Illustration der Schneeschäden im November 2005

Am 25. und 26. November 2005 gab es im Bergischen Land innerhalb von 36 Stunden 50 cm Schneefall. Das ist eigentlich nichts ungewöhnliches für eine west-nördliche Kammlage. Jedoch in dieser kurzen Zeit solche Mengen von Schnee sind schon bemerkenswert. In anderen Regionen, wo zusätzlich zum Schnee noch Vereisungsvorgänge durch Wind auftraten, waren die Schäden um einiges stärker. So ist beispielsweise das Münsterland und die Osnabrücker Region sehr heftig getroffen worden. In den flachen Regionen schon ein besonderes meteorologisches Ereignis.

Zuletzt gab es im März 2005, etwas mehr als ein halbes Jahr vorher, hier in Wuppertal schon einmal mindestens 50 cm Schnee. Allerdings war dies gegen Winterende und nicht wie dieses Mal im November, also im Herbst. Dies führte dazu, dass Schäden durch Schneelasten nicht nur an exotischen Pflanzen festzustellen waren, sondern auch an einheimischen Gehölzen. Dabei waren es nicht nur immergrüne, wie Abies oder Pinus, sondern ebenso laubabwerfende Arten wie Larix oder Fagus, welche teilweise schwerste Lastschäden aufwiesen. Hier ein Mischbestand aus Laub- und Nadel-Gehölzen, mit geknickten, umgestürzten oder bis in die Waagerechte verbogenen Stämmen:



An manchen, besonders schnee-exponierten Stellen sind ganze Jungbestände aus laubabwerfenden Gehölzen zerstört:



Aber auch ältere Bestände sind betroffen. Hier ein gesunder, von den Schneelasten zum Bersten gebrachter Stamm einer alten Larix:



Ein herausgerissener Ast einer Buche:



Auch in Kulturbeständen hat es schwere Schäden gegeben. Eine Aufnahme einer 6 m hohen, über 70-jährigen Rhododendron-Hybride im Stadtpark. Diese ist mittig völlig auseinandergedrückt und kräftige, armdicke Äste sind abgerissen:



Aus dem eigenen Garten, ein Pleioblastus variegatus. Vorher 70 cm hoch, nun fast bodeneben platt gedrückt:



Rhamnus alaternus, ein mediterraner, immergrüner Busch. Vorher aufrecht wachsend, etwa 70 cm hoch, mit säulenförmigem Habitus, nun auseinandergedrückt, gerade mal 20 cm hoch:



Besonders riskant sind solche meteorologischen Phänomene an australischen Exoten. Diese haben bei mechanischen Schäden oft Probleme mit nachfolgenden Pilzerkrankungen. Bei Eucalpytusb&aumlumen sind unsere nährstoffreichen Boden generell mit einem guten Wachstum verbunden. Dies führt zu einem Missverhältnis von Wurzel- zu Blattmasse. Ungeschnittene Exemplare tendieren dann oft dazu, instabil zu werden und umzuknicken. An diesem 2-jährigen E. parvula kann man gut erkennen, wie er sich durch die Schneelasten aus der Senkrechten in die Waagerechte gelegt hat. Sollte dieses Exemplar nicht durch Pilzerkrankungen kollabieren, muß es im Frühjahr fast komplett zurückgeschnitten werden. Eucalyptus vertragen Schnitt während der Saison i. d. R. sehr gut. Ein radikaler Schnitt wird das Bäumchen stabilisieren und verringert zukünftig Risiken durch Lasten. Erfreulicherweise ist E. parvula nur sehr wenig anfällig für Pilzerkrankungen, so dass dieser Baum &uumlberlebte:



Einige weitere Exemplare junger Eucalyptusb&aumlume. Hier handelt es sich um eine 2-jährige in situ Pflanzung (Aussaat in den Garten) von E. glaucesens, E. gunni, E. macarthurii, E. dalrympleana und E. coccifera. Die 50 cm Schneelast hatte den Bestand bodeneben niedergedrückt. Einzelne Exemplare haben sich nach dem Wegtauen und Ansteigen der Temperaturen wieder aufgerichtet:



Auch andere Exoten sind in Mitleidenschaft gezogen. Hier ein 10-jähriger Trachycarpus takil mit 5 cm kleinem Stammansatz und immer noch im kriechenden Jungstadium. Er war vollständig von Schnee bedeckt. Das heruntergedrückte Blatt hat sich zum Teil wieder aufgerichtet. Frostschäden gab es keine, die mechanischen Schäden werden sich wieder auswachsen:



Im Arboretum Burgholz im Südwesten Wuppertals hat es auch einige Schneeschäden gegeben. Erfreulicherweise waren diese nicht sehr schwerwiegend. Ursächlich scheint zu sein, dass die Bestände durch regelmäßigen Auslichten kräftiger sind und sowohl der Einwirkung von Sturm als auch schwerem Schnee wesentlich besser widerstehen, als dichte, etiolierte Waldbestände. Eine Chamaecyparis lawsoniana, völlig in die Waagerechte gebogen:



Nur wenige der zahllosen immergrünen Koniferen im Arboretum sind umgestürzt. Hier jedoch eine Thuja im Mischbestand: