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Acanthus mollis L.
Weicher Bärenklau, Weicher Akanthus, Acanthaceae - Akanthusgewächse
Frühlingblüher, III–V, 50–120 cm hoch, sommergrün, mehrjährig

Der Weiche Bärenklau stammt aus dem zentralen und westlichen Mittelmeergebiet und von den Kanaren. Bevorzugt siedeln die Pflanzen in Strauchgesellschaftem der Macchie und insbesondere an Ruderalstandorten in Siedlungen, auf gestörten Flächen und Brachland. Er wächst staudig und bildet unterirdische Ausläufer. Die Laubblätter bilden eine große, basale Blattrosette, haben einen flaumhaarigen Blattstiel, sind bis 1 m lang und 20 cm breit, dunkelgrün, ohne Dornen, eingeschnitten weich gezähnt und fiederspaltig mit Abschnitten die nicht zur Mittelrippe hin verschmälert sind. Beim ähnlichen A. balcanicus Heywood & I. Richardson sind die Abschnitte der Laubblätter zur Mittelrippe hin verschmälert. Zum Sommer hin entwickeln sich prächtige, bis 2 m hohe, ährige Blütenstände. Der Blütenkelch ist kahl, bis 4 cm lang und trägt rhombische bis ovale Abschnitte. Die Blütenkronen sind flaumhaarig, weiß mit purpurfarbener Zeichnung. Die Deckblätter sind, anders als die Laubblätter, mit kurzen stehenden Zähnen besetzt. Später bilden sich 4-samige Kapselfrüchte, die auch im mitteleuropäischen Klima keimfähig werden.


Abb. 1 Blütenstände des Acanthus mollis mit den weißen, gelappten Kronblättern, im Forum Romanum, Rom, Italien, 17.04.2017
Abb. 2 Noch nicht voll entfalteter Blütenstand des Acanthus mollis mit den gezähnten, noch grünen Kelchblättern, Forum Romanum, Rom, Italien, 17.04.2017
Abb. 3 Blühende Pflanzen des Acanthus mollis im Forum Romanum, Rom, Italien, 17.04.2017
Abb. 4 Blühende Pflanzen des Acanthus mollis im Forum Romanum, Rom, Italien, 17.04.2017


Der Gattungsname Acanthus L. wurde schon im Altertum als gr. "akanthos" genutzt und meinte eine "distelartige Sippe". Allerdings war damit nicht der Bärenklau gemeint, denn dieser bezieht sich auf die Gattung Heracleum L. und sollte besser durch Akanthus ersetzt werden. Aus traditionellen Gründen wird hier der "falsche" Name beibehalten, da O. Brunfels wegen der Ähnlichkeit der Laubblätter den Wiesen-Bärenklau, Heracleum sphondylium L., als "Acanthus germanicus" behandelte. Das Epitheton mollis stammt von lat. "mollis" (= weich), nach den nicht stechenden Laubblättern.

Der Weiche Bärenklau ist eine prächtige Staude für sonnige und offene Lagen. Die Winterhärte reicht bis Z 7b. Trotz des wehrhaften Aussehens sind die Laubblätter weich - lediglich die hohen Blütenstände sind mäßig wehrhaft. Pflanzen die sich wohlfühlen breiten sich langsam über Wurzelausläufer aus.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Huxley, A., Griffiths, M. & Levy, M. 1999: The New Royal Horticultural Society Dictionary of Gardening. – Band I–IV, Macmillan Reference Ltd., London.
Schönfelder, I. & Schönfelder, P. 2002: Kosmos Atlas Mittelmeer- und Kanarenflora. – Kosmos-Verlag, Stuttgart, 303 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2022: Acanthus mollis. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/acanthus-mollis.html am Tg.Mo.Jahr.