Aconitum napellus L.
Gewöhnlicher Blauer Eisenhut, Ranunculaceae - Hahnenfußgewächse
Ende Frühsommerblüher, VII–IX, 30–200(–300) cm hoch, sommergrün, mehrjährig
Der Gewöhnliche Blaue Eisenhut tritt in Mitteleuropa in den collinen und submontanen Kalkgebieten zerstreut auf. Verbreitungsschwerpunkt sind die Mittelgebirge, in den Ebenen und nach Norden wird er sehr selten, beziehungsweise fehlt ganz. Das Verbreitungsgebiet ist europäisch. Bevorzugt siedeln die Pflanzen auf kalkhaltigen Böden in feuchten Wiesen, entlang von Bachläufen, in Auen, Buchen- oder Schluchtwäldern.
Die Pflanzen haben knollenartige Wurzeln aus denen die Jahressprosse wachsen. Zum Winter hin zieht die Pflanze ein und die ursprüngliche Knolle stirbt ab, um im kommenden Jahr aus den neu gebildeten Tochterknollen auszutreiben. Meist bildet sich 1 aufrechter, an günstigen Standorten 200–300 cm hoher Stängel. Die Laubblätter sind variabel, wechselständig, gestielt, 5–7-fach geteilt in schmale Abschnitte. Der Blütenstand ist terminal, stark verzweigt, behaart, traubig und trägt zahlreiche, dunkel blauviolette Blüten mit 18–32 mm langem Helm, der außen mehr oder weniger borstenhaarig ist. Die kleinen Vorblätter sind grün, behaart und lanzettlich. Später bilden sich meist 3 aufrecht stehende, kahle Balgfrüchte. Die Samen sind schwarz, dreikantig und geflügelt.
Von manchen Autoren werden zahlreiche Unterarten abgetrennt, bei denen es sich mehrheitlich um Ökotypen verschiedener Standorte handelt. Die Pflanzen wurden früher heilkundlich genutzt, sind aber giftig. Wegen der neuropathogenen Eigenschaft ist der Gebrauch heutzutage auf homöopathische Verdünnungen beschränkt.





Nicht vollständig gesichert ist die Ableitung des Gattungsnamens Aconitum L., welcher schon vorlinnäisch gebraucht wurde. Wahrscheinlich ist er griechischen Ursprungs, gr. "akoniton" (= von steilen Felsen). Dieses Motiv spielt in der griechischen Mythologie eine Rolle. Medea nutzte zur Vergiftung des Theseus ein (unbekanntes) Pflanzengift, welches auf hartem Felsgrund wachsen solle. Der Geifer des Höllenhundes Kerberos habe sich in diese Pflanze verwandelt, wodurch sie giftig wurde. Das Epitheton napellus stammt von lat. "napus" (= Steckrübe) und bezieht sich die rübenförmig verdickte Knolle der Art.
Aconitum napellus sind dekorative Stauden mit attraktiven, farbenfrohen Blüten. Es gibt zahlreichen Sorten mit unterschiedlichen Blütenfarben. Staudenbeete, mediterrane Pflanzungen, Bachflora oder Steingärten sind ansprechende Plätze für die Art.
Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. – Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 930 S.
Zitiervorschlag: Lorek, M. 2021: Aconitum napellus. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/aconitum-napellus.html am Tg.Mo.Jahr.