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Adiantum raddianum C. Presl
Raddis Frauenhaarfarn, Polypodiaceae - Tüpfelfarngewächse
                         auch: Pteridaceae - Saumfarngewächse
30–60 cm, halbimmergrün, mehrjährig

Raddis Frauenhaarfarn stammt ursprünglich aus dem tropischen Südamerika, wo die Pflanzen terrestrisch in feuchten Laubwäldern oder lithophytisch in Felsspalten und an Klippen entlang von Flüssen und Wasserfällen sowie an alten, feuchten Mauern vorkommen. Im Gegensatz zum echten Venushaarfarn, Adiantum capillus-veneris L., kommt er aber auch auf silikatreichen Gesteinen, wie Granit, vor. In nordwestlichen Mitteleuropa ist die Art an einigen Stellen eingebürgert, bevorzugt auf alten Mauern. Auf Hawai und im tropischen Afrika ist Raddis Frauenhaarfarn ebenfalls eingebürgert. Die Pflanzen haben kurze, kriechende Rhizome. Die Wedel wachsen locker bogenförmig, bilden einen 3-eckigen bis länglich eiförmigen Umriss, sind 30–60 cm cm lang, 15–30 cm breit, 3–5-fach gefieder und haben einen bis 25 cm langen, schwarzen, purpurfarben gefleckten kahlen Stiel. Die Sori sind länglich und tragen kahle Indusien.


Abb. 1 Feingliedriger, 3–4-fach gefiderter Wedel des Adiantum raddianum 'Gracillimum' in einem Privatgarten in Eelde, Niederlande, 11.04.2021
Abb. 2 Filigraner Wedel des Adiantum raddianum 'Gracillimum' in einem Privatgarten in Eelde, Niederlande, 11.04.2021
Abb. 3 Fiederblättchen des Adiantum raddianum 'Gracillimum' in einem Privatgarten in Eelde, Niederlande, 11.04.2021


Der Gattungsname Adiantum L. war schon vorlinnäisch in der Antike gebräuchlich, lat. "adiantum" (= Frauenhaarfarn), und leitet sich ursprünglich von gr. "diainein" (= benetzen) ab; mit dem verneinenden Präfix "a-" beschreibt es die wasserabweisende Eigenschaft der an Feuchtstandorten wachsenden, europäischen Art A. capillus-veneris L. Das Epitheton raddianum wurde zu Ehren von Giuseppe Raddi (1770–1829) etabliert, einem italienischen Botaniker aus Florenz, der die Art 1825 auf dem Mt. Estrella bei Rio de Janeiro in Brasilien sammelte.

Raddis Frauenhaarfarn wird vornehmlich als Zimmerpflanze kultiviert. Ein Anbau im mitteleuropäischen Freiland scheint mit winterlicher Abdeckung erfolgreich zu sein. Ein feuchter Standort im lichten Schatten bis Halbschatten ist ideal. Es gibt zahlreiche Sorten von Raddis Frauenhaarfarn. Besonders dekorativ ist 'Gracillimum' mit filigranen Fiederblättchen, welche durch ihre feingliedrige Architektur bestechen.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2021: Adiantum raddianum. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/adiantum-raddianum.html am Tg.Mo.Jahr.