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Ammi visnaga (L.) Lam
  synonym: Apium visnaga Crantz
                 Carum visnaga Koso-Pol.
                 Daucus visnaga L.
                 Selinum visnaga Krause
Bischofskraut, Zahnstocher-Knorpelmöhre, Apiaceae - Doldenblütler
Sommerblüher, VII–IX, 50–100 cm hoch, sommergrün, ein-, zweijährig

Das Bischofskraut tritt in Mitteleuropa selten auf. Ursprünglich stammt die Art aus dem südeuropäisch-westasiatischen Raum, ist in Mitteleuropa an wenigen Standorten eingebürgert. Bevorzugt besiedeln die Pflanzen trockene Ruderalflächen.

Die Pflanzen wachsen aufrecht. Die Stängel sind kantig, meist kahl, gelegentlich zerstreut borstig behaart, grün bis rötlich-braun oder gelblich-braun. Die Laubblätter sind kahl, 2–3-fach gefiedert, im Umriss 3-eckig, mit schmal-lanzettlichen bis linealen Zipfeln. Die Dolden bestehen aus 30–150 Döldchen und haben 1–5 fädliche bis lineale, fiederschnittige Hüllblätter (Hüllblätter sind bei Doldenblütler die Hochblätter direkt unterhalb des Blütenstandes, Hüllchenblätter jene unterhalb der Teildolden = Döldchen). Hüllchenblätter sind pfriemlich und borstig. Die Dolden ziehen sich bei Fruchtreife nestförmig zusammen, ähnlich der Wilden Möhre, Daucus carota L., und verhärten (Zahnstocher-Motiv). Die Früchte sind 2–2,5 mm lang.


Abb. 1 Blütenstandsknospe von Ammi visnaga mit den pfriemlichen Hüllblättern, Privatgarten 12.09.2021
Abb. 2 Im Umriss 3-eckiger Wedel der Ammi visnaga mit eiförmigen bis lineal-lanzettlichen Zipfeln, Privatgarten 12.09.2021
Abb. 3 Stängel, etwas verdickter Knoten und gering aufgeblasener Wedelstiel von Ammi visnaga in einem Privatgarten 12.09.2021
Abb. 4 Kantiger und spärlich borstig behaarter Stängel der Ammi visnaga, Privatgarten 12.09.2021
Abb. 5 Fiederteilige, kahle und hell grüne Laubblätter von Ammi visnaga in einem Privatgarten 12.09.2021
Abb. 6 Rötliche Blütendolde von Ammi visnaga in der Anthese, in einem Privatgarten 31.10.2021
Abb. 7 Aufrechter, kräftiger Stängel der Ammi visnaga im Herbst, Privatgarten 31.10.2021
Abb. 8 Borstige und fiederschnittige Hüllblätter der Ammi visnaga in der Anthese, in einem Privatgarten 31.10.2021


Der Gattungsname Ammi L. stammt entwerder von gr. "ammos" (= Sand), nach dem Wuchsort, oder gr. "ammi" (= Kümmel), welches nach Dioskurides zusammen mit Anis, Dill und Kümmel bevorzugt von Ägypten aus nach Griechenland importiert wurde. Das Epitheton visnaga leitet sich ab von lat. "pastinaca" (= Pastinake), später zu span. "biznaga".

Ammi visnaga ist ein prächtiger Doldenblütler mit imponierender Blütendolde für den exotischen als auch naturnahen Garten. Ideal ist ein Standort in der Sonne. Die Ansprüche an den Boden sind gering, trockene Standorte werden besser vertragen.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 930 S.
Schönfelder, I. & Schönfelder, P. 2002: Kosmos Atlas Mittelmeer. und Kanarenflora. – Kosmos-Verlag, Stuttgart, 303 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2021: Ammi visnaga. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/ammi-visnaga.html am Tg.Mo.Jahr.