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Anchusa officinalis L.
synonym:
 Anchusa angustifolia L.
 Anchusa arvalis Rchb.
Gewöhnliche Ochsenzunge, Gebräuchliche Ochsenzunge, Boraginaceae - Raublattgewächse
Frühling-Sommerblüher, V–IX, 20–40 cm hoch, sommergrün, zwei-, mehrjährig, kurzlebig

Die Gewöhnliche Ochsenzunge stammt ursprünglich aus dem Süden und Osten Europas und ist schon vor 1.500 n. Chr. nach Mitteleuropa eingeführt worden (Archäophyt). Das Verbreitungsgebiet ist europäisch, in Nordamerika ist die Art eingebürgert. Bevorzugt siedeln die Pflanzen an Ruderalstandorten entlang von Wegen, Bahndämmen, Trockenrasen oder in sandigen Kraut- und Strauchgesellschaften an den Küsten.

Meist sind die Pflanzen zweijährig, gelegentlich mehrjährig. Die Hauptblütezeit liegt im Frühsommer, jedoch können schon im Frühling die ersten Blüten erscheinen. Die Pflanzen bilden eine Pfahlwurzel. Die Stängel sind dicht behaart, rauh, stumpfkantig und bis oben hin beblättert. Die Laubblätter sind spiralig angeordnet. Untere Laubblätter sind gestielt, die oberen sitzend bis stängelumfassend, lineal bis lanzettlich, ganzrandig oder wenig gesägt. Meist vertrocknen die unteren Laubblätter frühzeitig. Die Blüten sitzen in dichten Doppelwickeln, anfangs in gestauchten, später elongierten Blütenständen. Einzelblüten sind 5–9 mm im Durchmesser, mit dunkelvioletter Krone. Anfänglich sind die Kronblätter beim Aufblühen karmesinrot. In der Mitte finden sich weiße Schlundschuppen. Der Kelch ist etwa bis zur Mitte gespalten.


Abb. 1 Bestand der Anchusa officinalis im Sandrasen des Mainzer Sand, 14.06.2022, 125 m, 50° 00' 43 N, 08° 12' 34 O
Abb. 2 Blühende Pflanze der Anchusa officinalis am Rheindamm bei Neuss-Uedesheim, 38 m, 51° 10' 10 N 06° 47' 40 O, 12.08.2017
Abb. 3 Blütenstände von Anchusa officinalis in den Dünen auf Baltrum, 4 m, 53° 43' 48 N 07° 22' 28 O, 26.07.2016
Abb. 4 Blühende Pflanze der Anchusa officinalis in den Dünen auf Baltrum, 4 m, 53° 43' 48 N 07° 22' 28 O, 26.07.2016
Abb. 5 Pflanze der Anchusa officinalis am Rheinufer der Büdericher Insel, Wesel, 30.06.2020, 24 m, 51° 38' 39 N, 06° 36' 40 O
Abb. 6 Behaarter Stängel und Laubblätter von Anchusa officinalis. Wegesrand auf der Büdericher Insel, Wesel, 30.04.2016, 24 m, 51° 38' 26 N, 06° 36' 37 O
Abb. 7 Pflanze der Anchusa officinalis auf trockener Rasenfläche im Dorf auf Langeoog, 27.07.2018, 4 m, 53° 44' 41 N, 07° 28' 50 O
Abb. 8 Pflanze der Anchusa officinalis im Frühling mit beginnender Blüte. Sonnig-warmer Wegesrand bei Dormagen, Niederrhein, 15.05.2022, 42 m, 51° 07' 30 N, 06° 49' 13 O


Der Gattungsname Anchusa L. stammt von lat. "anchusa" (= Pflanze mit Farbstoff, besonders zum Schminken), was ein ungeklärtes Motiv ist, da die Ochsenzungen keine Färberstoffe liefern. Das Epitheton officinalis kommt von lat. "officina" (= Werkstatt), im Sinne von Apotheke, beziehungsweise Offizin, und ergibt sich aus der Nutzung der Pflanzen als Arzneimittel.

Anchusa officinalis ist eine Pflanze für den mediterranen Staudengarten oder auch den naturnahen Garten an sonniger und warmer Stelle.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. – Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 930 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2022: Anchusa officinalis. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/anchusa-officinalis.html am Tg.Mo.Jahr.