Startseite

Anemone hepatica L.
   Synonym Hepatica nobilis (L.) Schreb.
                  Hepatica triloba Gilib.
Leberblümchen, Ranunculaceae - Hahnenfußgewächse
Vorfrühlingblüher, II–V, 5–15 cm hoch, immergrün, mehrjährig

Das Leberblümchen tritt in der Mitte und im Osten von Mitteleuropa verbreitet bis zerstreut auf. Im Westen ist es selten oder fehlt ganz, weil es kontinentales Klima bevorzugt. Im Norden sind die Bestände rückläufig. Das Verbreitungsgebiet ist europäisch bis ostasiatisch. Buchenwälder mit Mull oder Trockenhang-Kalk-Buchenwälder, sowie zwergstrauchreiche Tannen-Fichtenwälder auf Kalk sind typische Standorte des Leberblümchens. Die Pflanzen sind immergrün mit grünen, leberförmigen Laubblättern, die unterseits deutlich behaart, dezent rötlich und meist in drei stumpfe Lappen geteilt sind. Die Blüte ist 2–3,5 cm im Durchmesser und besteht aus einem 5–10-teiligen Perigon (Perigon deshalb, weil sich Kelch- und Kronblätter nicht unterscheiden lassen) in verschiedenen Blau-Tönen. Selten gibt es weiße oder gar bunte Perigone. Die 3 (manchmal 4, selten 5) grünen Blätter unterhalb der Blüte sind keine Kelchblätter, sondern fast direkt unterhalb der Blüte sitzende, außen behaarte Hochblätter.


Abb. 1 Gruppe von Anemone hepatica, Botanischer Garten Freiburg, 02.04.2013, 262 m, 48° 00' 33 N, 07° 51' 24 O
Abb. 2 Anemone hepatica mit erkennbaren zwei der drei grünen Hochblätter unterhalb der Blüte, 16.04.2013, Privatgarten
Abb. 3 Rosafarbene, gefüllte Sorte der Anemone hepatica, Botanischer Garten Freiburg, 02.04.2013, 263 m, 48° 00' 33 N, 07° 51' 26 O
Abb. 4 Blüten von Anemone hepatica, hier mit 8 blauen Perigonblättern, 16.04.2013, Privatgarten
Abb. 5 Blüten der Anemone hepatica im zeitigen Frühjahr am Jakobsberg, Teutoburger Wald, 26.02.2014, 214 m, 52° 02' 01 N, 08° 24' 43 O
Abb. 6 Die 3, wie Kelchblätter wirkenden Hochblätter von Anemone hepatica, Jakobsberg, Teutoburger Wald, 26.02.2014, 220 m, 52° 02' 00 N, 08° 24' 46 O
Abb. 7 Laubblätter der Anemone hepatica, Südlage auf Kalk, Bayrischzell, Bayerische Alpen, 16.05.2016, 848 m, 47° 40' 37 N 11° 52' 48 O
Abb. 8 Blüten von Anemone hepatica im zeitigen Frühjahr am Jakobsberg, Teutoburger Wald, 26.02.2014, 174 m, 52° 01' 56 N, 08° 24' 29 O
Abb. 9 Deutlich behaarte Blattunterseite und Blattstängel von Anemone hepatica, 30.08.2013, Privatgarten
Abb. 10 Gekerbte Blattvariante von Anemone hepatica aus einem Kulturbestand in einem Privatgarten, 30.08.2013
Abb. 11 "Leberförmige" Blätter der Anemone hepatica nahe der Pfingstegg Bergstation, Grindelwald, Schweiz, 15.10.2014, 1.382 m, 46° 36' 56 N 08° 03' 20 O
Abb. 12 Rosa blühende Sorte der Anemone hepatica, in einem Privatgarten in Nettetal-Oirlich, Niederrhein, 22.02.2014
Abb. 13 Blüten von Anemone hepatica auf dem direkt östlich vom Jakobsberg gelegenen Höhenzug Egge, Teutoburger Wald, 01.04.2015, 190 m, 52° 01' 34 N, 08° 25' 27 O
Abb. 14 Gemischt rosa-weiß blühende Sorte der Anemone hepatica, Privatgarten am Niederrhein, 28.02.2015
Abb. 15 Ausgesprochen hübsch: Eine weiß blühende, mehrfach gefüllte Sorte der Anemone hepatica, Privatgarten am Niederrhein, 28.02.2015
Abb. 16 Noch geschlossene Blüten von Anemone hepatica mit behaarten Stängeln und Hochblättern, an der Totenkopfstraße zum Neunlinden-Turm, Kaiserstuhl, 18.03.2017, 445 m, 48° 04' 56 N, 07° 39' 52 O
Abb. 17 Blüten und Laubblätter der Anemone hepatica, basenreicher Laubmischwald am Nordhang des Teichbergs bei Wolfsthal, Niederösterrreich, 03.04.2017, 189 m, 48° 07' 47 N, 16° 59' 48 O
Abb. 18 Beginnende Fruchtbildung von Anemone hepatica, Südlage auf Kalk, Bayrischzell, Bayerische Alpen, 16.05.2016, 848 m, 47° 40' 37 N 11° 52' 48 O


Die Abgrenzung der Anemone hepatica von den anderen Arten der Gattung ist einfach, da sie die einzige mit blau-farbenen Blüten und ungeteilten Blättern ist.

Der Gattungsname Anemone L. leitet sich von gr. "anemos" (= Wind) ab. Das Art-Epitheton hepatica ist die weibliche Form von gr. "hepatikos" (= Leber), eine Referenz auf die im Umriss 3-lappigen, leberähnlichen Blätter.

Anemone hepatica ist eine hübsche, immergrüne Pflanze für die Unterpflanzung von Gehölzen, Hecken oder schattige bis halbschattige Lagen. Ein neutraler bis leicht alkalischer Boden ist ideal. Etwas Mulch oder Altlaub schaden nicht. Als zeitiger Frühlingblüher ist A. hepatica eigentlich unabdingbar auch für den Exotengarten. Es gibt etliche Ökotypen und Zuchtsorten mit verschieden-formigen Blättern, Blühfarben, gefüllten Perigonen oder besonderen Wuchseigenschaften, da die Art in kontinental gemäßigten Klimazonen über fast die gesamte Nordhemisphäre verbreitet ist und sich somit zahlreiche Standorttypen entwickeln konnten.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. – Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 930 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2019: Anemone hepatica. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/anemone-hepatica.html am Tg.Mo.Jahr.