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Angelica archangelica L.
Echte Engelwurz, Brustwurz, Angelika, Apiaceae - Doldenblütler
Sommerblüher, VI–VIII, 120–300 cm hoch, immergrün, zweijährig, kurzlebig

Die Echte Engelwurz tritt in Mitteleuropa selten bis zerstreut auf und hat ihr Hauptverbreitungsgebiet in den Stromtälern und der Küste. Feuchte bis nasse Fluren an den Ufern von Flüssen, Kanälen, Gräben, sowie an der Küste sind bevorzugte Standorte.

Es sind zweijährige oder kurzlebige, aufrecht wachsende Pflanzen, die meist nach der Blüte absterben (hapaxanth). Die Stängel sind rund, weich, grün oder rötlich, saftig und würzig schmeckend. Die Laubblätter sind 2–3-fach gefiedert, mit eiförmigen bis elliptischen Abschnitten, die grob und unregelmäßig gesägt sind. Unterseits sind die Laubblätter kahl. Typisch sind die 3-spaltigen Endfiedern. Die Dolden bestehen aus 20–40 Döldchen, die Doldenstiele sind nur an der Spitze flaumzottig. Meist gibt es keine und nur gelegentlich bis 3 Hüllblätter (Hüllblätter sind bei Doldenblütler die Hochblätter direkt unterhalb des Blütenstandes, Hüllchenblätter jene unterhalb der Teildolden = Döldchen). Hüllchenblätter unterhalb der Döldchen gibt es viele, sie sind etwa so lang wie die Döldchen. Die Kronblätter sind grünlich bis gelblich. Die Früchte sind abgeflacht und bis 9 mm lang mit 3 Rückenrippen.


Abb. 1 Die Laubblätter der Angelica archangelica sind 2–3-fach gefiedert mit den typischen 3-spaltigen Endfiedern. Botanischer Garten Bonn, 07.09.2016
Abb. 2 Grüne bis rötliche, runde, mehr oder weniger bereifte, an der Basis etwas gerillte Stängel der Angelica archangelica. Botanischer Garten Bonn, 07.09.2016
Abb. 3 Die taschenförmigen Laubblattscheiden von Angelica archangelica, Privatgarten, 14.05.2018
Abb. 4 Die grünlichen Blütendolden von Angelica archangelica sind fast kugelig, Privatgarten, 14.05.2018
Abb. 5 Die Früchte der Angelica archangelica sind abgeflacht und haben Rückenrippen Botanischer Garten Bonn, 07.09.2016
Abb. 6 Die Fruchtdolden von Angelica archangelica sind fast kugelig, Botanischer Garten Bonn, 07.09.2016
Abb. 7 Laubblätter der Angelica archangelica im Mischwald des Dörtebachtals bei Klotten, Mosel, 12.06.2022, 191 m, 50° 10' 20 N, 07° 12' 43 O



Der Gattungsname Angelica L. und leitet sich ab von gr. "aggelos" (= Bote, Engel), nach der heilkundlichen Wirkung der Pflanzen, insbesondere der A. archangelica. Das Epitheton archangelica stammt von gr. "archaggelos" (= Erzengel), als Steigerung von "aggelos", um die besonderen Heilkräfte zu betonen.

Angelica archangelica ist eine eindrucksvolle Pflanze nicht nur für den naturnahen Garten oder den Arzneigarten. Im Exotengarten ist die übermannshohe Größe durchaus imponierend und kann architektonische Akzente setzen. Die Pflanzen bevorzugen einen sonnigen, offenen Standort auf feuchtem oder auch nassem Boden. Ideal wären Stellen an Gewässern im Garten, aber kein Muss.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. – Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 930 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2022: Angelica archangelica. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/angelica-archangelica.html am Tg.Mo.Jahr.