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Anthemis tinctoria L.
synonym:
 Cota tinctoria (L.) J. Gay ex Guss.
Färber-Hundskamille, Asteraceae (= Compositae) - Korbblütler
Sommerblüher, VI–IX, 30–60 m hoch, immergrün, mehrjährig, kurzlebig

Die Färber-Hundskamille tritt in Mitteleuropa verbreitet bis zerstreut mit Schwerpunkt in den zentralen Mittelgebirgen auf. Das Verbreitungsgebiet ist europäisch-westasiatisch, in Nordamerika ist die Art eingebürgert. Möglicherweise ist die Art in Mitteleuropa oder in Teilen davon als ebenfalls eingebürgert zu werten. Bevorzugt siedeln die Pflanzen auf Felsfluren, Trockenrasen und trockenen Ruderalstandorten.

Die Pflanzen sind immergrün, bilden einen verholzenden Wurzelstock mit Erneuerungsknospen am Wurzelhals (Pleikormwurzel). Die Stängel sind aufsteigend bis aufrecht, meist im oberen Bereich verzweigt und filzig behaart. Die Laubblätter sind fiederschnittig, mit kammförmig fiederspaltigen Zipfeln und unterseits anliegend behaart. Der Köpfchenboden ist halbkugelig. Die Zungenblüten sind goldgelb, selten fehlend. Die Röhrenblüten sind dottergelb, mit jeweils 1 lanzettlichen, stachelspitzigen Spreublatt, nach dem Abfallen der Blüten zur Fruchtzeit werden diese als "Stachelpolster" sichtbar. Die Früchte sind abgeflacht ohne Pappus ("Fallschirm").


Abb. 1 Blütenköpfchen von Anthemis tinctoria an einem Wegrand in den Weinbergen bei Dorsheim, Rheinland-Pfalz, 23.06.2018, 177 m, 49° 55' 39 N, 07° 53' 33 O
Abb. 2 Anthemis tinctoria an einem Wegrand in den Weinbergen bei Dorsheim, Rheinland-Pfalz, 23.06.2018, 177 m, 49° 55' 39 N, 07° 53' 33 O
Abb. 3 Laubblätter von Anthemis tinctoria an einem Wegrand in den Weinbergen bei Dorsheim, Rheinland-Pfalz, 23.06.2018, 177 m, 49° 55' 39 N, 07° 53' 33 O
Abb. 4 Blühende Pflanzen der Anthemis tinctoria auf einer Saatwiese bei Wesuwe, 23.06.2020, 16 m, 52° 45' 27 N, 07° 10' 01 O
Abb. 5 Massenbestand der Anthemis tinctoria auf einer Saatwiese bei Wesuwe, 23.06.2020, 16 m, 52° 45' 27 N, 07° 10' 01 O
Abb. 6 Blühende Pflanze der Anthemis tinctoria auf einem südexponierten Elbhang nördlich von Meißen, 04.06.2020, 131 m, 51° 11' 10 N, 13° 27' 04 O
Abb. 7 Pflanze der Anthemis tinctoria bei starker Trockenheit, südexponierter Elbhang nördlich von Meißen, 04.06.2020, 150 m, 51° 11' 03 N, 13° 27' 18 O
Abb. 8 Blüten der Anthemis tinctoria im ehemaligen Steinbruch Ölberg bei Wöllstein, Rheinland-Pfalz, 13.06.2022, 149 m, 49° 48' 23 N, 07° 56' 38 O
Abb. 9 Fiederschnittiges Laubblatt der Anthemis tinctoria, Aussaat an einem Wegesrand in der Schrebergartensiedlung im Dorf auf Langeoog, 09.07.2022, 3 m, 53° 44' 22 N, 07° 28' 30 O
Abb. 10 Bestand der Anthemis tinctoria in der Schrebergartensiedlung im Dorf auf Langeoog, 09.07.2022, 3 m, 53° 44' 22 N, 07° 28' 30 O


Der Gattungsname Anthemis L. existierte schon vorlinnäisch und ist wahrscheinlich eine Anlehnung an die Frauen- und Heilgöttin Artemis, mithin ein Bezug auf die Nutzung der Hunds-Färberkamille als Heilpflanze bei Frauenleiden. Das Art-Epitheton tinctoria stammt von lat. "tinctorius" (= Färber-) und verweist auf den Gebrauch der Pflanzen zum Färben.

Die Färber-Hundskamille ist ein hübscher Sommerblüher, der sich für den Steingarten oder das mediterrane Beet eignet. Die Pflanzen bevorzugen sonnige, offene Standorte auf lockeren, nicht zu nassen Böden.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. – Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 930 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2021: Anthemis tinctoria. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/anthemis-tinctoria.html am Tg.Mo.Jahr.