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Anthericum ramosum L.
Ästige Graslilie, Agavaceae - Agavengewächse
auch:
 Asparagaceae - Spargelgewächse
 Anthericaceae - Grasliliengewächse
Sommerblüher, VI–IX, 30–80 cm hoch, sommergrün, mehrjährig

Die Ästige Graslilie tritt in Mitteleuropa verbreitet bis zerstreut im Süden und Osten auf. Richtung Norden wird sie selten und die Bestände sind dort rückläufig. Das Verbreitungsgebiet ist europäisch. Bevorzugt siedeln die Pflanzen auf Kalk in Trockenwäldern, an Säumen, Strauchgesellschaften und auf (Halb-)trockenrasen.

Die Pflanzen sind sommergrün und bilden ein kurzes Rhizom. Die Stängel sind aufrecht, rund, glatt und im Blütenstand meist verzweigend (ästig). Die Laubblätter sind grundständig und linealisch. Der Blütenstand ist terminal, blattlos, meist eine Doppeltraube, gelegentlich rispig, selten eine einfache Traube. Die Blüten sind weiß und 2–3 cm im Durchmesser, wobei die 3 inneren Perigonblätter doppelt so breit sind wie die 3 äußeren. Später bilden sich 4–6 mm lange Kapselfrüchte mit schwarzen Samen.


Abb. 1 Der Blütenstand des Anthericum ramosum ist meist verzweigt. Pannonischer Rasen auf Kalk am Hundsheimer Berg, Ostösterreich, 22.09.2009, 427m, 48° 07' 33 N, 16° 56' 19 O
Abb. 2 Blüte von Anthericum ramosum im Pannonischen Rasen auf Kalk am Hundsheimer Berg, Ostösterreich, 22.09.2009, 427m, 48° 07' 33 N, 16° 56' 19 O
Abb. 3 Fruchtstände von Anthericum ramosum in einem Halbtrockenrasen am Vogelsangpass, Kaiserstuhl, 22.08.2021, 399 m, 48° 05' 16 N, 07° 41' 27 O
Abb. 4 Kugelige Früchte von Anthericum ramosum in einem Halbtrockenrasen am Vogelsangpass, Kaiserstuhl, 22.08.2021, 399 m, 48° 05' 16 N, 07° 41' 27 O
Abb. 5 Weiße, 6-zählige Blüte des Anthericum ramosum, Halbtrockenrasen am Vogelsangpass, Kaiserstuhl, 22.08.2021, 399 m, 48° 05' 16 N, 07° 41' 27 O
Abb. 6 Blütenstand von Anthericum ramosum in einem Halbtrockenrasen am Vogelsangpass, Kaiserstuhl, 22.08.2021, 399 m, 48° 05' 16 N, 07° 41' 27 O


Der Gattungsname Anthericum L. stammt von gr. "antherix" (= Ähre, Halm), nach dem langen, glatten und runden Stiel, zu gr. "antherikos". Das Epitheton ramosum kommt von lat. "ramosus" (= verzweigt, ästig), nach dem verzweigenden Blütenstand.

Anthericum ramosum wird gelegentlich in Gärten als Zierpflanze angebaut. Ideal sind offene, sonnige Standorte mit lockeren, kalkhaltigen Böden im Steingarten, Alpinum oder dem mediterranen Beet in Kombination mit Mittelmeerpflanzen.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. – Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 930 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2022: Anthericum ramosum. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/anthericum-ramosum.html am Tg.Mo.Jahr.