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Artemisia absinthium L.
 synonym: Absinthium vulgare Lam.
Wermut, Asteraceae (= Compositae) - Korbblütler
Hochsommerblüher, VII–IX, 60–120 cm hoch, immergrün, mehrjährig

Der Wermut tritt in Mitteleuropa zerstreut bis verbreitet auf. Ursprünglich stammt die Art aus dem ostmediterranen Raum und wird schon seit dem Altertum in mitteleuropäischen Garten angebaut (Archäophyt). In Amerika, dem gemäßigten Europa, Neuseeland und Westasien ist die Art ebenfalls eingebürgert. Am Naturstandort wachsen die Pflanzen bevorzugt in steinigen Hängen und Felsgesellschaften. In Mitteleuropa handelt es sich um aus Gärten verwilderte Bestände an Ruderalstandorten, Mauern oder Weinbergsbrachen, gerne auf basenreichen Böden.

Unter den Artemisiae L. ist der Wermut eine der wenigen Arten, die als immergrüner, aufrechter Halbstrauch wächst und verholzt. Die Stängel verzweigen sich locker und sind im oberen Bereich nicht verholzt. Die Laubblätter sind weiß bis graufilzig, stark aromatisch, bitter schmeckend, ohne Öhrchen, 2-fach fiederschnittig mit , 2–3 mm langen, lanzettlichen bis lineal-lanzettlichen, beidseits seidig filzigen Zipfeln. Im Hochsommer erscheinen die Blütenköpfchen in rispenförmigen, terminalen Gesamtblütenständen. Die Blütenköpfchen sind kugelig, kurz gestielt, nickend und 2,5–4 mm im Durchmesser.


Abb. 1 Halbstrauchige Pflanzen der Artemisia absinthium, Felsrasen unterhalb der Burgruine Hammerstein, Mittelrhein, 16.09.2021, 77 m, 50° 28' 09 N, 07° 21' 28 O
Abb. 2 Laubblätter von Artemisia absinthium, gestörte Fläche unterhalb der Burgruine Hammerstein, Mittelrhein, 16.09.2021, 75 m, 50° 28' 08 N, 07° 21' 26 O
Abb. 3 Blütenstände von Artemisia absinthium, Ruderalstandort unterhalb der Burgruine Hammerstein, Mittelrhein, 16.09.2021, 75 m, 50° 28' 08 N, 07° 21' 26 O
Abb. 4 Fiederschnittige Laubblätter von Artemisia absinthium, Ruderalstandort unterhalb der Burgruine Hammerstein, Mittelrhein, 16.09.2021, 75 m, 50° 28' 08 N, 07° 21' 26 O
Abb. 5 Pflanze der Artemisia absinthium, Ruderalstandort unterhalb der Burgruine Hammerstein, Mittelrhein, 16.09.2021, 75 m, 50° 28' 08 N, 07° 21' 26 O


Der Gattungsname Artemisia wurde schon in der Antike genutzt, gr. "artemisia" (= Sammelbezeichnung für eine Reihe von Heilpflanzen der Gattung, die besonders zur Behandlung von Frauenleiden genutzt wurden und daher den Namen der Artemisia Eileithyia erhielten). Das Epitheton absinthium wurde ebenfalls in der Antike genutzt, gr. "apsinthion" (= Wermut), schon bei Dioskurides. Da absinthium ein Eigenwort ist, wird es nicht weiblich gebeugt wie andere Arten der Gattung, sondern behält seine lateinische -um Endung.

Schon im Altertum wurde der Wermut in Mitteleuropa als Aroma- und Heilpflanze kultiviert. Artemisia absinthium ist trockenresistent und hervorragend als architekonische Pflanze im Yuccabeet oder Steingarten geeignet. Habitus und das filigrane Blatt lassen sich gut zur mediterrranen Gestaltung einsetzen.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. – Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.
Jäger, E. J., Ebel, F., Hanelt, P. & Müller, G. K. 2007: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland, Band 5, Krautige Nutz- und Zierpflanzen. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 874 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 930 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2022: Artemisia absinthium. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/artemisia-absinthium.html am Tg.Mo.Jahr.