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Berula erecta (Huds.) Coville
  synonym: Berula angustifolia (L.) Koch
                 Sium erectum Huds.
                 Siella erecta (Huds.) Pimenov
                 Sium angustifolium L.
Berle, Schmalblättriger Merk, Apiaceae - Doldenblütler
Hochsommerblüher, VII–IX, 30–80 cm hoch, immergrün, mehrjährig

Die Berle tritt in den meisten Regionen Mitteleuropas zerstreut bis verbreitet auf, fehlt jedoch im höheren Bergland. Das Verbreitungsgebiet umfasst Europa, das westliche Asien und Amerika. Bevorzugt siedeln die Pflanzen an nassen Standorten in Bächen, Gräben und Quellsümpfen. Es werden unter- und oberirdische Ausläufer gebildet. Als Schwimmblattpflanze kann sie im Wasser große Herden mit mehr oder weniger fertilen Sprossen bilden. Die Landform hingegen bildet regelmäßig Blütenstände aus. Die Pflanzen sind immergrün und mehrjährig, sie wachsen niederliegend bis aufrecht. Die Stängel sind kahl, fein gerillt und rund. Die Laubblätter sind 1(–2)-fach gefiedert mit eiförmigen bis rundlichen Fiederblättern an den unteren Laubblättern und lanzettlichen Fiederblättchen an den oberen Laubblättern. Randständig sind die Fiederblätter gesägt oder eingeschnitten. Die Dolden sind blattgegenständig und 10–20-strahlig. Es finden sich 5–8 lineal-lanzettliche Hüllblätter (Hüllblätter sind bei Doldenblütler die Hochblätter direkt unterhalb des Blütenstandes, Hüllchenblätter jene unterhalb der Teildolden = Döldchen). Hüllchenblätter sind ebenfalls 5–8 lineal-lanzettliche vorhanden. Später bilden sich eiförmige, bis 1,5 mm lange Früchte.


Abb. 1 Einfach gefiederte Laubblätter von Berula erecta im Stirper Bach im Dorf Stirpe, Westfalen, 22.04.2017, 90 m, 51° 37' 20 N, 08° 18' 39 O
Abb. 2 Die 1–2-fach gefiederten Laubblätter von Berula erecta in einer Quellflur am Oberlauf der Wipper bei Marienheide, 11.11.2015, 369 m, 51° 05' 20 N, 07° 33' 28 O
Abb. 3 Blütenstände von Berula erecta mit den linearen Hüllchenblättern, Quellflur am Oberlauf der Wipper bei Marienheide, 11.11.2015, 369 m, 51° 05' 20 N, 07° 33' 28 O
Abb. 4 An den Knoten wurzelnde und verzweigende Ausläufer der Berula erecta in einem Privatgarten 01.08.2017
Abb. 5 Aufsteigende, 1–2-fach gefiederte Sprossachse von Berula erecta in einer Quellflur am Oberlauf der Wipper bei Marienheide, 11.11.2015, 369 m, 51° 05' 20 N, 07° 33' 28 O
Abb. 6 Große Herde von Berula erecta in einem Bach an der Foresta pietrificata di Carrucana bei Martis, Sardinien, Italien, 23.10.2017, 183 m, 40° 46' 34 N, 08° 49' 30 O
Abb. 7 Einfach gefiederte von Berula erecta in einem Bach an der Foresta pietrificata di Carrucana bei Martis, Sardinien, Italien, 23.10.2017, 183 m, 40° 46' 34 N, 08° 49' 30 O
Abb. 8 Bestand der Berula erecta am Almone-Bach im Parco della Caffarella in Rom, 03.02.2018, 23 m, 41° 51' 46 N, 12° 31' 13 O


Der Gattungsname Berula W. D. J. Koch stammt von gallisch "berura" (= Brunnenkresse), später zu lat. "berula", nach dem selben Standort und der entfernten Ähnlichkeit mit der echten Brunnenkresse, Nasturtium officinale L. Das Epitheton erecta leitet sich ab von lat. "erectus" (= aufrecht) und beschreibt wohl auf die "aufrechte Form" der blühenden Sprosse im Gegensatz zu den "schwimmenden" Wasserformen.

Berula erecta ist eine hervorragende Pflanze für feuchte Bereiche im Garten. An Teichen, Bächen oder sumpfigen Arealen fühlen sich die Pflanzen wohl und präsentieren als Immergrüne ganzjährig Laub und spät im Jahr die Blütenstände.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. – Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 930 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2017: Berula erecta. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/berula-erecta.html am Tg.Mo.Jahr.