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Ceratocapnos claviculata (L.) Lidén
  synonym: Dissosperma claviculata (L.) Soják
                 Fumaria claviculata L.
Europäischer Rankenlerchensporn, Rankender Lerchensporn, Fumariaceae - Erdrauchgewächse
Ende Vollfrühlingblüher, IV–VII, 20–100 cm lang, sommergrün, einjährig

Der Rankende Lerchensporn kommt in Mitteleuropa verbreitet im Nordwesten vor, ansonsten ist er selten bis zerstreut und fehlt teilweise. Er ist jedoch deutlich in Ausbreitung begriffen und dringt vom nordwestlichen Tiefland aus in die mehr subkontinentalen und subborealen Klimazonen Mitteleuropas vor. Bevorzugt siedelt er in kalkfreien Wald- und Saumgesellschaften, sowei Schlagfluren und Mooren. Als Unterwuchs- oder Aufliegerpflanze rankt Ceratocapnos claviculata lianenartig mit dünnen, sehr zarten, 4-kantigen Stängeln und Wickelranken in anderen Pflanzen, oft auf mehreren anderen Arten gleichzeitig. Die Blüten stehen in lang gestielten Trauben, sind weiß, kaum 4–6 mm lang, wobei das obere der Kronblätter einen kleinen Sporn trägt.

Die Identifizierung der Ceratocapnos claviculata ist recht einfach. Der sehr ähnliche Gelbe Lerchensporn, Pseudofumaria lutea (L.) Borkh., hat gelbe Blüten und rankt nicht.


Abb. 1 Blütenstand der Ceratocapnos claviculata, Venner Moor, Münsterland, 02.04.2014, 69 m, 51° 51' 28 N, 07° 31' 48 O
Abb. 2 Blütenstand der Ceratocapnos claviculata, Tinner Dose, Emsland, 18.07.2012, 21 m, 52° 48' 05 N, 07° 21' 48 O
Abb. 3 Wickelranken und Blütenstände von Ceratocapnos claviculata, Wegesrand im Moorgebiet Ewiges Meer, Ostfriesland, 31.07.2018, 5 m, 53° 31' 50 N, 07° 26' 36 O
Abb. 4 Der Krautschicht des Moores aufliegende Ceratocapnos claviculata, Tinner Dose, Emsland, 18.07.2012, 21 m, 52° 48' 05 N, 07° 21' 48 O
Abb. 5 Sprossachse der Ceratocapnos claviculata in einem Gebüschsstreifen bei Dorsten-Rhade, 16.04.2016, 55 m, 51° 45' 26 N, 06° 56' 13 O
Abb. 6 Blütenstand der Ceratocapnos claviculata, Naturpark Hilterberg, nördlich von Tinnen, Emsland, 18.07.2012, 25 m, 52° 49' 43 N, 07° 19' 24 O
Abb. 7 Bestand der Ceratocapnos claviculata in einem Moor am Ewigen Meer, Ostfriesland, 15.06.2021, 5 m, 53° 32' 01 N, 07° 26' 09 O
Abb. 8 Blüten der Ceratocapnos claviculata in einem Strauchsaum bei Dorsten-Rhade, 16.04.2016, 55 m, 51° 45' 26 N, 06° 56' 13 O


Der Gattungsname Ceratocapnos Durieu leitet sich ab von gr. "keras" (= Horn) und gr. "kapnos" (= Atem, Rauch) und bezieht sich entweder auf den (hornartigen) Kronblattsporn oder die gehörnten Schoten. Der zweite Teil referiert auf die Familie der Erdrauchgewächse und erinnert an das alte von Linnè etablierte Basionym Fumaria claviculata, was die filigrane Architektur der Pflanzen als Motiv hat. Das Epitheton claviculata stammt von lat. "clavicula" (= Schlüsselchen, Ranke) und bezieht sich auf die rankende Wuchseigenschaft.

Ceratocapnos claviculatae sind eher unscheinbare Pflanzen, die schattige als auch vollsonnige Lagen tolerieren. Der Boden sollte sauer und nicht zu trocken sein. Im Unterwuchs von Bäumen oder Gehölzpflanzungen sind gute Standorte, aber auch das (bodensaure) Alpinum oder der Steingarten sind denkbare Pflanzorte.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. – Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 930 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2021: Ceratocapnos claviculata. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/ceratocapnos-claviculata.html am Tg.Mo.Jahr.