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Chamaedorea microspadix Mart.
Bambuspalme, Arecaceae - Palmen
Sommerblüher, IV–VIII, bis 3 m hoch, immergrün, mehrjährig

Bei Chamaedorea microspadix handelt es sich um eine Fiederpalme aus mittleren Höhenlagen des mexikanischen Berglands, wo sie besonders Unterwuchs der Wälder, gerne auf Kalk wächst. Sie bevorzugt feuchte und schattige Standorte. Typischerweise bildet sie kurze, bis 3 m hohe Stämme und schon als juvenile Pflanze Adventivsprosse, aus denen im Laufe der Jahre Horste mit zahlreichen Stämmen entstehen können. Die Blätter sind gefiedert mit fischschwanzähnlich verwachsenen Endfiedern; ein augenfälliges Merkmal der Art. An den Stämmen entspringen die Blütenstände, an denen sich später kleine Büschel mit leuchtend orangefarbenen Früchten bilden.

Der Gattungsname Chamaedorea Willd. leitet sich ab von gr. "chamai" (= am Boden, niedrig) und gr. "doron" (= Breite der flachen Hand, als Hinweis auf ein Charakteristikum der Palmen) und meint das Wuchsbild der Gattung, am Boden liegende oder niedrige Palmen. Das Epitheton microspadix stammt von gr. "mikros" (= klein) und gr. "spadix" (= abgerissener Dattelpalmenzweig mit daran hängenden Früchten) meint die kleinen Fruchtstände mit den Büscheln aus Früchten, die im Kontrast zu manchen Fruchtständen anderer Arecaceae-Arten stehen, die gewaltige Dimensionen mit zahlreichen Früchten erreichen können. Spadix im botanischen Sinne bedeutet Kolben, ein Blütenstand mit dicht gedrängt sitzenden Blüten bei meist fleischiger Blütenstandsachse.



Abb. 1 Blattspreite der Chamaedorea microspadix mit fischschwanzähnlichen Endfiedern, Privatgarten, 06.08.2014
Abb. 2 Basale Adventivsprosse von Chamaedorea microspadix an einer Topfpflanze im 0,5L-Topf, Privatgarten, 06.08.2014
Abb. 3 Stamm mit Blattscheide von Chamaedorea microspadix, der die entfernte Ähnlichkeit mit Bambushalmen zeigt und Grundlage für die deutsche Bezeichnung der Art ist, Privatgarten, 06.08.2014
Abb. 4 Die Blüten von Chamaedorea microspadix sind unscheinbar, rundlich und grünlich-gelb, Privatgarten, 27.06.2015
Abb. 5 Beginnder Blütenstand der Chamaedorea microspadix im Frühsommer, Topfpflanze in einem Privatgarten, 06.06.2015
Abb. 6 Topfpflanze im 1,0L-Topf der Chamaedorea microspadix, etwa 70–80 cm mit Adventivsprossen, 06.08.2014
Abb. 7 Der relativ kleine und wenigblütige Blütenstand von Chamaedorea microspadix, Privatgarten, 27.06.2015


Chamaedorea microspadix ist etwas empindlicher als die ebenfalls frosttolerante Schwester C. radicalis Mart. Erfolgreiche Freilandkultur in Mitteleuropa geht nur mit Schutz und sollte bevorzugt an geschützten Stellen erfolgen. Da die Art zur Bildung von Adventivsprossen neigt, sollte mindestens der untere Stammbereich und die Wurzelscheibe mit einer Schutzschicht aus Mulch im Winter abgedeckt werden. Dies ermöglicht eine Regeneration der Pflanzen nach dem Zurückfrieren. Der kritische Bereich liegt bei –7 °C bis –12 °C. Die langjährige Endgröße liegt im mitteleuropäischen Freiland nach den bisherigen Erfahrungen bei etwa 50 cm. Zum Auspflanzen sollten Sie Pflanzen mit Adventivsprossen nehmen. Die Gesamthöhe der Pflanzen spielt dabei keine Rolle, da diese auch von den Lichtverhältnissen abhängt und wenig über Alter, Robustheit und Wurzelstock aussagt.

In milderen Regionen wie Z 8b dürfte ein langfristiges Auspflanzen mit Schutz erfolgreich sein, sofern auch in diesen bevorzugten Klimabereichen immer ein geschützter Platz ausgewählt und Mulch aufgebracht wird. Mit einer Bodenheizung, die lediglich auf Frostwacht geschaltet ist, wäre man natürlich auf der ganz sicheren Seite.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Jones, D. L. 1994: Palmen. – Könemann Verlag, Köln, 409 S.
Wagenitz, G. 2003: Wörterbuch der Botanik. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, Berlin, 552 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2016: Chamaedorea microspadix. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/chamaedorea-microspadix.html am Tg.Mo.Jahr.