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Colchicum autumnale L.
Herbst-Zeitlose, Colchicaceae - Zeitlosengewächse
        oder auch: Liliaceae - Liliengewächse
Frühherbstblüher, IX–XI, bis 5–40 cm hoch, sommergrün, mehrjährig

Die Herbst-Zeitlose tritt in Mitteleuropa zerstreut bis verbreitet auf, im nördlichen Flachland selten oder fehlt ganz. Das Verbreitungsgebiet ist europäisch. Bevorzugt besiedeln die Pflanzen wärmere Standorte wie extensiv genutzten Wiesen, Waldränder oder südlich exponierte Hänge. An schattigen, windigen oder trockenen Standorten fehlt sie.

Im Winter überdauert die Herbst-Zeitlose unterirdisch als Sprossknolle (Geophyt) und treibt im Frühjahr stängellos mit dicker Blattrosette aus. Diese besteht aus länglich-lanzettlichen, bis 40 cm langen Laubblättern. Gleichzeitig mit den Blättern erscheinen die Früchte. Es sind aufgeblasene Kapselfrüchte, die zum Sommer hin reif werden und sich dann von grün zu braun verfärben. Sie enthalten zahlreiche, kleine, schwärzliche Samen. Erst im Herbst, wenn Früchte und Laubblätter abgestorben sind, erscheinen die violetten bis blassrosa Blüten, die sich bei warmer Witterung sternförmig öffnen. Manchmal beobachtet man weiße Blüten. Sie sind 6-strahlig, zu einer langen Blütenröhre verwachsen, die aus dem Boden entspringt.


Abb. 1 Blüte des Colchicum autumnale kurz vor dem Öffnen, Grindelwald, Schweiz, 15.10.2014, 1.229 m, 46° 38' 00 N 08° 02' 32 O
Abb. 2 Zur Mittagszeit geöffnete, 6-strahlige Blüte des Colchicum autumnale, Urdenbacher Kämpe, Düsseldorf, 04.10.2014, 39 m, 51° 08' 39 N 06° 52' 32 O
Abb. 3 Blüte des Colchicum autumnale, Urdenbacher Kämpe, Düsseldorf, 04.10.2014, 39 m, 51° 08' 39 N 06° 52' 32 O
Abb. 4 Rosafarbige Blüte des Colchicum autumnale, auf einer Extensivweide am Erkenberg bei Neidlingen, Schwäbische Alb, 26.09.2022, 561 m, 48° 35' 03 N, 09° 34' 17 O
Abb. 5 Bestand von Colchicum autumnale auf auf einer Glatthaferwiese in der Urdenbacher Kämpe, Düsseldorf, 04.10.2014, 39 m, 51° 08' 39 N 06° 52' 32 O
Abb. 6 Blüten des Colchicum autumnale, Urdenbacher Kämpe, Düsseldorf, 04.10.2014, 39 m, 51° 08' 39 N 06° 52' 32 O
Abb. 7 Blüte eines Colchicum autumnale, Vordergraseck oberhalb der Partnachklamm bei Garmisch-Partenkirchen, 27.09.2020, 916 m, 47° 27' 57 N, 11° 07' 27 O
Abb. 8 Rosafarbige Blüte des Colchicum autumnale, Urdenbacher Kämpe, Düsseldorf, 04.10.2014, 39 m, 51° 08' 39 N 06° 52' 32 O
Abb. 9 Blüte des Colchicum autumnale in einer Fettweide in Grindelwald, Schweiz, 15.10.2014, 1.220 m, 46° 37' 59 N 08° 02' 32 O
Abb. 10 Rosafarbige Blüte des Colchicum autumnale, Urdenbacher Kämpe, Düsseldorf, 04.10.2014, 39 m, 51° 08' 39 N 06° 52' 32 O
Abb. 11 Blattrosette des Colchicum autumnale im Frühjahr, Urdenbacher Kämpe, Düsseldorf, 06.05.2015, 39 m, 51° 08' 39 N 06° 52' 32 O
Abb. 12 Frucht von Colchicum autumnale, Urdenbacher Kämpe, Düsseldorf, 06.05.2015, 39 m, 51° 08' 39 N 06° 52' 32 O
Abb. 13 Reife, aufgesprungene Fruchtkapseln von Colchicum autumnale, Schlangenberg bei Breinig, nahe Aachen, 01.08.2015, 263 m, 50° 44' 16 N, 06° 14' 37 O
Abb. 14 Das Sumpfherzblatt, Parnassia palustris L., zusammen mit der Herbst-Zeitlosen in einem Halbtrockenrasen im Urft-Tal nahe Nettersheim, Eifel, 26.09.2015, 478 m, 50° 30' xx N, 06° 37' xx O


Bekannt ist die Herbst-Zeitlose als Giftpflanze, da sie Colchicin beinhaltet, ein Alkaloid welches als Zellteilungsgift wirkt und besonders in den Samen vorkommt. Medizinisch hat das Colchicin einen wichtigen Platz, da es als Mittel bei Gicht eingesetzt wird. In der Komplementärmedizin finden sich homöopathische Darreichungen.

Der Gattungsnahme Colchicum L. stammt von gr. "kolchikon" (= Zeitlose) und ursprünglich wohl von gr. "Kolchis", der antiken Landschaft am östlichen Schwarzen Meer, berühmt durch die Argonauten-Sage und das Goldene Vließ, im heutigen Georgien. Das Epitheton autumnale verweist auf den Blühzeitpunkt, lat. "autumnalis" (= Herbst-).

Die Herbst-Zeitlose wird schon lange im Garten kultiviert, sowohl im Arznei- als auch Zierpflanzengarten. Die herbstliche Blüte ist mithin eine attraktive Eigenschaft, da zu dieser Zeit nur noch wenige andere Pflanzen blühen. Ideal ist ein leicht feuchter, unbeschatteter Platz im Garten. Bei Pflanzungen in Wildwiesen kann man sich an der zweifachen Mahd der Massenbestände auf den extensiv genutzten Fettwiesen orientieren. Diese werden einmal im Frühjahr und einmal im Herbst gemäht, jeweils zu den Zeitpunkten, an denen die Pflanzen "nicht zu sehen" sind.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. – Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 930 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2022: Colchicum autumnale. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/colchicum-autumnale.html am Tg.Mo.Jahr.