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Crocus vernus (L.) Hill
  synonym: Crocus sativus var. vernus L.
                 Crocus albiflorus Kit. ex Schult.
                 Crocus vernus ssp. albiflorus (Kit. ex Schult.) Asch. & Graebn.
Frühlings-Krokus, Iridaceae - Irisgewächse (Schwertliliengewächse)
Frühlingblüher, II–V, 10–25 cm hoch, vorsommergrün, mehrjährig

Der Frühlings-Krokus kommt in Mitteleuropa natürlicherweise zerstreut bis verbreitet im Alpenraum vor, ansonsten ist die Art eingebürgert. Es ist der einzige einheimische Krokus. Das Verbreitungsgebiet ist europäisch. Bevorzugt besiedeln die Pflanzen montane bis subalpine Rasen, wo die Art stellenweise in Massenbeständen auftreten kann, besonders auf frei gehaltenen Skipisten. In diesen Massenbeständen treten meist weiße und violette Pflanzen gemeinsam auf. Der Frühlings-Krokus ist vorsommergrün und zieht zum Sommer ein. Die Knollen sind parallelfaserig ohne Querringe. Es finden sich grundständige, lineale, 3–8 mm breite Laubblätter mit weißem Mittelnerv, die zur Blütezeit schon vorhanden sind. Die Blüten sind glockig, aufgerichtet, mit langer Perigonröhre und 3–5 cm langen, dunkelvioletten oder weißen, manchmal gestreiften Pergionzipfeln. Die Griffel sind kürzer oder länger als die Staubbeutel.

Krokusse haben leider das Pech, zu einer Jahreszeit zu blühen, wenn sonst das phänologische Jahr noch nicht viel zu bieten hat. Sie sind daher Opfer der botanischen Systematiker geworden, die den Pflanzen ein kaum mehr überschaubares Sammelsurium an wundersamen Neubenennungen zugemutet haben und auch weiterhin zumuten. Dies hat dazu geführt, dass selbst kleine Farbhäkchen an den Perigonzipfeln als Merkmal herhalten müssen, um auch noch das kleinste Detail als Artgrenze oder infraspezifisches Merkmal zu definieren. Der Phantasie sind mit den ersten Frühlingsgefühlen da offenbar keine Grenzen gesetzt.


Abb. 1 Violette Blüten des Crocus vernus zusammen mit Anemone nemorosa L. auf einer Skipiste oberhalb von Westendorf im Brixental, Österreich, 14.05.2016, 1.696 m, 47° 24' 00 N, 12° 15' 36 O
Abb. 2 Massenbestand des Crocus vernus mit weißen und violetten Blüten, auf einer Skipiste oberhalb von Westendorf im Brixental, Österreich, 14.05.2016, 1.696 m, 47° 24' 00 N, 12° 15' 36 O


Der Gattungsname Crocus L. geht wahrscheinlich auf gr. "kroke" (= Faden) zurück, nach den Narben des Safran, C. sativus L., die als Gewürz und Farbstofflieferant genutzt werden; später zu gr. "krokos" (= Safran, Crocus sativus). Das Epitheton vernus stammt von lat. "ver" (= Frühling), nach der Blütezeit.

Der Frühlings-Krokus ist eine hervorragende Pflanze für den zeitigen Garten, die kalkarme, sonnige Standorte bevorzugt.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. – Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 930 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2019: Crocus vernus. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/crocus-vernus.html am Tg.Mo.Jahr.