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Euphorbia amygdaloides L.
  einschließlich Euphorbia robbiae Turrill = E. amygdaloides var. robbiae (Turrill) Radcl.-Sm.
Mandelblättrige Wolfsmilch, Euphorbiaceae - Euphorbiengewächse
Beginn Erstfrühlingblüher, III–VI, 30–60 cm hoch, immergrün, mehrjährig

Die Mandelblättrige Wolfsmilch tritt in Mitteleuropa zerstreut in den südlichen Mittelgebirgen bis zum Harz auf. Im nördlichen Flachland fehlt sie ganz. Verbreitungsschwerpunkt ist der Mittelmeerraum bis zum Kaspischen Meer. Es sind immergrüne Pflanzen, die bevorzugt auf Kalk in Laubmischwäldern mit lehmigen bis mullreichen Böden wachsen. Die Mandelblättrige Wolfsmilch bildet unterirdische Ausläufer und kann im Laufe der Zeit zu größeren Kolonien heranwachsen. Im nicht blühenden Zustand haben die Pflanzen eine endständige Blattrosette. In der Blüte sind die Blätter rosettig unterhalb des Blütenstandes angeordnet. Die Blätter sind lanzettlich bis verkehrt eiförmig, dunkelgrün, derb und behaart. Die Blütenstände sind endständige, (3–)5–9-strahlige Scheindolden mit seitlichen Teilblütenständen. Die Nektardrüsen sind sichelförmig. Die Fruchtkapseln sind kahl und fein punktiert. Ameisen sorgen für eine Verbreitung der Samen.

Die Unterart Euphorbia amygdaloides var. robbiae (Turrill) Radcl.-Sm. wird von manchen Autoren abgetrennt. Sie stammt aus dem Balkan bis Kleinasien und hat einen kompakteren Habitus, breitere Blätter mit dunklerem Grün und einen mehr gelbgrünen Blütenstand. In Gärten wird sie gerne angebaut, da sie eine auffällige Architektur hat und im Frühling dekorative Blütenstände präsentiert.


Abb. 1 Euphorbia amygdaloides var. robbiae in Blüte im Erstfrühling, Privatgarten, 20.04.2015
Abb. 2 Blühende Pflanze der Euphorbia amygdaloides an einem Wegesrand am Haselschacher Buck, Kaiserstuhl, 19.06.2019, 484 m, 48° 05' 38 N, 07° 41' 38 O
Abb. 3 Verkehrt eiförmige Laubblätter Euphorbia amygdaloides, die sich zur Blütezeit rosettenartig unterhalb des Blütenstandes anordnen. Privatgarten, 20.04.2015
Abb. 4 Blüten der Euphorbia amygdaloides mit den sichelförmigen Nektardrüsen, Privatgarten, 20.04.2015
Abb. 5 Sprossachse von Euphorbia amygdaloides, Lenzenberg, Kaiserstuhl, 14.03.2015, 441 m, 48° 04' 00 N, 07° 39' 27 O
Abb. 6 Blütenstände der Euphorbia amygdaloides var. robbiae im Vorfrühling, Privatgarten, 24.03.2019
Abb. 7 Euphorbia amygdaloides, Lenzenberg, Kaiserstuhl, 14.03.2015, 459 m, 48° 04' 03 N, 07° 39' 22 O
Abb. 8 Fruchtkapsel der Euphorbia amygdaloides an einem Wegesrand am Haselschacher Buck, Kaiserstuhl, 19.06.2019, 484 m, 48° 05' 38 N, 07° 41' 38 O
Abb. 9 Blühende Containerpflanze 30–40 cm der Euphorbia amygdaloides var. robbiae im 1,0L-Topf
Abb. 10 Euphorbia amygdaloides var. robbiae im Vorfrühling zusammen mit Rhododendron mucronulatum Turcz. und Olearia macrodonta Baker, Privatgarten, 24.03.2019
Abb. 11 Locker verzweigter Blütenstand einer Euphorbia amygdaloides an einem Waldweg bei Friedrichslohra, Südharz, 03.06.2020, 389 m, 51° 24' 50 N, 10° 36' 51 O
Abb. 12 Blühende Pflanze der Euphorbia amygdaloides an einem Waldweg bei Friedrichslohra, Südharz, 03.06.2020, 393 m, 51° 24' 51 N, 10° 36' 57 O


Wahrscheinlich geht der Gattungsname Euphorbia L. auf den um Christi-Geburt lebenden, mauretanischen König Juba II. zurück, der Harz und Pflanzen der Euphorbien, wahrscheinlich der E. mauritanica L., nach seinem Leibarzt Euphorbos benannte. Das Epitheton amygdaloides leitet sich ab von gr. "amygdale" (= Mandelbaum) und beschreibt die Ähnlichkeit der bitteren Mandelmilch mit dem Milchsaft der Euphorbien. Eine andere Deutung referiert auf die (entfernte) Ähnlichkeit der Laubblätter mit denen des Mandelbaums, Prunus dulcis (Mill.) D. A. Webb.

Die Mandelblättrige Wolfsmilch ist eine gut winterharte Euphorbie für den schattigen bis sonnigen Standort. Ideal sind lichte Plätze unter Gehölzen, am besten mit kalkhaltigem, lockerem Boden, der im Sommer ruhig auch mal trockener sein kann. Besonders dekorativ ist die kompakte Varietät Euphorbia robbiae, die bis Z 7a winterhart ist. Will man ein Ausbreiten verhindern, hilft eine Rhizomsperre. Kombinationen mit Rhododendren oder Bambus sind ansprechend.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. – Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 930 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2020: Euphorbia amygdaloides. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/euphorbia-amygdaloides.html am Tg.Mo.Jahr.