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Euphorbia pithyusa L.
Pithyusen-Wolfsmilch, Euphorbiaceae - Euphorbiengewächse
Sommerblüher, V–IX, 20–70 cm hoch, immergrün, mehrjährig

Die Pithyusen-Wolfsmilch kommt im zentralen Mittelmeerraum vor. Sie besiedelt meist die Sand- und Kiesstrände der Küsten, gelegentlich finden sich Bestände auf steinigen Hängen im Inland. Es sind aufrechte, manchmal aufsteigende, basal verholzende und dort verzweigende Euphorbien. Die Laubblätter sind ledrig, spitz, lineal-lanzettlich, im unteren Stängelbereich zurückgebogen. Unterhalb der Blütenstände sind die Laubblätter eiförmig und gering gesägt. Die Scheindolden sind 5–8-strahlig, ohne tiefere Seitenäste.

Wie für Euphorbien typisch werden die Blüten plus Hochblätter der Euphorbia pithyusa als Cyathium bezeichnet. Der Begriff leitet sich ab von gr. "kyathos" (= Schröpfgefäß) und beschreibt die becherartige Hülle aus Hochblättern unterhalb der Basis der Blüten, die man als "Ersatz" für die fehlenden Blütenblätter sehen kann. Cyathien sind meist grün oder gelblich und eher unscheinbar, bei E. pithyusa bestehen sie aus eiförmigen bis fast runden Hochblättern. Die Nektarblätter sind honiggelb, sichelförmig und mit 2 Hörnern an den Enden. Die Früchte sind glatte Kapseln, die jeweils 3 Samen enthalten und durch Aufspringen (Ballochorie) die Samen heraus schleudern oder als Ganzes mit dem Wasser (Hydrochorie) fortgespült werden.


Abb. 1 Kräftiger Halbstrauch der Euphorbia pithyusa im Botanischen Garten Cagliari, Sardinien, 19.10.2016
Abb. 2 Euphorbia pithyusa kann kissen- oder kugelförmige Polster bilden. Botanischer Garten Cagliari, Sardinien, 19.10.2016


Die Abgrenzung der Euphorbia pithyusa von den zahlreichen Arten der oft schwierigen Gattung ist relativ einfach, wenn man den Standort der Pflanzen und den aufrechten, bei älteren Pflanzen auch kissenförmigen Habitus betrachtet. Feine Details wie die Nektardrüsen, Oberflächenstruktur der Kapseln und Anatomie der Samen sind mit Lupe zu erkennen und helfen mit einem Bestimmungsbuch bei schwierigen Differenzierungen. Die sehr ähnliche Strand-Wolfsmilch, E. paralias L., hat unterhalb der Scheindolde noch weitere blühende Seitenäste, die es bei E. pithyusa nicht gibt.

Wahrscheinlich geht der Gattungsname Euphorbia L. auf den um Christi-Geburt lebenden, mauretanischen König Juba II. zurück, der Harz und Pflanzen der Euphorbien, wahrscheinlich der E. mauritanica L., nach seinem Leibarzt Euphorbos benannte. Das Epitheton pithyusa stammt von gr. "pitys" (= Pinie), zu gr. "Pityousai" (= Pityusen), einer Inselgruppe der Balearen, die aus Ibiza, Formentera und mehreren kleineren Insel besteht und auf denen die Art heimisch ist.

Euphorbiae pithyusae sind architektonisch ansprechende Pflanzen. Die Winterhärte ist nicht bekannt.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Schönfelder, I. & Schönfelder, P. 2002: Kosmos Atlas Mittelmeer- und Kanarenflora. – Kosmos-Verlag, Stuttgart, 303 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2020: Euphorbia pithyusa. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/euphorbia-pithyusa.html am Tg.Mo.Jahr.