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Euphorbia ×pseudovirgata (Schur) Soó
  synonym: Euphorbia esula ssp. pseudovirgata (Schur) Govaerts
                 Tithymalus ×pseudovirgatus (Schur) Soják
Scheinruten-Wolfsmilch, Euphorbiaceae - Euphorbiengewächse
Vollfrühlingblüher, V–VII, 40–100 cm hoch, sommergrün, mehrjährig

Die Scheinruten-Wolfsmilch ist eine stabile Hybride aus Euphorbia virgata Waldst. & Kit. (= E. waldsteinii (Soják) Radcl.-Sm.) und E. esula L., die in Mitteleuropa zerstreut bis selten auftritt und in Ausbreitung begriffen ist. Ursprünglich stammt die Art wahrscheinlich aus Südost-Europa, muss mithin als Neophyt betrachtet werden. In Nordamerika sind die Pflanzen eingebürgert. Bevorzugt werden ruderal beeinflusste Rasen und Wegränder besiedelt.

Es sind sommergrüne Pflanzen, die unterirdische Ausläufer bilden, aufrecht wachsen und zumeist höher als beide Parentale werden können, bis 100 cm. Bodennah verzweigen die Pflanzen in sterile und fertile Sprossachsen. Idealtypisch sind die Laubblätter meist an den sterilen Stängeln ausgebildet, sie sind sitzend, lanzettlich, 4–5 mm breit, im obersten Viertel erst verschmälernd. Die Blütenstände sind endständige, 7–13-strahlige Scheindolden mit seitlichen Teilblütenständen. Wie für Euphorbien typisch werden die Blüten plus Hochblätter der Euphorbia ×pseudovirgata als Cyathium bezeichnet. Der Begriff leitet sich ab von gr. "kyathos" (= Schröpfgefäß) und beschreibt die becherartige Hülle aus Hochblättern unterhalb der Basis der Blüten, die man als "Ersatz" für die fehlenden Blütenblätter sehen kann. Die Nektardrüsen sind hellgelb und sichelförmig. Die Fruchtkapseln sind kahl und fein warzig. Ameisen sorgen für eine Verbreitung der Samen.


Abb. 1 Scheindolde der Euphorbia ×pseudovirgata an einem thermophilen Saum im Oberfeldbachtal, Remscheid, 10.06.2017, 272 m, 51° 10' 54 N, 07° 17' 32 O
Abb. 2 Scheindolde der Euphorbia ×pseudovirgata an einem thermophilen Saum im Oberfeldbachtal, Remscheid, 10.06.2017, 272 m, 51° 10' 54 N, 07° 17' 32 O
Abb. 3 Bestand der Euphorbia ×pseudovirgata mit den lanzettlichen Laubblättern, thermophiler Saum im Oberfeldbachtal, Remscheid, 10.06.2017, 272 m, 51° 10' 54 N, 07° 17' 32 O


Wahrscheinlich geht der Gattungsname Euphorbia L. auf den um Christi-Geburt lebenden, mauretanischen König Juba II. zurück, der Harz und Pflanzen der Euphorbien, wahrscheinlich der E. mauritanica L., nach seinem Leibarzt Euphorbos benannte. Das Epitheton ×pseudovirgata leitet sich ab von lat. "pseudo" (= schein-) und lat. "virga" (= Rute, Zweig), zu "Scheinrute", nach der Ähnlichkeit mit der Ruten-Wolfsmilch, E. virgata.

Die Scheinruten-Wolfsmilch ist eine gut winterharte Euphorbie für sonnige Standorte im Garten. Mit ihrem aufrechten Wuchs ist sie architektonisch ansprechend und wertet Staudenbeete oder mediterrane Pflanzungen auf. Die Ansprüche an den Boden sind gering.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. – Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 930 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2017: Euphorbia ×pseudovirgata. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/euphorbia-pseudovirgata.html am Tg.Mo.Jahr.