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Ferula communis Mill.
Gewöhnliches Rutenkraut, Gemeines Rutenkraut, Umbelliferaceae (= Apiaceae) - Doldenblütler
Frühlingblüher, IV–VI, 1–3 m hoch, sommergrün, mehrjährig

Das Gewöhnliche Rutenkraut stammt aus dem gesamten Mittelmeergebiet, wo die Pflanzen in der Garrique, lichten Wäldern, auf Weiden und gestörten Flächen wachsen. Es sind kräftige, aufrecht wachsende Stauden. Die Stängel sind gefurcht, markig und 3–7 cm im Durchmesser. Die Laubblätter sind 3–4-fach gefiedert, oberseits grün und unterseits grün oder grau, mit linealen, 1,5–5 cm langen und 1 mm breiten Abschnitten. Untere Laubblätter sind lang gestielt und bis 60 cm lang, obere Laubblätter sind deutlich kürzer oder ohne Blattspreite und haben erweiterte Blattscheiden mit Hüllfunktion. Der Gesamtblütenstand besteht aus vielen Teilblütenständen. Die Teilblütenstände sind 20–40-strahlig und bestehen aus fertilen, fast sitzenden Enddolden, die von mehreren sterilen, lang gestielten Seitendolden umgeben sind. Hüllblätter fehlen (Hüllblätter sind bei Doldenblütler die Hochblätter direkt unterhalb des Blütenstandes, Hüllchenblätter jene unterhalb der Teildolden = Döldchen). Hüllchenblätter unterhalb der Döldchen sind rasch hinfällig. Die Einzelblüten sind gelb und bis 8 mm lang. Später bilden sich zusammengedrückte, elliptische, geflügelte und etwa 1,5 cm lange Früchte.


Abb. 1 Pflanzen der Ferula communis auf gestörter Fläche an der Bahnstrecke bei Golfo Aranci, Sardinien, 03.04.2018, 1 m, 41° 00' 16 N, 09° 37' 09 O
Abb. 2 Blütenstand von Ferula communis auf gestörter Fläche an der Bahnstrecke bei Golfo Aranci, Sardinien, 03.04.2018, 1 m, 41° 00' 16 N, 09° 37' 09 O
Abb. 3 Verbreiterte Blattscheide mit reduzierter Spreite bei Ferula communis an den oberen Laubblättern. Macchie unterhalb der Chiesa di Nostra Signora del Monte bei Golfo Aranci, Sardinien, 05.04.2018, 92 m, 40° 59' 26 N, 09° 34' 14 O
Abb. 4 Austreibender Blütenstand von Ferula communis mit den Blattscheiden der Laubblätter, die eine Hüllfunktion haben. Macchie unterhalb der Chiesa di Nostra Signora del Monte bei Golfo Aranci, Sardinien, 05.04.2018, 92 m, 40° 59' 26 N, 09° 34' 14 O
Abb. 5 Frisch austreibende Ferula communis in der Macchie am Monte Ruju bei Golfo Aranci, Sardinien, 06.04.2018, 177 m, 40° 59' 51 N, 09° 38' 15 O
Abb. 6 Blütenstand von Ferula communis im Hartlaubwald in den Bergen bei Golfo Aranci am Capo Figari, Sardinien, 06.04.2018, 70 m, 41° 00' 01 N, 09° 38' 08 O


Der Gattungsname Ferula L. existierte schon vorlinnäisch, lat. "ferula" (= Stange, Stock), nach der Nutzung der Pflanzen als Weidestock oder Behältnis. Das Epitheton communis stammt von lat. "communis" (= gemein, gewöhnlich) und bezieht sich auf die Häufigkeit und das weite Verbreitungsareal der Art.

Ferula communis wird nur selten in Mitteleuropa angebaut. Dabei sind es Pflanzen mit markanter Architektur, die im Exotengarten Akzente setzen können. Ideal sind warme und sonnige Standorte.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Schönfelder, I. & Schönfelder, P. 2002: Kosmos Atlas Mittelmeer- und Kanarenflora. – Kosmos-Verlag, Stuttgart, 303 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2018: Ferula communis. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/ferula-communis.html am Tg.Mo.Jahr.