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Fumaria officinalis L.
Gewöhnlicher Erdrauch, Papaveraceae - Mohngewächse
Frühling-, Sommerblüher, V–X, 15–30 cm hoch, einjährig

Der Gewöhnliche Erdrauch tritt in Mitteleuropa gemein aus, lediglich im höheren Bergland zerstreut. Ursprünglich stammt die Art aus dem mediterranen und vorderasiatischen Raum und ist wahrscheinlich schon in vorgeschichtlicher Zeit nach Mitteleuropa mit Handel und Besiedlung verschleppt worden (Archäophyt). Heutzutage ist die Art ein Kosmopolit und findet sich auf allen Kontinenten. Bervorzugt werden nährstoffreiche Standorte an Äckern, Wegesrändern, Weinbergen oder Brachflächen besiedelt, gerne auf basen- oder kalkhaltigen Böden. Die Pflanzen wachsen aufrecht, aufsteigend oder klimmend. Die Laubblätter sind graugrün, 2–3-fach gefiedert, mit lanzettlichen Fiederchen. Die Blüten erscheinen in 10–45-blütigen Trauben, sind anfangs dicht. Die Krone wird aus 4 Kronblättern gebildet, die unterschiedlich gebaut sind. Das obere ist nach unten spornartig verlängert, die äußeren sind ausgerandet und das untere löffelartig und zugespitzt. Die Krone ist bis 9 mm lang, rötlich bis purpurfarben und wie bei anderen Fumaria-Arten an der Spitze dunkel gefärbt. Die 2 Kelchblätter sind 2–4 mm lang, schmaler als die Krone und fallen bald ab. Die einsamigen Nussfrüchte sind schwach runzelig, breiter als hoch und oben etwas eingedrückt.


Abb. 1 Blüten von Fumaria officinalis an einem Wegesrand am Hängeberg, Brilon, Sauerland, 16.07.2016, 501 m, 51° 22' 29 N, 08° 35' 39 O
Abb. 2 Aufrecht wachsende Pflanze der Fumaria officinalis auf einer gestörten Baustellenfläche in Wuppertal-Ronsdorf, 333 m, 51° 14' 16 N, 07° 12' 35 O
Abb. 3 Blütenstände von Fumaria officinalis an einem Wegesrand am Hackelsberg bei Jois, Neusiedlersee, Burgenland, Österreich, 03.04.2017,190 m, 47° 57' 32 N, 16° 46' 39 O
Abb. 4 Graugrünes Laubblatt von Fumaria officinalis, Straßenrand bei Costa Rei, Sardinien, 20.10.2016, 12 m, 39° 16' 11 N, 09° 34' 39 O
Abb. 5 Blüten und unreife Früchte von Fumaria officinalis an einem Straßenrand bei Costa Rei, Sardinien, 20.10.2016, 12 m, 39° 16' 11 N, 09° 34' 39 O
Abb. 6 Laubblätter der Fumaria officinalis auf einer gestörten Fläche in Stirpe, Westfalen, 22.04.2017, 90 m, 51° 37' 28 N, 08° 18' 41 O
Abb. 7 Blütenstand der Fumaria officinalis auf einer gestörten Baustellenfläche in Wuppertal-Ronsdorf, 333 m, 51° 14' 16 N, 07° 12' 35 O
Abb. 8 Gefiedertes Laubblatt von Fumaria officinalis auf einer gestörten Fläche in Stirpe, Westfalen, 22.04.2017, 90 m, 51° 37' 28 N, 08° 18' 41 O
Abb. 9 Pflanze der Fumaria officinalis an einem Straßenrand am Lago Albano, Italien, 04.02.2018, 298 m, 41° 45' 32 N, 12° 39' 11 O
Abb. 10 Blüte von Fumaria officinalis, Wegesrand am Vogelsangpass, Kaiserstuhl, 19.06.2019, 375 m, 48° 05' 10 N, 07° 41' 31 O


Der Gattungsname Fumaria L. existierte schon vorlinnäisch und stammt von lat. "fumus" (= Rauch). Mögliche Benennungsmotive wären die dunkel gefärbte Spitze der Krone, die wie angeräuchert aussieht. Weiters könnte die graugrüne Färbung der Laubblätter und Stängel, die den Pflanzen ein rauchähnliches Aussehen geben, oder die Nutzung der Art als Räucher- und Heilmittel schon bei den indigenen Völkern Mitteleuropas. Das Epitheton officinalis kommt von lat. "officina" (= Werkstatt), im Sinne von Apotheke, beziehungsweise Offizin, und ergibt sich aus der arzneilichen Nutzung der Pflanzen.

Für den Garten ist Fumaria officinalis als einjährige Pflanze durchaus attraktiv. In Steingärten, zwischen Kies oder auf offenen Flächen können sich Bestände selbständig aussäen.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. – Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 930 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2020: Fumaria officinalis. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/fumaria-officinalis.html am Tg.Mo.Jahr.