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Gratiola officinalis L.
Gottes Gnadenkraut, Plantaginaceae - Wegerichgewächse
Sommerblüher, VI–VIII, 15–40 cm hoch, sommergrün, mehrjährig

Gottes Gnadenkraut tritt in Mitteleuropa selten bis zerstreut auf, mit deutlichem Schwerpunkt in den Stromtälern. Das Verbreitungsgebiet ist europäisch-westasiatisch. Bevorzugt siedeln die Pflanzen in Röhrichten, auf Flutrasen, Sumpf- und Moorwiesen.

Die Pflanzen wachsen aufrecht und bilden unterirdische Rhizomausläufer. Die Stängel sind kahl, im unteren Bereich rund und oben fast 4-kantig. Die Laubblätter sind kreuzgegenständig, sitzend, halb stängelumfassend, länglich bis eiförmig-lanzettlich, 2–5 cm lang, ganzrandig bis entfernt gesägt, fein drüsig punktiert. Der Blütenstand ist eine lockere Traube mit weißen bis rötlichen, 10–18 mm langen Blüten. Die Oberlippe ist behaart und die Kronröhre gelb. Später bilden sich ei- bis birnenförmige, etwa 5 mm lange, braune Kapseln.


Abb. 1 Aufrechte Pflanzen des Gratiola officinalis in der Fruchtphase. Wechselfeuchte Senke im Laubenheimer-Bodenheimer Ried, Mainz, 18.09.2021, 83 m, 49° 56' 45 N, 08° 19' 09 O
Abb. 2 Birnenförmige Früchte des Gratiola officinalis. Wechselfeuchte Senke im Laubenheimer-Bodenheimer Ried, Mainz, 18.09.2021, 83 m, 49° 56' 45 N, 08° 19' 09 O


Der Gattungsname Gratiola L. stammt von lat. "gratiola" (= Gnade, Huld), nach der ehemaligen Anwendung als psychotrop wirkendes Mittel. Das Epitheton officinalis stammt von lat. "officina" (= Werkstatt), im Sinne von Apotheke, beziehungsweise Offizin, und ergibt sich aus der ehemals arzneilichen Nutzung der Pflanzen.

Gottes Gnadenkrau ist eine interessante Pflanze für den feuchten und sonnigen Standort im Garten.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. – Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 930 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2022: Gratiola officinalis. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/gratiola-officinalis.html am Tg.Mo.Jahr.