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Grevillea R. Br. ex Knight
Grevillen, Proteaceae - Silberbaumgewächse

Die Gattung Grevillea kommt fast ausschließlich auf dem australischen Kontinent und Neukaledonien vor und umfasst etwa 300 Arten, wobei in den letzten Jahrenzehnten immer wieder neue Arten beschrieben wurden. Wuchsform und Blüte der Grevilleen sind sehr mannigfaltig. Man unterscheidet bei Grevillea zwei Blütenstandstypen, einerseits wie bei den Banksia mit zylinderputzger-artigen Blüten und andererseits wie bei Lomatia mit spinnenartigen Blüten. Die Größenverhältnisse reichen von baumförmigen Arten, wie der im Mittelmeerraum oft gepflanzten G. robusta A. Cunn. ex R. Br., bis hin zu niedrigen, strauchförmigen Arten wie G. rosmarinifolia A. Cunn. Die Blüten sind oft sehr dekorativ, manchmal auch dezent und unscheinbar.

Es sind immergrüne Exoten, deren Frosttoleranz sehr unterschiedlich ist. Manche vertragen nur geringen Frost (Grevillea robusta bis etwa –8 °C), andere wiederum sind sehr widerstandsfähig auch bei langen Frostperioden (Grevilla juniperina × rosmarinifolia 'Canberra Gem'). Bei den meisten Arten gibt es keine oder nur sehr vereinzelte Freilandversuche. Hier ist noch viel unbekanntes Terrain.

Die Gattung Grevillea R. Br. ex Knight wurde nach Charles Francis Greville (1749–1809) benannt, einem Mitbegründer der britischen Royal Horticultural Society.


Abb. 1 Rosmarinähnliche Laubblätter und rote Blüten der Grevillea rosmarinifolia in einem Privatgarten, 24.07.2003
Abb. 2 Blühender Strauch der Grevillea rosmarinifolia in einem Privatgarten, 01.07.2003
Abb. 3 Gelb-rosafarbene Blüten und Laubblätter der Grevillea lanigera in einem Privatgarten, 12.10.2005
Abb. 4 Zurück gefrorener Strauch der Grevilla juniperina × rosmarinifolia 'Canberra Gem' nach etwa –14 °C und 1 Woche Dauerfrost. Pflanze trotz Neuaustrieb letztlich abgestorben. Privatgarten, 20.06.2009


Grevillea banksii R. Br. ist eine sehr dekorative Art, deren bläuliches, feines Laub und die kräftig roten, beinahe lilafarbenen Blüten bestechen. Sie ist als Kübelpflanze zu halten, da die Frosttoleranz mit –6 °C nur sehr gering ist. Grevillea banksii erreicht in Kultur eine moderate Höhe von 2 m und ist bestens zur Dekoration des Wintergartens geeignet.

Grevillea juniperina R. Br ist robuste Art mit hübschen Büscheln rötlich bis gelblicher Blüten und schmalen, bis 2,5 cm langen Blättern. Die Frosttoleranz dürfte bei –12 °C liegen. Es gibt Berichte aus England von bis zu –16 °C mit leichten Blattschäden.

Grevilla juniperina × rosmarinifolia 'Canberra Gem' gehört zu den härtesten der Grevilleae und die Winterhärte dürfte sich im Bereich der Parentale befinden.

Grevillea lanigera A. Cunn. ex R. Br. ist eine niedrig wachsende Art mit heide-ähnlichem Blatt und kräftiger, roter Blüte, oft mit gelblicher Farbnuance. Die Frosttoleranz dürfte etwa tiefer als –8 °C liegen. Kübelhaltung.

Grevillea robusta A. Cunn. ex R. Br. hat auch nur eine sehr geringe Frosttoleranz bis maximal –8 °C im adulten Stadium. Als Straßenbaum wird sie im mediterranen Raum sehr oft gepflanzt und besticht durch ihre reichliche Blüte. Haltung bei uns als Kübelpflanze.

Grevillea rosmarinifolia A. Cunn. wurde anhand von Typusmaterial beschrieben, welches 1822 am Coxs River nahe Bathurst, Australien, gesammelt wurde. Das Epitheton rosmarinifolia verweist auf die schmalen, nach unten gerollten Blätter, die an Rosmarinus officinalis L. erinnern. Das Verbreitungsgebiet von G. rosmarinifolia reicht über weite Gebiete im Südosten Australiens, vom zentralen New South Wales bis ins westliche Victoria. Sie wächst auf felsigem Untergrund oder in sandigen Regionen, zumeist im Strauchland oder Unterholz von niedrigen Wäldern. Die Blüten von G. rosmarinifolia sind klein und spinnenförmig. Meist sind die Blüten rot. Der Zeitpunkt der Blüte im Freiland in Mitteleuropa erstreckt sich, je nach Witterung und Klimazone, von Mitte März bis in den Juli. Bei etablierten Pflanzen und idealem Standort sind vereinzelte Nachblüten oft das ganze Jahr über zu beobachten. Die einzelnen Blüten stehen in kleinen Büscheln am vorjährigen Holz, bevorzugt in sonniger Position und halten sich über mehrere Wochen. Während der Hauptblühphase erscheinen immer wieder neue Blüten. Im Freiland erreicht G. rosmarinifolia eine Gesamtgröße von etwa 2 × 2 m. In durchschnittlichen Wintern bleibt G. rosmarinifolia immergrün. Je nach Art des Frostes entstehen ab –13 °C erste Frostschäden am Blatt; an idealen Standorten sind auch schon –19 °C ohne Frostschäden beobachtet worden. Sofern G. rosmarinifolia nicht stark zurückfriert, regeneriert sie sich wieder. Starkes Zurückfrieren kann erfahrungsgemäß zum Absterben der Pflanze führen.

Grevillea thelemanniana R. Br. ex Meisn. ist eine bizarre Grevillea mit feinem, spinnenartigen Laub und schöner roter Blüte. Leider dürfte die Frosttoleranz für eine Freilandhaltung nicht reichen. Mit –8 °C oder etwas mehr ist die Grenze wahrscheinlich schon erreicht, Kübelhaltung.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Huxley, A., Griffiths, M. & Levy, M. 1999: The New Royal Horticultural Society Dictionary of Gardening. – Band I–IV, Macmillan Reference Ltd., London.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2018: Grevillea. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/grevillea.html am Tg.Mo.Jahr.