Gunnera manicata Linden ex André
synonym: Gunnera brasiliensis Schindl.
Riesen-Rhabarber, Brasilianisches Mammutblatt, Gunneraceae - Mammutblattgewächse
Spätsommerblüher, VI–X, 40–400 cm hoch, (halb-)immergrün, mehrjährig
Gunnera manicata stammt aus dem südlichen Brasilien und Kolumbien, wo die Pflanzen an sumpfigen Standorten der Gebirge, an Bachrändern, Quellmooren und in Nebelwäldern vorkommen. Es sind laubabwerfende Pflanzen, die ein kriechendes, sich locker verzweigendes, schenkeldickes Rhizom mit 1 oder mehreren terminalen Sprossen bilden. Ältere Pflanzen bilden Horste mit zahlreichen Sprossen und können im Laufe der Zeit mehrere Meter weiter "wandern". Die Laubblätter sind rund bis nierenförmig, 1,5–2 m im Durchmesser, gelappt, randständig gezähnt, unterseits mit Stacheln auf den Nerven und zahlreichen kräftigen Stacheln am Blattstiel. Die Blütenstände sind 1–2 m lange, konische, steife, gerade, reich mit Seitenästen versehene, grünlich-braune oder rostrote Rispen mit tausenden von kleinen Blüten. Die Seitenäste der Rispe sind länger als 15 cm (im Gegensatz zur ähnlichen G. tinctoria (Molina) Mierb. mit Seitenästen < 10 cm). Später bilden sich kugelige, etwas fleischige, rot-grüne, 2–3 mm große Früchte. Das Brasilianische Mammutblatt ist seit 1867 in Mitteleuropa in Kultur.


Der Gattungsname Gunnera L. wurde zu Ehren des norwegischen Botanikers Johan Ernst Gunner (1718–1773) etabliert, der eine "Flora Norvegica" schrieb. Das Art-Epitheton manicata stammt von lat. "manicatus" (= mit langen Ärmeln), von lat. "manus" (= Hand), nach den großen Laubblättern der Art.
Gunnera manicata ist eine prächtige Staude mit riesigen Blättern. Sie benötigt einen feuchten, auch sumpfigen Standort und toleriert zeitweise Überflutung. Im eigentlichen Sinne sind die Pflanzen nicht winterhart, sondern bedürfen mehr oder weniger dicker Abdeckung im Winter mit Mulch, Reisig oder Laub.
Die in Mitteleuropa in Kultur befindlichen Pflanzen sind oft keine reinen Gunnera manicata, sondern oft G. tinctoria oder Hybriden mit dieser. Da die botanischen Unterscheidung sicher nur anhand der Blütenstände zu treffen ist, helfen Blattgröße und Rhizomlänge nur wenig, da diese von Kultur- und Wetterbedingungen abhängen.
Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Huxley, A., Griffiths, M. & Levy, M. 1999: The New Royal Horticultural Society Dictionary of Gardening. – Band I–IV, Macmillan Reference Ltd., London.
Jäger, E. J., Ebel, F., Hanelt, P. & Müller, G. K. 2007: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland, Band 5, Krautige Nutz- und Zierpflanzen. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 874 S.
Zitiervorschlag: Lorek, M. 2018: Gunnera manicata. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/gunnera-manicata.html am Tg.Mo.Jahr.