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Halimione portulacoides (L.) Aell.
   synonym: Atriplex portulacoides L.
Ausdauernde Melde, Portulak Salzmelde, Chenopodiaceae, Gänsefußgewächse
 oder Amaranthaceae, Fuchsschwanzgewächse
Hochsommerblüher, VII–IX, 20–80 cm hoch, immergrün, mehrjährig

Die Portulak Salzmelde ist in Mitteleuropa mäßig häufig und besiedelt feuchte bis sasse, sandig-tonige Salzwiesen der Küsten. Ihr Verbreitungsgebiet reicht von Irland und Dänemark bis ins gesamte Mitelmeergebiet und Vorderasien. Bevorzugter Lebensraum ist die Andelzone der Salzwiese, im mediterranen Raum auch Salzsümpfe, Marismas, Sandstrände und Binnensalzstellen. Auf allen Ostfriesischen Inseln und der Nordseeküste ist Halimione portulacoides vertreten. Man findet sie sowohl auf der unteren, als auch oberen Salzwiese. Stellenweise bildet sie dichte, mattenartige Bestände.

Es sind niederliegende oder leicht aufsteigende Sträucher, die basal verholzen und reichlich verzweigen. Die Blätter sind länglich bis elliptisch, ganzrandig, bis 7 cm lang und graugrün, was dem gesamten Strauch ein silbriges-glänzendes Aussehen verleiht. An niederliegenden Knoten können die Pflanzen bewurzeln. Die Blütenstände erscheinen im Hochsommer, sind blattlos, gelblich und, wie für Gänsefußgewächse typisch, unscheinbar.

Wie einige andere salztolerante Pflanzen (Halophyten) auch, wird Halimione portulacoides in der Küche genutzt. Die Blätter sind essbar und haben einen knackigen Biss mit kühl salzigem Geschmack. Als Beilage zu Salat oder gekocht sind sie durchaus eine geschmackliche Ergänzung.

Urprünglich wurde die Art als Atriplex portulacoides von Linné beschrieben. Phylogenetische Untersuchungen zeigten, dass die Abtrennung in die eigenständige Gattung Halimione Aell. durchaus möglich ist, was manche Autoren auch bevorzugen. Daneben gibt es noch eine ganze Reihe weiterer, nicht mehr gültiger Bezeichnungen, von denen lediglich Obione portulacoides (L.) Miq. von Interesse ist, da dieser Name eine Rolle bei der Benennung von Halimione spielte (siehe unten).


Abb. 1 Blüten- und Fruchtstand von Halimione portulacoides am Ufer des Guadiana, Isla Canela, Spanien, 13.10.2010, 1 m, 37° 11' 49 N, 07° 24' 18 W
Abb. 2 Kräftige Sträucher der Halimione portulacoides am Ufer des Guadiana, wie Abb. 1, Isla Canela, Spanien, 13.10.2010, 1 m, 37° 11' 49 N, 07° 24' 18 W
Abb. 3 Fruchtstand von Halimione portulacoides im Marisma del Duque, Isla Canela, Spanien, 30.10.2013, 0 m, 37° 12' 09 N, 07° 20' 09 W
Abb. 4 Gegenständige Blätter der Halimione portulacoides im Marisma del Duque, Isla Canela, Spanien, 30.10.2013, 0 m, 37° 12' 05 N, 07° 20' 10 W
Abb. 5 Der silbrige Überzug der Blätter der Halimione portulacoides als Korrelat der Blasenhaare, Marisma del Duque, Isla Canela, Spanien, 30.10.2013, 0 m, 37° 12' 12 N, 07° 20' 12 W
Abb. 6 Vergleich von Limoniastrum monopetalum (L.) Boiss. (oben) und Halimione portulacoides (unten) im Marisma del Duque, Isla Canela, Spanien, 30.10.2013
Abb. 7 Halimione portulacoides in Blüte, untere Salzwiese auf Langeoog nahe dem Hafen, 21.07.2010, 0 m, 53° 43' 53 N, 07° 30' 12 O
Abb. 8 Strauch der Halimione portulacoides auf Wangerooge, 05.08.2013, 0 m, 53° 46' 38 N, 07° 52' 05 O
Abb. 9 Hoher Deckungsgrad von Halimione portulacoides in der Salzwiese auf Langeoog, 05.08.2013, 0 m, 53° 43' 55 N, 07° 30' 20 O
Abb. 10 Zahlreiche Pflanzen der Halimione portulacoides in Blüte, Salzwiese auf Langeoog, 05.08.2013, 0 m, 53° 44' 51 N, 07° 30' 39 O
Abb. 11 Blütenstand der Halimione portulacoides wie Abb. 10, Salzwiese auf Langeoog, 05.08.2013, 0 m, 53° 44' 51 N, 07° 30' 39 O
Abb. 12 Blütenstand der Halimione portulacoides, Marisma del Duque, Isla Canela, Spanien, 21.10.2013, 0 m, 37° 12' 12 N, 07° 20' 12 W


Die Abgrenzung der Halimione portulacoides von den anderen Halophyten am Meer ist recht einfach. Lediglich beim Strauch-Strandflieder, dem Limoniastrum monopetalum (L.) Boiss., kann es außerhalb der Blütezeit schwierig sein, beide Arten auseinander zu halten, da beides dichte, silbrig glänzende Sträucher mit länglichen, oft aufrecht stehenden Blättern sind. Mit Blüte ist der Unterschied sofort augenfällig, denn L. monopetalum gehört zu den Bleiwurzgewächsen, Plumbaginaceae, und hat fünf-zipfelige, dekorative, rosa Blüten.

Der Gattungsname Halimione leitet sich ab von gr. "halimos" (= salzig). Das Suffix -ione referiert auf die nicht gültige, synonyme Bezeichnung Obione portulacoides, als Paul Aellen die Gattung Halimione 1938 etablierte. Das Epitheton portulacoides stammt von lat. "portulaca", dem Gemüse-Portulak, und bezieht sich sowohl auf die Essbarkeit der Pflanzen, die sukkulenten Eigenschaften, als auch auf die entfernte morphologische Ähnlichkeit, gr. "-oeides" (= -ähnlich).



Halimione portulacoides ist eine sehr dekorative Art, allerdings schwierig zu kultivieren. Sie benötigt regelmäßige Inundation (Überflutung) mit Salzwasser, am Naturstandort ist zumindest eine gelegentliche Überflutung bei Springfluten ein Muss.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. – Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 930 S.
Schönfelder, I. & Schönfelder, P. 2002: Kosmos Atlas Mittelmeer. und Kanarenflora. – Kosmos-Verlag, Stuttgart, 303 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2016: Halimione portulacoides. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/halimione-portulacoides.html am Tg.Mo.Jahr.