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Helleborus lividus Ait.
Blaue Nieswurz, Blaue Christrose, Mallorquinische Nieswurz, Ranunculaceae - Hahnenfußgewächse
Erstfrühlingblüher, XII–IV, 20–50 cm hoch, (vorsommer-)immergrün, mehrjährig

Die Blaue Christrose stammt von Mallorca und Cabrera, wo die Pflanzen an nordexponierten Stellen auf steinigen Böden, in Felshabitaten und Bachtälern wachsen. Die Pflanzen sind immergrün, beziehungsweise am Naturstandort vorsommergrün, denn das Laub vertrocknet nach der Fruchtreife und dann können die Pflanzen die sommerliche Trockenheit ohne Schaden überdauern. Die Blätter sind in 3 Segmente geteilt, tief grün, oberseits marmoriert mit silberweißer bis gelblicher Nervatur, mehr oder weniger ganzrandig, nur in Jugendstadien leicht gesägt. Im Frühjahr werden Blütenstände mit bis zu 10 Einzelblüten gebildet, deren Perigone cremig grün mit rot purpurfarbenem Farbeinschlag sind und eine runde, schalenförmige Blüte mit 10 grünen bis rot-rosa Nektarblättern bilden. Später entstehen bis 5 grundständig verwachsene Karpelle (Fruchtblätter).


Abb. 1 Die Blüte des Helleborus lividus öffnet sich schalenförmig und gibt die langen Staubblätter frei, Privatgarten, 16.03.2014
Abb. 2 Blüte des Helleborus lividus im Erstfrühling, gut sichtbare Fruchtblätter (Karpelle), Privatgarten, 16.03.2014
Abb. 3 Ein in 3 Segmente geteiltes, tief grünes, ganzrandiges Blatt des Helleborus lividus mit gut sichtbarer Nervatur, Privatgarten, 16.03.2014
Abb. 4 Blüten des Helleborus ×sternii, einer Hybride mit H. argutifolius, in einem Privatgarten in Nettetal-Oirlich, Niederrhein, 22.02.2014
Abb. 5 Blüten des Helleborus ×sternii in einem Privatgarten in Nettetal-Oirlich, Niederrhein, 22.02.2014
Abb. 6 Blüte von Helleborus ×sternii in einem Privatgarten in Nettetal-Oirlich, Niederrhein, 22.02.2014


Die Abgrenzung des Helleborus lividus von den anderen Arten der Gattung ist relativ einfach. Perigonfarbe- und form, Blätter und Naturstandort machen diese Christrose gut identifizierbar. Problematisch sind lediglich die in Kulturbeständen auftretenden Hybriden, die manchmal keiner Art eindeutig zugeordnet werden können, besonders mit H. argutifolius Viv. (= H. ×sternii Turrill.) gibt es viele Kultivare

Nicht gesichert ist die Ableitung des Gattungsnamens Helleborus L. Schon vor Linné wurde der Begriff gr. "elleboros" für die beiden Arten Veratrum album L. (Weißer Germer) und H. niger genutzt, die als Niesreiz auslösende Pflanzen galten. Auch heute noch ist "elleboros" der neugriechische Name für die Christrose. Das Epitheton lividus stammt von lat. "lividus" (= bläulich) und verweist auf die Perigonfarbe der Art.

Helleborus lividus ist eine attraktive Christrose, die schon im Winter oder zeitigen Frühjahr blüht und Farbe in den Garten bringt, mithin also eine unentbehrliche Pflanzenart ist. Sie ist ausreichend winterhart. In milden Regionen können die Pflanzen zum Herbst gesetzt werden. Der Boden sollte idealerweise leicht kalkhaltig und steinig, mineralisch sein. Standorte unter Bäumen oder Sträuchern in lichtem Schatten sind ideal. Dort können sich die Pflanzen langsam vermehren. An trockenen Standorten ist gelegentliches Wässern ratsam. Attraktive Sorten sind besonders die zahlreichen Kreuzungen mit H. argutifolius, die als H. ×sternii bezeichnet werden.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Huxley, A., Griffiths, M. & Levy, M. 1999: The New Royal Horticultural Society Dictionary of Gardening. – Band I–IV, Macmillan Reference Ltd., London.
Jäger, E. J., Ebel, F., Hanelt, P. & Müller, G. K. 2007: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland, Band 5, Krautige Nutz- und Zierpflanzen. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 874 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2021: Helleborus lividus. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/helleborus-lividus.html am Tg.Mo.Jahr.