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Impatiens capensis Meerb.
Orangeblütiges Springkraut, Balsaminaceae - Balsaminengewächse
Sommerblüher, V–IX, 30–120 cm hoch, sommergrün, einjährig

Das Orangeblütige Springkraut ist ein Neophyt aus Nordamerika (Neufundland bis Alaska), der sich in den letzten Jahren zunehmend in Mitteleuropa ausbreitet. Nach Frahm & Sievers (2009) stammen die noch relativ seltenen Bestände aus dem Botanischen Garten Marburg und haben sich an Lahn und Rhein flussabwärts langsam ausgebreitet. Die zur Zeit (2014) wohl größte Population findet sich in der Urdenbacher Kämpe, Düsseldorf. Dort breitet es sich vorwiegend an den Böschungen des Rhein-Altarms bei Düsseldorf-Garath und -Urdenbach aus. Es hat somit einen ähnlichen Biotop-Bezug wie am Naturstandort, wo Flüsse oder feuchte Wiesen bevorzugt werden. Typischerweise hat das Orangeblütige Springkraut organgefarbene, rot gefleckte Blüten mit einem deutlichen Sporn, die zu 1–3 in kleinen Trauben im oberen Teil der Pflanzen stehen. Die Blätter sind oval bis eiförmig, grob gesägt und haben kurze Stiele. Auf Berührung springen die Fruchtkapseln sehr leicht auf, auch im noch nicht ganz reifen Zustand.


Abb. 1 Blüte von vorne Impatiens capensis, Urdenbacher Kämpe, Düsseldorf, 25.08.2013, 41 m, 51° 08' 40 N 06° 52' 52 O
Abb. 2 Blüte seitlich, Impatiens capensis mit deutlich erkennbarem Sporn, Urdenbacher Kämpe, Düsseldorf, 25.08.2013, 41 m, 51° 08' 40 N 06° 52' 52 O
Abb. 3 Bestand der Impatiens capensis, Urdenbacher Kämpe, Düsseldorf, 25.08.2013, wie Abb. 1, 41 m, 51° 08' 40 N 06° 52' 52 O
Abb. 4 Impatiens capensis, Wegesrand in der Urdenbacher Kämpe, Düsseldorf, 25.08.2013, 41 m, 51° 08' 40 N 06° 52' 52 O


Die Abgrenzung der Impatiens capensis von den anderen drei Arten der Gattung in Mitteleuropa dürfte einfach anhand der Blütenfarbe und -größe sein; siehe auch Impatiens. Nur beim einzigen einheimischen Springkraut, der I. noli-tangere L., könnte es problematisch werden, wenn gelbblütige Sippen der I. capensis vorliegen. Die Blüten bei I. noli-tangere stehen meist zu 1–4 und nicht 1–3 in den Blattachseln.

Der Gattungsname Impatiens L. stammt von lat. "impatiens" (= ungeduldig) und bezieht sich auf die Eigenart des Schleudermechanismus'. Dieser Wortstamm findet sich auch heute noch in vielen europäischen Sprachen, beispielsweise engl. "impatient" oder it. "impaziente". Das Epitheton capensis meint normalerweise Arten, die vom Kap der Guten Hoffnung, Südafrika, stammen. Das Bennungsmotiv kann aber so nicht stimmen und dürfte eine ähnliche Geschichte haben wie bei der Kapstachelbeere.

Impatiens capensis sind durchaus dekorative Pflanzen und auch für schattige bis halbschattige Lagen im Garten geeignet. Sie benötigen einen feuchten Boden und am besten neutrale bis leicht alkalische Verhältnisse. Allerdings bleibt zu bedenken, dass das Invasionspotenzial nicht genau abschätzbar ist und durchaus mit anderen neophytischen Springkräutern vergleichbar sein könnte. Von daher sollte ein Anbau gut bedacht sein und dürfte aus heutiger Sicht eher zu vermeiden sein. Es gibt einfarbige, weiße und gelbe Blüh-Sippen.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Frahm, J. P. & Sievers, R. 2009: Botanische Exkursionen im Rheinland, Urdenbacher Kämpe. – http://www.jan-peter-frahm.de/Arbeitskreis/034 Urdenbacher Kaempe.pdf, 104–105, am 30.09.2013.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2016: Impatiens capensis. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/impatiens-capensis.html am Tg.Mo.Jahr.