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Iris albicans Lange
synonym: Iris florentina L.
Iris
×florentina var. albicans (Lange) Baker
Iris
×germanica ssp. albicans (Lange) O. Bolòs &
Vigo
Weiße Schwertlilie, Iridaceae - Irisgewächse
(Schwertliliengewächse)
Frühlingblüher, IVV, 30120 cm hoch, sommergrün,
mehrjährig
Die Weiße Schwertlilie stammt ursprünglich von der Arabischen
Halbinsel, wo die Pflanzen in Felshabitaten, Schuttfächern, Grassteppen
oder Trockenrasen auf Sand wachsen. In Europa wurde die Art schon im Altertum
eingeführt und hat sich besonders in Frankreich, Italien und den
Mittelmeerinseln etabliert, wo sie bevorzugt ruderale Standorte an
Wegrändern, Brachflächen, Feldern oder Weingärten besiedelt.
Die Art wurde schon zur Zeit von Tutmonsis III., etwa 1400 v. Chr., in
Ägypten angebaut. In Mitteleuropa wurde Iris albicans oft
auf Friedhöfen gepflanzt.
Die Pflanzen bilden ein kriechendes Rhizom. Die Laubblätter entspringen
direkt aus dem Rhizom (reitend), sind schwertförmig,
bläulich-grün, 3070 cm lang und 35 cm breit. Der
Stängel ist aufrecht, rund, bis 100 cm hoch und hat 23
Verzweigungen oberhalb der Mitte. Je Seitenzweig finden sich 12
Blüten. Die Einzelblüten sind weiß oder bläulich
getönt, 615 cm breit und haben einen gelben Bart, der im oberen
Teil manchmal weiß ist. Später bilden sich 45 cm lange
Kapseln.
Iris albicans wird in der Literatur sehr unterschiedlich gehandhabt.
Mänche sehen die I. florentina L. als Synonym, andere spalten
diese als eigene Spezies ab. Oft wird I. albicans als infraspezifisches
Taxon der I. germanica L. akzeptiert. Sowohl I. florentina
als auch I. germanica sind sterile Kulturpflanzen, die als zumeist
tetraploide Hybridkomplexe aus den diploiden I. pallida Lam. und I.
variegata L. entstanden sind.
Flora Europaea listet die beiden letzteren daher nicht.
Insbesondere die I. germanica ssp. albicans ähnelt der
I. albicans sehr stark. Sofern man die Taxone trennen will, finden
sich die folgenden geringfügigen Unterscheidungsmerkmale:
- Iris florentina mit bläulich getönter, weißer
Blüte, Seitenblüten kurz gestielt, Hochblätter fast
vollständig braun und papierartig bei beginnender Blüte
- Iris albicans mit reinweißer Blüte, Seitenblüten
lang gestielt, Hochblätter vollständig grün oder nur im oberen
Teil papierartig bei beginnender Blüte.
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Abb. 1 Alter Bestand
der Iris albicans auf dem Friedhof "Cimitero degli Inglesi" am Capo
Figari, Sardinien, 02.04.2018, 9 m, 40° 59' 14 N, 09° 39' 02
O |
Abb. 2 Alter Bestand
der Iris albicans auf dem Friedhof "Cimitero degli Inglesi" am Capo
Figari, Sardinien, 02.04.2018, 9 m, 40° 59' 14 N, 09° 39' 02
O |
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Abb. 3 Blühende
Pflanze der Iris albicans mit reinweißer Blüte, Friedhof
"Cimitero degli Inglesi" am Capo Figari, Sardinien, 02.04.2018, 9 m, 40°
59' 14 N, 09° 39' 02 O |
Abb. 4 Weiße
Blüte der Iris albicans mit gelbem Bart in einem Privatgarten
14.05.2021 |
Der Gattungsname Iris L. geht auf gr. "iris" (= Regenbogen) zurück
und verweist auf die farbenreichen Blüten der Arten der Gattung. Auch
in der Medizin wird die Regenbogenhaut des Auges Iris genannt. Das Epitheton
albicans stammt von lat. "albus" (= weiß), zu "albicans" (=
weißlich, ins Weiße spielend), nach der Blütenfarbe.
Iris albicans ist eine ausgesprochen edle Schwertlilie, die in
Mitteleuropa winterhart ist. Sie bevorzugt eher magere Standorte, gerne auf
Kalk, vollsonnig und nicht zu nass.
Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen.
Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Huxley, A., Griffiths, M. & Levy, M. 1999: The New Royal Horticultural
Society Dictionary of Gardening. Band IIV, Macmillan Reference
Ltd., London.
Jäger, E. J., Ebel, F., Hanelt, P. & Müller, G. K. 2007:
Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland, Band 5, Krautige Nutz- und
Zierpflanzen. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 874 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland.
Gefäßpflanzen: Grundband. Spektrum Akademischer Verlag,
Heidelberg, 930 S.
Polunin, O. & Smythies, B. E. 1997: Flowers of South-West Europe.
Oxford University Press, Oxford, New York, 480 S.
Polunin, O. 2006: Flowers of Greece and the Balkans. Oxford University
Press, Oxford, New York, 592 S.
Zitiervorschlag: Lorek, M. 2021: Iris albicans.
http://www.tropengarten.de/Pflanzen/iris-albicans.html am Tg.Mo.Jahr.
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