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Lavandula stoechas L.
  synonym: Stoechas officinarum (L.) Mill.
Schopf-Lavendel, Lamiaceae (= Labiatae) - Lippenblütler
Sommerblüher, III–IX, 40–100 cm hoch, immergrün, mehrjährig

Der Schopf-Lavendel stammt aus dem Mittelmeerraum und den Kanaren. Bevorzugt siedeln die Pflanzen in der Garrique, lichten Macchie und Kieferwäldern in Höhen von 0–600 m über NN. Die Art ist schon vor dem 17. Jahrhundert in Mitteleuropa in Kultur, überwiegend als Kübelpflanze, seltener im Freiland. Es sind immergrüne, aromatische Sträucher, die basal verholzen und braune, grüne oder rötliche Zweige haben. Die Laubblätter sind beidseits grau, länglich-lanzettlich, mit glattem und eingerolltem Rand. Der Blütenstand ist eine Scheinährem sitzend oder gestielt, mit 4-zeilig angeordneten Tragblättern. Die unteren Tragblätter sind rhombisch-herzförmig, filzig und 4–8 mm lang. Blüten finden sich zumeist nur oberhalb der unteren Tragblätter. Die oberen Tragblätter haben eine Schaufunktion, überragen den Blütenstand und sind auf 1–5 cm verlängert, länglich-eiförmig, ganzrandig, hellviolett bis purpurfarben und schopfartig. Die Blüten sind schwarzviolett und 6–8 mm lang.


Abb. 1 Junger Strauch der Lavandula stoechas in der Macchie am Monte Ruju bei Golfo Aranci, Sardinien, 06.04.2018, 177 m, 40° 59' 50 N, 09° 38' 14 O
Abb. 2 Strauch der Lavandula stoechas im Herbst, in den Felsen unterhalb dem Tour de Massane bei La Vall, Pyrenäen, Südfrankreich, 16.10.2005, 602 m, 42° 30' 18 N, 03° 01' 16 O
Abb. 3 Blütenstände von Lavandula stoechas in der Garrique bei Golfo Aranci, Sardinien, 06.04.2018, 24 m, 40° 59' 58 N, 09° 37' 41 O
Abb. 4 Hellviolette Tragblätter von Lavandula stoechas, in der Garrique bei Golfo Aranci, Sardinien, 06.04.2018, 24 m, 40° 59' 58 N, 09° 37' 41 O


Der Gattungsname Lavandula L. existierte schon vorlinnäisch. Möglich wären Herleitungen von lat. "lavare" (= waschen), nach der Anwendung als Badezusatz, oder lat. "levare" (= erleichtern, mindern, abhelfen), nach der beruhigenden Wirkung. Das Epitheton stoechas kommt von gr. "stoichas" (= in Reihen, Zeilen stehend), nach der 4-zeiligen Anordnung der Tragblätter.

Lavandula stoechas ist bis kaum winterhart. In den wintermilden Bereichen der Z 8 könnte ein Versuch erfolgreich sein, sofern ein geschützter Standort gewählt wird, die Pflanzen sonnig und trocken stehen und der Boden abgemagert und neutral bis sauer ist. Wenn Pflanzen nach durchschnittlichen Wintern absterben, sind die Kulturbedingungen meist nicht ideal. Alternativ bietet sich die Kultur im Kübel an.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Jäger, E. J., Ebel, F., Hanelt, P. & Müller, G. K. 2007: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland, Band 5, Krautige Nutz- und Zierpflanzen. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 874 S.
Schönfelder, I. & Schönfelder, P. 2002: Kosmos Atlas Mittelmeer- und Kanarenflora. – Kosmos-Verlag, Stuttgart, 303 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2018: Lavandula stoechas. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/lavandula-stoechas.html am Tg.Mo.Jahr.