Startseite

Marrubium vulgare L.
  synonym: Marrubium hamatum Kunth
Gewöhnlicher Andorn, Lamiaceae - Lippenblütler
Sommerblüher, VI–VIII, 40–50 cm hoch, sommer-, halbimmergrün, mehrjährig

Der Gewöhnliche Andorn stammt aus Südeuropa und dem westlichen Asien, wo die Pflanzen in Trockenrasen, Steppen und Ruderalstandorten wachsen. Die Art ist in Amerika, Ostasien und Australien eingebürgert. In Mitteleuropa wurde der Gewöhnliche Andorn schon im Altertum als Arzneipflanze angebaut und ist seither ebenfalls eingebürgert (Archäophyt). In Sachsen-Anhalt tritt er zerstreut auf, ansonsten ist er in Mitteleuropa selten oder fehlt ganz. Bevorzugt werden basenhaltige Ruderalstandorte in Dorfnähe besiedelt. Je nach Witterungsverlauf sind es sommer- oder immergrüne Pflanzen. Die Stängel sind verzweigt oder unverzweigt, unten verholzend, wollig und weißlich behaart. Die Laubblätter sind eiförmig bis rund, 0,7–1,5 cm lang gestielt, grün bis graugrün-filzig, runzelig, 2–3,5 cm lang, 1,8–3 cm breit und randständig gezähnt bis gesägt. Die Blütenstände sind meist unverzweigt und bestehen aus mehreren Scheinquirlen, die pagodenartig übereinander angeordnet sind. Jeder Scheinquirl trägt 18–36 Einzelblüten mit weißen, etwa 9 mm langen, behaarten Blütenkronen. Die Kelche sind oben kahl und 10-zähnig.


Abb. 1 Scheinquirl des Marrubium vulgare mit den weißen Lippenblüten, nahe des Dörfchens Erjos auf Teneriffa, 14.04.2009, 1.079 m, 28° 18' 52 N 16° 48' 47 W
Abb. 2 Sprossachse des Marrubium vulgare im Parco della Caffarella in Rom, 03.02.2018, 29 m, 41° 51' 42 N, 12° 31' 28 O
Abb. 3 Strauch des Marrubium vulgare im Parco della Caffarella in Rom, 03.02.2018, 29 m, 41° 51' 42 N, 12° 31' 28 O
Abb. 4 Strauch des Marrubium vulgare an den Pedra Amarela in der Serra de Peninha, Westportugal, 338 m, 38° 45' 39 N, 09° 26' 08 W, 21.10.2009
Abb. 5 Eiförmige Laubblätter von Marrubium vulgare, an den Pedra Amarela in der Serra de Peninha, Westportugal, 338 m, 38° 45' 39 N, 09° 26' 08 W, 21.10.2009
Abb. 6 Blühender Strauch des Marrubium vulgare nahe des Dörfchens Erjos auf Teneriffa, 09.04.2009, 1.079 m, 28° 18' 52 N 16° 48' 47 W


Der Gattungsname Marrubium L. stammt möglicherweise von der alten Hauptstadt der Marser in Mittelitalien, Marruvium. Das Epitheton vulgare stammt von lat. "vulgaris" (= allgemein bekannt, gewöhnlich).

Der Gewöhnliche Andorn ist eine hübsche Staude mit auffälligen, pagodenartigen Blütenständen. Die Pflanzen sind winterhart und eignen sich für sonnige bis halbschattige Standorte auf basen- oder kalkhaltigen, eher trockenen Böden.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Jäger, E. J., Ebel, F., Hanelt, P. & Müller, G. K. 2007: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland, Band 5, Krautige Nutz- und Zierpflanzen. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 874 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 930 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2020: Marrubium vulgare. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/marrubium-vulgare.html am Tg.Mo.Jahr.