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Melampyrum pratense L.
einschließlich Melampyrum commutatum A. Kern.
Gewöhnlicher Wachtelweizen, Wiesen-Wachtelweizen, Scrophulariaceae -
Braunwurzgewächse
auch: Orobanchaceae - Sommerwurzgewächse
Ende Frühsommerblüher, VIIX, 1050 cm hoch,
sommergrün, einjährig
Der Wiesen-Wachtelweizen tritt in Mitteleuropa überwiegend verbreitet
bis gemein auf, in den trockenen Mittelgebirgen eher selten. Das
Verbreitungsgebiet ist europäisch-westsibirisch in den
gemäßigten Breiten. Bevorzugt werden Gebüschsäume,
Wegränder, Heiden, Moore oder lichte Wälder besiedelt. Meist findet
man ihn auf bodensauren Standorten. Die Pflanzen sind Halbparasiten; sie
betreiben zwar Photosynthese, schmarotzern aber auch auf anderen Pflanzen.
Die Stängel sind verzweigt und zeigen einen Dimorphismus mit wenigen
Ästen im Frühsommer, aber vielen Ästen im Herbst; zudem nimmt
die Verzweigung mit zunehmender Höhenlage ab. Die Laubblätter sind
gegenständig, breit lanzettlich, ganzrandig, nach oben hin am Grund
mit einzelnen Zähnen. Die Blüten stehen in einseitswendigen, lockeren
Trauben und haben lanzettliche Hochblätter, die ganzrandig sind oder
am Grund mit 13 Zähnen. Die Blütenkronen sind
gelblich-weiß, selten purpurfarben tingiert, bis 2 cm lang und mit
gerader Röhre. Die Kelchblätter sind deutlich kürzer als die
Hälfte der Krone.
Manche Autoren spalten die ssp. commutatum (A. Kern.) C. E. Britton
als eigenständige Art Melampyrum commutatum ab; diese zeigt
weiße Kronen mit hellgelber Spitze, gelegentlich etwas rötlich.
Wegen der halbparasitären Eigenschaft ordnen manche Autoren die Art
in die Familie der Orobanchaceae ein.
Abb. 1 Pflanze des Melampyrum pratense ssp. commutatum mit weißer Kronröhe und hellgelber Spitze an einem thermophilen Waldrand im Oberfeldbachtal, Remscheid, 10.06.2017, 295 m, 51° 10' 33 N, 07° 16' 56 O | Abb. 2 Gelbe Kronen des Melampyrum pratense in einem lichten Laubmischwald am Cluser Bach, Wuppertal-Beyenburg, 21.06.2017, 298 m, 51° 12' 41 N, 07° 16' 15 O |
Abb. 3 Obere Laubblätter und Blüten von Melampyrum pratense an einem trockenen Waldsaum am Katharinenpfad nahe dem Katharinenberg, Kaiserstuhl, 22.06.2019, 457 m, 48° 06' 38 N, 07° 41' 58 O | Abb. 4 Pflanze des Melampyrum pratense in einem lichten Laubmischwald am Cluser Bach, Wuppertal-Beyenburg, 21.06.2017, 298 m, 51° 12' 41 N, 07° 16' 15 O |
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Abb. 5 Melampyrum pratense an einem Weg am Ufer der Ennepe bei Ennepetal-Paddenöde, 25.06.2017, 248 m, 51° 16' 27 N, 07° 24' 17 O |
Der Gattungsname Melampyrum
L. leitet sich ab von gr. "melas" (= finster, unheilvoll, böse)
und gr. "pyros" (= Weizenkorn), zu gr. "melampyron" (= Unkraut der
Getreideäcker), welches schon vorlinnäisch für die Wachtelweizen
genutzt wurde. Das Benennungsmotiv dürfte die Ähnlichkeit der
Samenkörner mit jenen des Weizens sein und sich gleichzeitig auf die
Schadwirkung des Wachtelweizens bei massenhaftem Auftreten in Getreidekulturen
beziehen. Das Epitheton pratense stammt von lat. "pratum" (= Wiese)
und bezieht sich auf den Standort der Art, gleichwohl die Art nur selten
auf Wiesenstandorten zu finden ist.
Melampyrum cristatum ist ein hübscher Sommerblüher für
bodensaure Gehölzpflanzungen oder unter Bäumen. Die zierlichen
Pflanzen werten lichte Schattenbereiche auf und imponieren mit langer
Blühdauer.
Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen.
Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen
Deutschlands. Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland.
Gefäßpflanzen: Grundband. Spektrum Akademischer Verlag,
Heidelberg, 930 S.
Zitiervorschlag: Lorek, M. 2018: Melampyrum pratense.
http://www.tropengarten.de/Pflanzen/melampyrum-pratense.html am Tg.Mo.Jahr.
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