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Myrrhis odorata (L.) Scop.
  synonym: Scandix odorata L.
Echte Süßdolde, Apiaceae - Doldenblütler
Vollfrühlingblüher, V–VII, 60–120 cm hoch, sommergrün, mehrjährig

Die Echte Süßdolde tritt in Mitteleuropa zerstreut bis selten auf mit größeren Lücken. Ursprünglich war die Art nur im westlichen Voralpenraum indigen, hat sich als Kulturflüchtling jedoch mancherorts etabliert. Das Verbreitungsgebiet ist europäisch. Bevorzugt werden Staudenfluren, Wald- und Heckenränder besiedelt. Es sind mehrjährige, aufrecht wachsende, behaarte Pflanzen, die nach Anis duften. Die Laubblätter sind sehr groß, im Umriss breit 3-eckig, 2–4-fach gefiedert, wobei die unteren Laubblätter ohne weiteres mehr als 15 cm breit sein können. Die Blütenstände sind doppeldoldig mit 2–24 Dolden. Hüllblätter sind meist fehlend (Hüllblätter sind bei Doldenblütler die Hochblätter direkt unterhalb des Blütenstandes, Hüllchenblätter jene unterhalb der Teildolden = Döldchen). Hüllchenblätter unterhalb der Döldchen sind vollständig weißhäutig und bewimpert. Die Kronblätter sind weiß und etwas strahlend (äußere größer als die inneren). Die Früchte sind länglich, 20–25 mm lang, glänzend, im reifen Zustand schwarzbraun, mit borstig rauhaarigen Kanten.


Abb. 1 Weiße, etwas strahlende Blüten der Myrrhis odorata. Waldrand in Siedlungsnähe der Olper Höhe, Remscheid, 11.05.2019, 301 m, 51° 13' 01 N, 07° 15' 08 O
Abb. 2 Breites, 4-fach gefiedertes Laubblatt der Myrrhis odorata. Waldrand in Siedlungsnähe der Olper Höhe, Remscheid, 11.05.2019, 301 m, 51° 13' 01 N, 07° 15' 08 O
Abb. 3 Häutige, länglich lanzettliche und bewimperte Hüllchenblätter der Myrrhis odorata, Privatgarten, 15.05.2019
Abb. 4 Noch unreife, mit borstigen Kanten besetzte Früchte der Myrrhis odorata, Privatgarten, 15.05.2019
Abb. 5 Verzweigung der Doppeldolde von Myrrhis odorata mit fehlenden Hüllblättern. Waldrand in Siedlungsnähe der Olper Höhe, Remscheid, 11.05.2019, 301 m, 51° 13' 01 N, 07° 15' 08 O
Abb. 6 Blühende Pflanze von Myrrhis odorata. Waldrand in Siedlungsnähe der Olper Höhe, Remscheid, 11.05.2019, 301 m, 51° 13' 01 N, 07° 15' 08 O
Abb. 7 Aufrechte, noch unreife Früchte und Hüllchenblätter der Myrrhis odorata im Forstbotanischen Garten Tharandt, 05.06.2020
Abb. 8 Fruchtstände von Myrrhis odorata im Forstbotanischen Garten Tharandt, 05.06.2020


Der Gattungsname Myrrhis Mill. existierte schon vorlinnäisch und stammt ursprünglich vom altsemitischen "murr" (= bitter) ab, später zu gr. "myrrha", nach dem im Altertum verwendeten bitteren Gummiharz, welches angenehm duftet. Das Epitheton odorata stammt von lat. "odoratus" (= wohlriechend), nach dem anisähnlichen Duft der Pflanzen.

Myrrhis odorata ist eine Pflanze für den naturnahen Garten zusammen mit Gehölzen oder für den Kräuter- und Gemüsegarten.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. – Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 930 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2020: Myrrhis odorata. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/myrrhis-odorata.html am Tg.Mo.Jahr.