Nannorrhops ritchiana (Griff) Aitch.
synonym: Chamaerops ritchiana Griff.
Mazari-Palme, Arecaceae - Palmen
Sommer-Herbstblüher, III–IX, 150–550 cm hoch, immergrün, mehrjährig
Nannorrhops ritchiana stammt aus den Halbwüsten und Wüsten Vorder- und Mittelasiens von der Arabischen Halbinsel bis Pakistan. Bevorzugt wächst sie in Wadis, auf Ebenen oder in feuchten Tälern mit hohem Grundwasserspiegel. In den Ausläufern des Himalaya wächst die Art bis in die Berge hinauf, an Standorten wo es lange Wochen zur Schneebedeckung kommen kann. Sie ist die einzige Art der monotypischen Gattung Nannorrhops H. Wendl. Die Pflanzen bilden meist unterirdische, reich verzweigende Stämme. Manchmal sind sie bis 5 m aufsteigend. Sie verzweigen sich und wachsen mit mehreren Sprossachsen, so dass sich größere Horste bilden. Blätter und Stämme sind unbewert. Die Laubblätter sind 60–90 cm lang und breit, in 8–40 Segmente bis zur Mitte oder etwas tiefer geteilt, gelegentlich mit randständigen Fasern. Die Segmente sind induplikat (der Länge nach V-förmig nach oben gefaltet), 30–38 cm lang, lineal und steif. Die Blattstiele sind 15–30 cm lang, 2,5–4 cm breit, randständig gesägt und an der Basis mit reichlich rostbraunem, wolligem Indumentum bedeckt. Eine Hastula (Blattstielfortsatz in die Blattspreite) fehlt. Die Blütenstände sind terminale, aufrechte, 60–100 cm lange, zusammen gesetzte Rispen. Nach der Blüte sterben die betroffenen Sprossachsen oft ab, gelegentlich kommt es auch zur oberirdischen Verzweigung. Die Pflanzen sterben nicht nach der Blüte. Die Einzelblüten sind zwittrig und stehen meist zu 3 je Vorblatt, wobei 1sitzend und 2 gestielt sind. Der Blütenkelch ist 2–3 mm lang, dünn, membranartig und bildet eine 3-lappige Röhre. Die Blüenkronen sind etwa 4 mm lang, 2 mm breit und an der Basis verwachsen. Später bilden sich kugelige, 11–15 mm im Durchmesser große, anfangs rote, später grüne Steinfrüchte mit jeweils einem Samen.








Der Gattungsname Nannorrhops stammt von gr. "nannos" (= Zwerg) und gr. "rhops" (= Busch) und beschreibt den Habitus der Pflanzen. Nano ist ein heute noch gebräuchlicher Begriff mit selber etymologischer Wurzel. Das Art-Epitheton ritchiana wurde zu Ehren des Sammlers der Art, David Ritchie (1809–1866), etabliert.
Nannorrhops ritchiana ist eine Palmenart, der eine grandiose Frosttoleranz nachgesagt wird. Allerdings gilt dies nur für die trockenen, ariden und kontinentalen Standorte. Unser mitteleuropäisches Klima hingegen ist ungeeignet für einen Anbau im Freiland. Meist kollabieren die Pflanzen schon nach einem oder wenigen Wintern an einer Kombination aus Frostverlauf, Feuchte, Pilzbefall und zu geringer Wärmesumme. Erfolgreiche Langfristkultur ist bisher nicht ohne geeigneten Schutz gelungen, beziehungsweise nicht dokumentiert. Ob die kontinentalen und sommerwarmen Klimazonen im Südosten Mitteleuropas eventuell doch für die hübsche Art geeignet sind, bleibt abzuwarten, dürfte allerdings skeptisch zu sehen sein.
Nichtsdestotrotz ist die Mazari-Palme eine dekorative Palme für die Kontainerhaltung im kühlen Wintergarten. Man suche ihr einen warmen, sonnigen Standort, gerne auch in voller Sonne und gieße im Winter zurückhaltend. Die Blüte ist kein Drama, da die Pflanzen nicht absterben, sondern nur der blühende Stamm; gelegentlich teilt sich dieser.
Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Jones, D. L. 1994: Palmen. – Könemann Verlag, Köln, 409 S.
Zitiervorschlag: Lorek, M. 2018: Nannorrhops ritchiana. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/nannorrhops-ritchiana.html am Tg.Mo.Jahr.