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Oenothera L.
Nachtkerzen, Onagraceae (Oenotheraceae) - Nachtkerzengewächse

Die Nachtkerzen sind eine Gattung von 124 oder mehr krautiger, ein-, zwei - oder mehrjähriger Arten, die ursprünglich fast alle vom amerikanischen Kontinent stammen. Mittlerweile sind davon aber einige Arten auf fast allen anderen Kontinenten eingebürgert. Viele Arten wurden schon in der Renaissance nach Europa eingeführt und in Gärten und Parks als Zierpflanzen kultiviert. Von dort sind sie in die Natur eingewandert und haben stabile Bestände gebildet, teilweise mit Kreuzungen, die es so am unrsprünglichen Standort in Amerika nicht gab. Da manche dieser Hybriden stabil sind und in der Dynamik eigenständigen Populationen entsprechen, werden diese teilweise als neue Arten aufgefasst.

Gemeinsames Merkmal der Nachtkerzen sind die großen Blüten, die sich bei den meisten Arten nachts öffnen und oft duften. Sie werden oft von nachtaktiven Insekten bestäubt und verwelken rasch. Einige Arten, besonders jene die in den europäischen Gärten als Zierpflanzen kultiviert werden, öffnen ihre Blüten auch tagsüber. Die Blüten sind vierzählig mit je vier Kelch- und Kronblättern und besitzen als augenfälligstes Merkmal einen vierlappigen Stempel, der deutlich aus der Blütenebene herausragt. Die Früchte sind Kapseln, die zahlreiche kleine Samen enthalten.


Abb. 1 Leuchtend gelbe Blüte der Oenothera macrocarpa Nutt. in einem Privatgarten im Frühherbst, 01.10.2013
Abb. 2 Die weißen und rosa geaderten Kronblätter der Oenothera speciosa Nutt., die im Hochsommer bis zu den ersten Frösten blüht. 07.06.2011, Privatgarten
Abb. 3 Blütenstand der Oenothera tetragona Roth mit ihren hell gelb leuchtenden Blüten in einem Privatgarten im Frühherbst, 01.10.2013
Abb. 4 Aus dem Osten Nordamerikas stammt die Küsten-Nachtkerze, Oenothera oakesiana (A. Gray) S. Watson & J. M. Coult., die unter anderem auf den Friesischen Inseln fest eingebürgert ist. Graudünen-Grasflur am Hauptstrand auf Langeoog, 2 m, 53° 45' 19 N, 07° 29' 30 O, 29.07.2016


Der Gattungsname Oenothera wurde schon von Theophrastus in der Antike genutzt und von Linné so übernommen. Das Benennungsmotiv ist jedoch nicht eindeutig. Möglich erscheint eine ähnliche Wurzel wie bei Onagra, nach gr. "ono-theras" (= Eselsjagd) oder gr. "oinotheras" = ein Strauch dessen Wurzel nach Wein duftet.

Oenothera macrocarpa Nutt.
Oenothera oakesiana (A. Gray) S. Watson & J. M. Coult.
Oenothera speciosa Nutt.
Oenothera tetragona Roth

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. – Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.
Huxley, A., Griffiths, M. & Levy, M. 1999: The New Royal Horticultural Society Dictionary of Gardening. – Band I–IV, Macmillan Reference Ltd., London.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 930 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2016: Oenothera. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/oenothera.html am Tg.Mo.Jahr.