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Olea europaea L.
Ölbaum, Olivenbaum, Oleaceae - Ölbaumgewächse
Frühlingblüher, IVVI, 115 m hoch, immergrün,
mehrjährig
Der Ölbaum stammt aus dem Mittelmeergebiet, Vorderasien und südlichen
Afrika. Die Pflanzen besiedeln in ihren Wildformen offene Hänge der
Macchien und lichte Wälder. Als Kulturpflanze ist er weit verbreitet
und wohl der häufigste Kulturbaum im mediterranen Raum. Die Pflanzen
können sehr alt werden und man schätzt das Alter mancher Bäume
auf bis zu 4.000 Jahre.
Es sind schon in den unteren Bereichen verzweigende Sträucher oder
Bäume mit einer grau-braunen, rauhen Borke. Die bizarren Wuchsformen
vieler alter Bäume sind das Resultat des regelmäßigen Schnitts,
um die Pflanzen für die Ernte klein zu halten. Junge Zweige sind grau
bis blassgrün, kantig und glatt. Die Laubblätter sind
gegenständig, mit einem 25 mm langen Blattstiel, eiförmig
bis länglich-lanzettlich, 1,510 cm lang, oberseits dunkelgrün
bis graugrün, unterseits grau behaart. Die Blütenstände sind
Rispen mit 1040 gelblich-weißen, duftenden, 4-zähligen
Blüten. Nachher bilden sich länglich eiförmige, erst grüne,
später braune bis schwarze Steinfrüchte mit jeweils 1 Samen.
Manche Autoren unterscheiden mehrere Unterarten, insbesondere die Wildsippen,
die sich von den Kultursorten durch ölarme, bittere Früchte, kleinere
Blätter und bedornte Sprossachsen unterscheiden und zumeist als ssp.
oleaster (Hoffm. & Link) gesehen werden. Die kanarischen Sippen
werden als ssp. cerasiformis G. Kunkel &
Sunding abgetrennt; diese
sind meist Sträucher oder kleine Bäume mit deutlich längerem
und schmalerem Blatt und wenig fleischigen, runden und kirschförmigen
Früchten.
Abb. 1 Alter, unbeschnittener Baum der Olea europaea in der Macchie bei der Nuraghe Scalas, westlich von Costa Rei, Sardinien, 90 m, 39° 16' 13 N 09° 34' 01 O, 20.10.2016 | Abb. 2 Wildform der Olea europaea mit dornigen Sprossachsen in der Macchie bei der Nuraghe Scalas, westlich von Costa Rei, Sardinien, 74 m, 39° 16' 22 N 09° 34' 07 O, 20.10.2016 |
Abb. 3 Baum der Olea europaea im Park beim Torre de Belém in Lissabon, Portugal, 18.10.2009 | Abb. 4 Wildform der Olea europaea in den Dünen der Praia do Guincho, Portugal, 16.10.2009, 28 m, 38° 43' 24 N, 09° 28' 31 W |
Abb. 5 Winterschaden an den Laubblätter einer Olea europaea im Frühling im Europapark, Rust, 31.03.2010 | Abb. 6 Winterschaden eines altem Baums der Olea europaea. Pflanze wurde wohl ersetzt. Europapark, Rust, 31.03.2010 |
Abb. 7 Neu ausgepflanzter alter Strauch der Olea europaea im Europapark, Rust, 31.03.2010 | Abb. 8 Plantage mit älteren Pflanzen der Olea europaea nahe Argèles sur Mer, Südfrankreich, 09.10.2005 |
Abb. 9 Alter Kulturbaum der Olea europaea auf einem Feld am Rand der N270 bei Boliqueime, Algarve, Portugal, 26.10.2002, 34 m, 37° 07' 27 N, 08° 10' 08 W | Abb. 10 Glatte Borke am Stamm eines jungen Strauches der Olea europaea in der Macchie hinter dem Strand von Costa Rei, Sardinien, 20.10.2016, 6 m, 39° 16' 43 N, 09° 35' 15 O |
Abb. 11 Blütenstandsrispe einer Olea europaea, Kübelpflanze in einem Privatgarten, 29.06.2021 | Abb. 12 Plantagen der Olea europaea in der Nähe von Fornalux auf Mallorca, Spanien, 03.10.2007 |
Abb. 13 Alter Baum von Olea europaea im Zentrum von Palma de Mallorca, Spanien, 03.10.2007 | Abb. 14 Früchte der Olea europaea in verschiedenen Reifestadien, nahe Cala Millor auf Mallorca, Spanien, 23.09.2007 |
Abb. 15 Riesige Plantagen der Olea europaea im Gebirge hinter Malaga, Spanien, 06.10.2008 | Abb. 16 Äterer Baum der Olea europaea im Großcontainer als Straßensaum-Bepflanzung am Petersplatz, Rom, Italien, 19.04.2017 |
Abb. 17 Kleine, eiförmige Laubblätter der Wildform Olea europaea ssp. oleaster an einem Wegesrand bei La Ciaccia, Valledoria, Sardinien, Italien, 27.10.2017, 63 m, 40° 54' 17 N, 08° 47' 28 O | Abb. 18 Kriechender Strauch der Olea europaea ssp. oleaster an einem Wegesrand bei La Ciaccia, Valledoria, Sardinien, Italien, 27.10.2017, 63 m, 40° 54' 17 N, 08° 47' 28 O |
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Abb. 19 Weiße, 4-zählige Blüte einer Olea europaea, Kübelpflanze in einem Privatgarten, 29.06.2021 |
Der Gattungsname Olea L. stammt von gr. "elaia" (= Olive, Ölbaum),
nach der Frucht und dem Öl des Baumes. Das Epitheton europaea
verweist auf den Naturstandort.
Leider ist der Olivenbaum kaum winterhart. Es gibt keinen erfolgreichen
langfristigen Anbau im mitteleuropäischen Freiland ohne Schutz. Selbst
in den wintermilden Regionen mag das Auspflanzen einige Jahre gutgehen, aber
kältere Winter führen meist zu schweren Schäden und dem Absterben
der Pflanzen. Für eine Kultur im Garten sollte daher mit bedarfsweisem
Schutz gearbeitet werden. In Gärten ab Z 7 oder kälter wäre
regelmäßiger Winterschutz ratsam.
Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen.
Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Huxley, A., Griffiths, M. & Levy, M. 1999: The New Royal Horticultural
Society Dictionary of Gardening. Band IIV, Macmillan Reference
Ltd., London.
Schönfelder, I. & Schönfelder, P. 2002: Kosmos Atlas Mittelmeer-
und Kanarenflora. Kosmos-Verlag, Stuttgart, 303 S.
Zitiervorschlag: Lorek, M. 2021: Olea europaea.
http://www.tropengarten.de/Pflanzen/olea-europaea.html am Tg.Mo.Jahr.
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