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Onoclea sensibilis L.
Perlfarn, Onocleaceae - Perlfarngewächse
3090 cm hoch, sommergrün, mehrjährig
Der Perlfarn stammt aus Ostasien (Ost-Russland, China) und Nordamerika, wo
die Pflanzen eine ganze Reihe unterschiedlicher, meist feuchter Standorte
besiedeln. Man findet ihn in Sümpfen, im Unterwuchs schattig-feuchter
Wälder, entlang von Flüssen, am Ufer von stehenden Gewässern,
an Straßenrändern und Strauchgesellschaften in Höhen bis
1.500 m über Meereshöhe. Auf gestörten Flächen gehört
Onoclea sensibilis zu den Pionierpflanzen und besiedelt bei passenden
Bedingungen als erste Art ein Areal. In Nordamerika reicht das Verbreitungsgebiet
von Neufundland bis Florida, was die Winterhärte bis Z 2 erklärt.
Da die Pflanzen unterirdische Ausläufer bilden, können sie in
großen Kolonien auftreten, gleichwohl die Art vom Verbreitungsmuster
nur zerstreut vorkommt.
Wie der Straußenfarn,
Matteucia
struthiopteris (L.) Tod., bildet der Perlfarn zwei verschiedene
Laubblatttypen: einerseits nicht sporentragende Wedel, die nur der Assimilation
(Ernährung) dienen und daher Trophophylle (=
"Ernährungsblätter", gr. "trophein" = ernähren) genannt werden.
Trophophylle sind steril und besitzen keine Vermehrungsorgane. Andererseits
die Sporophylle (= "Sporenblätter"), die die Sporen tragen und der
Vermehrung dienen. Trophphylle sind gelb-grün, haben einen schwarzen
Wedelstiel, eine geflügelte Wedelachse, die zur Spitze hin breiter wird,
sind 3-eckig im Umriss, bis 34 cm lang, fiederschnittig und unten oft gefiedert.
Sie tragen 511 Paare lanzettlicher, ganzrandiger Fiederblätter.
Die Sporophylle sind 2-fach gefiedert, grün, bei Sporenreife schwarz,
länglich im Umriss, bis 17 cm lang, mit 511 Paaren linearer
Fiederblätter. Die Fiederblättchen bilden kugelige, bis 4 mm im
Durchmesser große "Perlen". Die Sori stehen auf den Nerven und werden
von den kugeligen Fiederblättchen umhüllt.
Die Sporophylle überdauern den Winter und entlassen im Frühling,
noch vor dem Austrieb der neuen Trophophylle, die Sporen. Selbiges gibt für
Matteucia
struthiopteris. Trotz der ausgezeichneten Winterhärte sind die
Wedel der Perlfarne empfindlich auf Spätfröste, welche schon bei
geringen Minusgraden die Wedel zerstören können.
Abb. 1 Rötlicher Neuaustrieb eines Wedels der Onoclea sensibilis im Frühling in einem Privatgarten, 15.04.2016 | Abb. 2 Wedel von Onoclea sensibilis im Herbst. Wegesrand des Browns Hollow Trail, New Market, Virginia, 18.10.2019, 344 m, 38° 38' 16 N 78° 35' 37 W |
Abb. 3 Später werden die Wedel der Onoclea sensibilis grün und wirken exotisch, Arboretum Bokrijk, Belgien, 01.05.2017 | Abb. 4 Rote Neuaustriebe von Onoclea sensibilis sind ein Blickfang im Schattenbeet, Arboretum Bokrijk, Belgien, 01.05.2017 |
Abb. 5 Die einfach gefiederten, beziehungsweise fiederschnittigen Trophophylle der Onoclea sensibilis, Botanischer Garten Bochum 29.05.2016 | Abb. 6 Namensgebend sind die Sporophylle der Onoclea sensibilis, deren Fiederblättchen kugelige, bis 4 mm im Durchmesser große "Perlen" bilden, Arboretum Bokrijk, Belgien, 01.05.2017 |
Abb. 7 Die Wedel der Onoclea sensibilis wirken filigran und eignen sich hervorragend für schattige Beete. Botanischer Garten Düsseldorf, 25.05.2016 | Abb. 8 Perlenartige Sporophylle der Onoclea sensibilis, Arboretum Bokrijk, Belgien, 01.05.2017 |
Der Gattungsname Onoclea L. stammt von gr. "onokleia" (= Ochsenzunge,
Anchus), bleibt aber letztlich unklar. Die durch Spätfrost gefährdeten
Wedel erklären den im englischen Sprachraum gebräuchlichen Namen
"sensitive fern" und das Epitheton sensibilis.
Onoclea sensibilis eignet sich nicht nur gut für lichten Schatten
und feuchte Stellen im Garten, sondern toleriert auch vollsonnige Lagen.
Die geflügelten Wedelstiele und Fiederblätter sind ein exotisches
Merkmal, welches am besten im Vordergrund einer Pflanzung zur Geltung kommt.
Die Winterhärte ist in ganz Mitteleuropa ausreichend, dennoch empfiehlt
sich in spätfrostgefährdeten Gärten ein geschützter Platz
unter immergrünem Bewuchs oder nahe von Wänden. Ist eine Ausbreitung
unerwünscht, sollte eine Rhizomsperre eingebracht werden.
Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen.
Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Huxley, A., Griffiths, M. & Levy, M. 1999: The New Royal Horticultural
Society Dictionary of Gardening. Band IIV, Macmillan Reference
Ltd., London.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland.
Gefäßpflanzen: Grundband. Spektrum Akademischer Verlag,
Heidelberg, 930 S.
Zitiervorschlag: Lorek, M. 2019: Onoclea sensibilis.
http://www.tropengarten.de/Pflanzen/onoclea-sensibilis.html am Tg.Mo.Jahr.
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