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Ophiopogon chingii F. T. Wang & T. Tang
Chingi-Schlangenbart, Asparagaceae - Spargelgewächse
Sommerblüher, V–VII, 15–30(–50) cm hoch, immergrün, mehrjährig

Ophiopogon chingii ist eine immergrüne, grasähnliche Pflanze aus Ostasien, Süd-China. Dort wächst sie in immergrünen Hartlaub-Wäldern, Bambusforsten, Gebüschen, zwischen Felsen oder entlang von Bächen, in feuchten und schattigen Tälern auf Höhen von 700–2.100 m über NN. Die Pflanzen bilden kurze, kriechende "Stämmchen", 2–5 mm dick, etwas aufsteigend und manchmal verzweigt. Die Wurzeln sind steif, beinahe hölzern. Die Laubblätter sind fast sitzend, grasähnlich, stehen einzeln, buschartig, sind bis 20 cm lang, 5–9-nervig und unterseits gräulich. Der Blütenstand erscheint im Vollfrühling bis Frühsommer, ist eine reduzierte Rispe, 8–15 cm hoch, trägt 5–10 weiße oder hell violette Blüten, die einzeln oder in Gruppen zu 2–4 stehen. Zum Herbst hin bilden sich erst grüne, später bläuliche, kugelige Früchte.

Ursprünglich wurde im Westen auch der Schatten-Schlangenbart, Ophiopogon umbraticola Hance, als O. chingii gehandelt und lange Jahre in Gärtnereien und Botanischen Gärten so geführt. Der Schatten-Schlangenbart hat jedoch auffällig gewundene Laubblätter und einen Blütenstand mit ähnlichen, aber deutlich mehr Einzelblüten. Erst in den 1990er Jahren sind diese Pflanzen als O. umbraticola identifiziert worden, so dass noch mancherorts diese Pflanzen nicht korrekt ausgezeichnet sind.


Abb. 1 Der Blütenstand des Ophiopogon chingii trägt nur wenige, weiße Blüten, die manchmal violett tingiert sind. Privatgarten, 20.07.2015
Abb. 2 Die Blätter von Ophiopogon chingii sind schmal länglich, oberseits grün und unterseits grau-blau-grün, Privatgarten, 20.07.2015
Abb. 3 Ophiopogon chingii bildet wie andere Arte des Ophiopogon Speicherknollen an den Wurzeln, Privatgarten, 25.07.2015
Abb. 4 Verzweigung der Wurzeln und Speicherknollen von Ophiopogon umbraticola, Privatgarten, 25.07.2015
Abb. 5 Die Blüten des Ophiopogon chingii sind gestielt und sitzen an wenigblütigen, reduzierten Rispen, Privatgarten, 20.07.2015
Abb. 6 Noch nicht ganz reife Frucht von Ophiopogon chingii am Sommerende, Privatgarten, 02.10.2017


Der Gattungsname Ophiopogon Ker Gawl. leitet sich ab von gr. "ophis" (= Schlange) und gr. "pogon" (= Bart), gleichwohl ist das Benennungsmotiv nicht eindeutig. Möglich wäre eine Lehnübersetzung von jap. "ryu no hige" (= Drachenbart) in Bezug auf die Morphologie der Perigone oder eine Referenz auf die schlangenähnlichen, manchmal gewundenen Laubblätter. Das Art-Epitheton chingii dürfte von einem Eigennamen abgeleitet sein?

In Mitteleuropa ist der Chingi-Schlangenbart ausreichend winterhart bis Z 7a. Die feine Struktur der Blätter mit ihrem buschartigen Habitus eignet sich hervorragend für schattige Bereiche im Garten. Er harmonisiert mit japanischem Design, Bambus und Palmen. Die zierlichen Blätter kommen am besten mit Steindesign zur Geltung. Für bodendeckende Zwecke sollten die Pflanzen eng gesetzt werden, da sie nur langsam wachsen und zurückhaltender Ausläufer bilden als manch anderer Ophiopogon. 

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2021: Ophiopogon chingii. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/ophiopogon-chingii.html am Tg.Mo.Jahr.