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Ophiopogon planiscapus Nakai
    synonym: Mondo planiscapus (Nakai) L. H. Bailey
Schwarzer Schlangenbart, Asparagaceae - Spargelgewächse
Frühsommerblüher, V–VII, 30–50 cm hoch, immergrün, mehrjährig

Ophiopogon planiscapus ist endemisch im südlichen und zentralen Japan. Es sind immergrüne, grasähnliche Pflanzen, die dichte Büschel aus Laubblättern bilden, die aus einem kriechenden, unterirdischen Rhizom entspringen. Die Laubblätter sind lineal, dunkelgrün, 30–50 cm lang und 4–6 mm breit. Die Blüten erscheinen an gedrungenen, bis 30 cm langen Rispen, die meist intrafoliar (zwischen den Laubblättern) liegen. Die Einzelblüten sind nickend, glockenförmig mit weißem oder blass purpurfarbigem Perigon. Später bilden sich kugelige, erst grüne, dann dunkelblaue, fleischige, 3–5 mm große Früchte.

Bekannt ist Ophiopogon planiscapus vor allem durch den dunkelvioletten bis schwarzen Kultivar 'Nigrescens'. Dieser zeichnet sich durch schmalere und kürzere, dunkelviolette Laubblätter aus. Die Blüten sind purpurfarben und die Früchte schwarz. Auch hübsch sind die weiß panaschierten Sorten 'Little Tabby', die sich durch einen weißen Rand an den Laubblättern auszeichnet, die Sorte 'Kudzu" mit grünem Blatt und hell lilafarbener Blüte und die Sorte O. planiscapus 'Albovariegatus' mit feinen Linien weißer Panaschierung.

Als grüner Bodendecker kommt Ophiopogon planiscapus 'Kudzu' infrage, benannt nach der entfernten Ähnlichkeit der Blütenstände mit Pueraria montana (Lour.) Merr., einem Hülsenfruchtgewächs, das im Japanischen "Kuzu" heißt. Die Pflanzen bilden ein verzweigendes Rhizom mit spitzennahen Knollen und oberirdischen Legtrieben. Merkmale an Containerpflanzen: die Laubblätter stehen in Büscheln, weisen basisnah hellbraune Blattscheiden auf, sind ganzrandig oder leicht gesägt, linear-lanzettlich, 15–23 cm lang und bis 7 mm breit. Der Blütenstand ist eine lockere, reduzierte Rispe mit Blüten in Büscheln zu 2–3 und schmal lanzettlichen, bis 13 mm langen Hochblättern, die einen häutigen Rand aufweisen. Die Einzelblüten haben einen 2–3 mm langen Stiel, sind 6-zählig, leicht nickend, anfangs hell lilafarben, später fast weiß, mit 6–9 mm langen Perigonblättern, halbunterständigem Ovarium, etwa 1 mm langem Filament, 3 mm langen Ankern und 6 mm langem Griffel.

Im englisch-sprachigen Raum werden einigen Arten der Gattung Ophiopogon Ker Gawl. als "Mondo-Grass" bezeichnet, weil diese Pflanzen früher unter Gattung Mondo Adans. firmierten, die heute komplett in Ophiopogon aufgegangen ist. Schwarzblättrige O. planiscapus werden daher als "Black Mondo-Grass" bezeichnet.

Der Gattungsname Ophiopogon leitet sich ab von gr. "ophis" (= Schlange) und gr. "pogon" (= Bart), gleichwohl ist das Benennungsmotiv nicht eindeutig. Möglich wäre eine Lehnübersetzung von jap. "ryu no hige" (= Drachenbart) in Bezug auf die Morphologie der Perigone oder eine Referenz auf die schlangenähnlichen, manchmal gewundenen Laubblätter. Das Art-Epitheton planiscapus lietet sich ab von lat. "planus" (= flach, eben) und lat. "scapus" (Schaft, Stiel, Stängel, Stamm) und bezieht sich auf gedrungenen Blütenstand, der in den Laubblättern "verschwindet",

Abb. 1 Pflanze des Ophiopogon planiscapus 'Little Tabby' mit randständig filigraner, weißer Panaschierung. 10–20 cm im 0,5L-Topf, Privatgarten, 24.09.2016
Abb. 2 Die Früchte von Ophiopogon planiscapus 'Nigrescens' sind ebenso schwarz-violett wie die dunklen Laubblätter, Privatgarten, 25.09.2016
Abb. 3 Pflanze des Ophiopogon planiscapus 'Nigrescens' im japanischen Staudenbeet im Frühherbst, Privatgarten, 25.09.2016
Abb. 4 Zierliche, panaschierte Pflanze des Ophiopogon planiscapus 'Albovariegatus' im Beet, Privatgarten, 16.05.2017
Abb. 5 Pflanze des Ophiopogon planiscapus 'Albovariegatus' 05–15 cm 0,5L-Topf, Privatgarten, 08.04.2017
Abb. 6 Hell lilafarben tingierte Blüte eines grünblättrigen Ophiopogon planiscapus, Privatgarten, 15.06.2017
Abb. 7 Der Blütenstand von Ophiopogon planiscapus ist eine lockerblütige, reduzierte Rispe, Privatgarten, 15.06.2017
Abb. 8 Die Blüten des Ophiopogon planiscapus stehen in Büscheln zu 2–3, Privatgarten, 15.06.2017
Abb. 9 Grüne Laubblätter der Sorte Ophiopogon planiscapus 'Kudzu', die unter- als auch oberirdische Ableger bildet, Privatgarten in Rheinstetten, 24.03.2017
Abb. 10 Längsschnitt durch die Blüte eines Ophiopogon planiscapus mit den langen Ankern und dem halbunterständigen Fruchtknoten, Privatgarten, 15.06.2017


In Mitteleuropa ist der Schwarze Schlangenbart schon seit den 1980er Jahren in Kultur und ausreichend winterhart bis Z 6. Die Pflanzen bevorzugen einen humosen, eher leicht feuchten Boden in Schatten, Halbschatten oder Sonne. Aber auch trockenere oder sandige Böden werden toleriert. Eine Rhizomsperre ist in der Regel nicht zwingend, da die Pflanzen sich nur langsam ausbreiten und gut unter Kontrolle gehalten werden können.

Schwarzlaubige Sorten ('Nigrescens') eignen sich ideal zur Kombination mit hellen Pflanzen wie niedrigem Bambus, anderen Ophiopogon-Arten und feinen Gräsern. Ansprechend ist zudem ein Platz vor hellen Natursteinen, wo Farbe und Architektur des Schlangenbartes zur Geltung kommen. Dekorative Kultivare mit filigraner Panaschierung sind 'Little Tabby' und 'Albovariegatus'. Für die Bodendeckung mit grünlaubigen Sorten eignet sich die hübsch blühende Sorte 'Kudzu'.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Huxley, A., Griffiths, M. & Levy, M. 1999: The New Royal Horticultural Society Dictionary of Gardening. – Band I–IV, Macmillan Reference Ltd., London.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2018: Ophiopogon planiscapus. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/ophiopogon-planiscapus.html am Tg.Mo.Jahr.