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Orobanche hederae Duby
Efeu-Sommerwurz, Orobanchaceae - Sommerwurzgewächse
Sommerblüher, VIX, 1560 cm hoch, sommergrün, ein-,
mehrjährig
Die Efeu-Sommerwurz tritt in Mitteleuropa selten bis zerstreut auf, mit
Schwerpunkt im Rheintal. Das Verbreitungsgebiet ist europäisch. Bevorzugt
siedelt sie in Strauchgesellschaften, Hecken und Parks. Als Vollschmarotzer
ist sie auf die Anwesenheit von Efeu, Hedera helix L., angewiesen.
Die Stängel sind unverzweigt, wenig schuppig, drüsig, hell bis
rötlich braun und wenigblütig. Die Einzelblüten sind 12
cm lang, weißlich bis gelblich, rötlich unterlaufen, mit lilafarbigen
Nerven, kahl bis wenig drüsig. Der Schlund ist deutlich eingeschnürt.
Die Narbe ist gelb bis orangefarben, oft violett umrandet, nachdunkelnd und
2-lappig. Der Kelch ist 2-zähnig mit länglichen, 3-eckigen
Zähnen.
Vollschmarotzer wie die Efeu-Sommerwurz sind Pflanzen, die kein eigenes
Chlorophyll produzieren und daher auf die Ernährung durch die Wirtspflanze
angewiesen sind. Bei den Sommerwurzen ist die Spezialisierung auf die Wirtsart
relativ ausgeprägt und viele Vollschmarotzer sind nur auf eine Art
beschränkt, bei der Efeu-Sommerwurz neben Efeu selten auch andere
Araliaceae. Bei der Diagnose spielt daher die Wirtspflanze durchaus eine
Rolle. Am besten gelingt diese bei voll erblühten Sommerwurzen plus
Angabe der (möglichen) Wirtspflanze.
Die Lebensdauer von Orobanche hederae hängt unter anderem vom
Wirt ab. Absterbende Efeu-Bestände bedingen das Absterben der
Efeu-Sommerwurz. Nach der Blüte sterben die diesjährigen Sprosse
und produzieren Samen, die sehr lange keimfähig bleiben und bei Anwesenheit
von Wirtspflanzen keimen können. Orobanche hederae kann nach
der Blüte in der Wirtspflanze überdauern und ein weiteres Mal
blühen.
Abb. 1 Blütenstand von Orobanche hederae in einem schattigen Strauchsaum der Burgruine Hammerstein, Mittelrhein, 16.09.2021, 168 m, 50° 28' 12 N, 07° 21' 27 O | Abb. 2 Blütenstand von Orobanche hederae in einem schattigen Strauchsaum der Burgruine Hammerstein, Mittelrhein, 16.09.2021, 168 m, 50° 28' 12 N, 07° 21' 27 O |
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Abb. 3 Unverzweigter, locker blütiger Stängel von Orobanche hederae in einem schattigen Strauchsaum der Burgruine Hammerstein, Mittelrhein, 16.09.2021, 168 m, 50° 28' 12 N, 07° 21' 27 O |
Der Gattungsname Orobanche L. stammt von gr. "orobos" (Kichererbse)
und gr. "agchein" (= würgen, ersticken), nach der in Südeuropa
heimischen O. crenata Forssk., die ein wichtiger Kulturschädling
von Hülsenfrüchtlern ist. Das Epitheton hederae bezieht
sich auf die Wirtsgattung Hedera helix.
Sommerwurze sind weniger geeignet für eine Gartenkultur.
Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen.
Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen
Deutschlands. Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland.
Gefäßpflanzen: Grundband. Spektrum Akademischer Verlag,
Heidelberg, 930 S.
Zitiervorschlag: Lorek, M. 2022: Orobanche hederae.
http://www.tropengarten.de/Pflanzen/orobanche-hederae.html am Tg.Mo.Jahr.
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