Startseite

Osmunda japonica Thunb.
  synonym: Osmunda biformis (Benth.) Makino
                 Osmunda nipponica Makino
                 Osmundastrum japonicum (Thunb.) C. Presl
Japanischer Königsfarn, Osmundaceae - Königsfarngewächse, Rispenfarngewächse
40–80 cm hoch, sommergrün, mehrjährig

Der Japanische Königsfarn stammt aus dem asiatischen Raum, von Pakistan bis Russland und Japan. Entsprechend des großen Verbreitungsgebietes besiedeln die Pflanzen eine ganze Reihe von Habitaten: Gewässerränder, Sümpfe, Moore, Wälder, Strauchgesellschaften der Mittelgebirge und offene Grasländer in Höhen von 100–3.000 m über NN. Es sind sommergrüne Pflanzen, die aufsteigende oder kriechende, kurze Rhizome bilden. Wie für die Gattung der Königsfarne typisch, bildet auch der Japanische Königsfarn separate sterile und fertile Wedel. Sporentragende Wedelabschnitte werden Sporophylle (= "Sporenblätter") genannt, während die nicht sporentragenden Wedel, die nur der Assimilation (Ernährung) dienen, Trophophylle (= "Ernährungsblätter", gr. "trophein" = ernähren) genannt werden. Trophophylle sind steril und besitzen keine Vermehrungsorgane. Sporophylle erfüllen beide Aufgaben, Ernährung und Fertilität. Dieser Dimorphismus der Wedel lässt sich auch bei anderen Farngattungen beobachten, den Mondrauten, Botrychium Sw., beim Straußenfarn, Matteucia struthiopteris (L.) Tod., oder beim Rippenfarn, Blechnum spicant (L.) Roth. Bei den allermeisten anderen Farn-Arten sind die Sporo- und Trophophylle morphologisch sehr ähnlich.

Beim Japanischen Königsfarn bilden sich meist getrennte Tropophyll- und Sporophyllwedel, gelegentlich sind fertile und sterile Abschnitte aber auch auf einem Wedel zu finden, wobei die fertilen Abschnitte dann an der Spitze angeordnet sind. Die Wedel werden bis 150 cm lang und 50 cm breit, sind 2-fach gefiedert, beim Ausrollen von rötlich-braunen Haaren bedeckt und werden später kahl. Sterile Wedel sind im Umriss länglich oval bis fast 3-eckig und tragen bis 30 cm lange Fiederblätter, auf denen länglich-ovale oder lanzettliche, bis 10 cm lange, fein gezähnte Fiederblättchen sitzen. Fertile Wedel haben lineare Fiederblättchen, die fast vollständig von Sporangien bedeckt sind.


Abb. 1 Doppelt, unpaarig gefiederter Wedel von Osmunda japonica, Privatgarten, 25.05.2017
Abb. 2 Ausrollende Wedel von Osmunda japonica sind rötlich-braun und werden später grün, Privatgarten, 25.05.2017
Abb. 3 Doppelt, unpaarig gefiederter Wedel von Osmunda japonica, Privatgarten, 25.05.2017


Nicht gesichert ist die Ableitung des Gattungsnamens Osmunda L. Am wahrscheinlichsten basiert er auf dem theophonischen angelsächsischen Namen Osmund, dessen Morphem "Os" (= Gott, Beschützer) sich in zahlreichen Namen wiederfindet, Oswald, Osborn, Astrid, etc. Auf welchen "königlichen" Namen sich Linné letztlich bezog, bleibt zwar unklar, ist aber dennoch eine passende Namenswahl, die sich so auch schon in vorlinnäischer Literatur findet. Das Epitheton japonica bezieht sich auf den Naturstandort.

Osmunda japonica ist ein dekorativer Königsfarn, der ausreichend hart für den mitteleuropäischen Garten ist. Wie andere Königsfarne auch, verträgt er Standorte in voller Sonne bis lichtem Schatten. Der Boden sollte feucht sein, sauer und darf auch gerne mal vernässen. Teiche, Bäche oder schwierige Stellen im Unterwuchs wären eine architektonisch gute Wahl. Jungpflanzen benötigen einige Jahre bis sie eine prachtvolle Größe erreicht haben.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2017: Osmunda japonica. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/osmunda-japonica.html am Tg.Mo.Jahr.