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Petasites japonicus (Siebold & Zucc.) Maxim.
Japanische Pestwurz, Asteraceae (= Compositae) - Korbblütler
Erstfrühlingblüher, III–V, 50–150 cm hoch, sommergrün, mehrjährig

Die Japanische Pestwurz stammt aus dem Fernen Osten (Japan, östliches Russland, China und Korea), wo sie hauptsächlich an Gewässern, in Hochstaudenfluren und Strauchgesellschaften wachsen. Die Pflanzen bilden kriechende und unterirdisch verzweigende Rhizome, aus denen bis 30 cm hohe Stängel entspringen. Diese tragen bis 80 cm im Durchmesser messende, nierenförmige, weiche, gelappte Blätter mit unregelmäßig gezähntem Rand.

Bei dem aus Japan stammenden Petasites japonicus var. giganteus F. Schmidt ex Makino können die Blattstiele bis 2 m hoch werden und die Laubblätter bis 150 cm im Durchmesser erreichen, bei Gesamthöhen der Pflanzen von über 250 cm - wahrlich gigantische Tropenmaße.

Die Blütenstände setzen sich aus traubenartig (einfache, durchgehende Blütenachse mit gestielten Seitenblüten) angeordneten Einzelblüten zusammen, sind grünlich weiß und haben bis 8 cm große Hochblätter. Männliche Blütenstände tragen 20–30 Blütenköpfchen, die eine terminale Scheindolde bilden, weibliche Blütenstände werden größer, anfänglich bis 20 cm hoch, nach der Anthese bis 70 cm. Später bilden sich 4 mm große Früchte mit 12 mm großem Pappus ("Fallschirm").

Abb. 1 Laubblatt des panaschierten Petasites japonicus 'Nishiki-Buki', Privatgarten, 10.06.2015
Abb. 2 Blüten eines männlichen Petasites japonicus im japanischen Design mit dem Winter-Schachtelhalm, Equisetum hyemale L. in einem Privatgarten in Rheinstetten, 19.03.2017
Abb. 3 Voll entwickelter Blütenstand eines männlichen Petasites japonicus in einem Privatgarten in Rheinstetten, 19.03.2017
Abb. 4 Blütenstand von Petasites japonicus, Botanischer Garten Freiburg, 48° 00' 33 N, 07° 51' 22 O, 261 m
Abb. 5 Bestand des Petasites japonicus im Botanischen Garten Freiburg, 48° 00' 33 N, 07° 51' 22 O, 261 m
Abb. 6 Kriechendes Rhizom von Petasites japonicus, Privatgarten, 10.06.2015
Abb. 7 Pflanze des Petasites japonicus 'Nishiki-Buki' mit seinen hübsch panaschierten Laubblättern. Privatgarten, 08.08.2015
Abb. 8 Eine 2-jährige Topfpflanze des Petasites japonicus 'Nishiki-Buki' im 2L-Topf
Abb. 9 Frisches, braun-violettes Laubblatt der Sorte Petasites japonicus 'Purpurascens' in einem Privatgarten, 22.07.2017
Abb. 10 Ausgereiftes Laubblatt der Sorte Petasites japonicus 'Purpurascens' mit braun-violetter Nervatur, Privatgarten, 22.07.2017


Der Gattungsname Petasites stammt von Dioskurides, der die Blätter der Pflanzen mit einem breitkrempigen Hut verglich, neu-gr. "petasos" (= Hut, Dolde); was eine weitere etymologische Erklärung als möglich erscheinen lässt, nämlich den morphologischen Bezug auf die breiten Fruchtkörper oder auch den doldenähnlichen Blütenstand, lat. "petasatus" (= Reisehut). Das Epitheton japonicus bezieht sich auf die Herkunft der Art.

Die Japanische Pestwurz sind hervorragende Pflanzen für das tropische Dschungeldesign. Als Blattexot kommt besonders die var. giganteus infrage. Für Schattengärten oder ornamentale Arrangements empfiehlt sich die panaschierte Sorte 'Nishiki-Buki'. Diese wird nicht so groß, etwa 50 cm, und imponiert mit ihren prächtig gefärbten, weiß und gelblich panaschierten Blättern. Ein exotisches, braun-violett gefärbtes Laubblatt hat die Sorte 'Purpurascens'. Im Austrieb ist das gesamte Laubblatt braun-violett, nach dem Ausreifen nur die Nervatur; sehr dekorativ.



Alle Sorten des Petasites japonicus bilden reichlich und schnell Ausläufer, weshalb man die Pflanzen am besten in einen abgesenkten Container setzt. Ein Aussäen braucht man nicht zu befürchten, da die Art zweihäusig ist und die Mehrzahl der Kultivare männliche Blüten trägt. Ideal ist ein halbschattiger Standort an einem Gewässer oder im Unterwuchs lichter Sträucher und Bäume. Für hoch wachsende Sorten kommen Tropendesigns infrage, für die panaschierten, kleinbleibenden Sorten würde sich japanisches Design, Bambusgarten oder die Aufwertung schwieriger Schattenplätze empfehlen. Zum Genuss der frühen Blüte, von März bis in den Mai hinein, bietet sich ein einsehbarer Pflanzort an. Sind die Pflanzen vollsonnig gesetzt, erschlaffen die Blätter bei direkter Einstrahlung; bei Bewölkung bilden sich dann wieder die aufrechten Trichter.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Huxley, A., Griffiths, M. & Levy, M. 1999: The New Royal Horticultural Society Dictionary of Gardening. – Band I–IV, Macmillan Reference Ltd., London.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2018: Petasites japonicus. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/petasites-japonicus.html am Tg.Mo.Jahr.