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Peucedanum officinale L.
Echter Haarstrang, Apiaceae - Doldenblütler
Hochsommerblüher, VII–IX, 60–200 cm hoch, sommergrün, mehrjährig

Der Echte Haarstrang tritt in Mitteleuropa selten bis zerstreut auf, mit Schwerpunkt in den Stromtälern des Südens und der Mitte; im Norden fehlt er ganz. Das Verbreitungsgebiet ist europäisch. Bevorzugt besiedeln die Pflanzen Wiesen, Halbtrockenrasen und Trockenwälder, bevorzugt auf kalkhaltigen Böden.

Es sind mehrjährige, aufrecht wachsende Pflanzen mit einer Rübenwurzel, an deren Wurzelhals sich Erneuerungsknospen befinden (Pleikormstaude). Die Stängel sind markig, kahl, stielrund, grün-gelb oder rötlich-grün und im oberen Bereich verzweigt. Die Laubblätter sind gegenständig, 3–6-fach 3-zählig mit 4–10 cm langen, 1–3 mm breiten, linealischen Abschnitten. Die Gesamtblütenstände sind 10–40-strahlige, kahle Dolden. Hüllblätter sind 0-3-zählig, pfriemlich und rasch hinfällig (Hüllblätter sind bei Doldenblütler die Hochblätter direkt unterhalb des Blütenstandes, Hüllchenblätter jene unterhalb der Teildolden = Döldchen), Hüllchenblätter sind zahlreich und pfriemlich. Die Kronblätter sind gelb oder gelblich, oft nach innen gerollt und nicht strahlend (alle gleich groß). Die Früchte sind 5–10 mm lang, 3–5 mm breit, oval, abgeflacht, mit breit geflügelten Randrippen.


Abb. 1 Döldchen des Peucedanum officinale mit unreifen Früchten und pfriemlichen Hüllchenblättern. Wechselfeuchte Wiese der rheinischen Niederterrasse am Riedloch bei Trebur, 24.03.2019, 84 m, 49° 55' 02 N, 08° 22' 27 O
Abb. 2 Laubblätter des Peucedanum officinale mit den linealischen Abschnitten, wechselfeuchte Wiese der rheinischen Niederterrasse im Laubenheimer Ried bei Mainz, 18.09.2021, 84 m, 49° 56' 45 N, 08° 19' 09 O
Abb. 3 Früchte von Peucedanum officinale in einer wechselfeuchten Wiese der rheinischen Niederterrasse im Laubenheimer Ried bei Mainz, 18.09.2021, 84 m, 49° 56' 45 N, 08° 19' 09 O
Abb. 4 Dolde des Peucedanum officinale mit 1 pfriemlichen Hüllblatt in einer wechselfeuchten Wiese der rheinischen Niederterrasse am Riedloch bei Trebur, 24.03.2019, 84 m, 49° 55' 02 N, 08° 22' 27 O
Abb. 5 Pflanze des Peucedanum officinale mit den grundständigen Blattschopf. Wechselfeuchte Wiese der rheinischen Niederterrasse am Riedloch bei Trebur, 24.03.2019, 84 m, 49° 55' 02 N, 08° 22' 27 O
Abb. 6 Gelbliche Blüten von Peucedanum officinale in einer wechselfeuchte Wiese der rheinischen Niederterrasse am Riedloch bei Trebur, 24.03.2019, 84 m, 49° 55' 02 N, 08° 22' 27 O
Abb. 7 Gegenständige Stängelblätter des Peucedanum officinale in einer echselfeuchte Wiese der rheinischen Niederterrasse am Riedloch bei Trebur, 24.03.2019, 84 m, 49° 55' 02 N, 08° 22' 27 O
Abb. 8 Längs gestreifter rötlich, grüngelber Stängel von Peucedanum officinale. Wechselfeuchte Wiese der rheinischen Niederterrasse am Riedloch bei Trebur, 24.03.2019, 84 m, 49° 55' 02 N, 08° 22' 27 O


Der Gattungsname Peucedanum L. existierte schon vorlinnäisch und leitet sich von gr. "peukos" (= stechend, scharf) ab, später zu gr. "peukedanon" (= bitter schmeckend), nach der bitter schmeckenden Wurzel, die eine alte Heilpflanze ist. Das Epitheton officinale kommt von lat. "officina" (= Werkstatt), im Sinne von Apotheke, beziehungsweise Offizin, und ergibt sich aus der arzneilichen Nutzung der Pflanzen.

Peucedanum officinale ist ein prächtiger Doldenblütler für den naturnahen Garten an sonniger Stelle auf kalkhaltigen Böden.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. – Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 930 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2021: Peucedanum officinale. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/peucedanum-officinale.html am Tg.Mo.Jahr.