Startseite
Phlomis L.
Brandkräuter, Labiateae - Lippenblütler
Die Brandkräuter gehören zu den Lippenblütlern (Lamiaceae)
und umfassen 90170 Arten des mediterranen und asiatischen Raumes. Es
sind immergrüne oder laubabwerfende, ausdauernde Pflanzen. Viele wachsen
als Sträucher, manche als krautige Pflanzen. Sie kommen bevorzugt aus
trockeneren Klimazonen des mediterranen Raumes oder der Steppen.
Die etymologische Deutung des Gattungsnamens Phlomis ist nicht gesichert.
Wahrscheinlich geht sie schon auf Aristotoles und spätere
Veröffentlichungen von Theophrast und Dioskurides zurück, die gr.
"phlomos" oder gr. "plomos" als Gattungsnamen für die Köngiskerzen
(heute Verbascum L.) nutzten und wahrscheinlich auf das Brandkraut
übertrugen. Beide Gattungen haben Arten mit großen, filzig behaarten
Blättern. Die mediterranen Arten Verbascum phoenicum L. und
Phlomis tuberosa L. weisen zudem "prima vista" in der Morphologie
der Blütenstände entfernte Ähnlichkeiten auf.
Abb. 1 Scheinquirl der Phlomis fruticosa mit offenen und noch geschlossenen Einzelblüten, oberhalb Banyul sur Mer, Pyrenäen, Südfrankreich, 12.10.2005, 16 m, 42° 29' 23 N, 03° 07' 24 O | Abb. 2 Blüten und Laubblätter der Phlomis longifolia, Kübelpflanze in einem Privatgarten, 02.06.2006 |
Abb. 3 Nach völligem Zurückfrieren sich regenerierende Phlomis longifolia in einem Privatgarten, 28.07.2012 | Abb. 4 Blühendes Exemplar einer Phlomis viscosa, Freilandstrauch in einem Privatgarten, 28.07.2012 |
Abb. 5 Blütenstand und Laubblätter der Hybride Phlomis 'Le Sud' in einem Privatgarten, 29.11.2006 | Abb. 6 Gut regenerierter Strauch der Phlomis 'Le Sud' nach vollständigem Zurückfrieren, Privatgarten, 28.07.2012 |
Abb. 7 Lilafarbene Blüten der Phlomis italica im Sommer in einem Privatgarten, 28.07.2012 | Abb. 8 Hübsche, hellviolette Blüten von Phlomis cashmeriana im Sommer in einem Privatgarten, 28.07.2012 |
Abb. 9 Blütenstand der Hybride Phlomis 'Edward Bowles' im Sommer in einem Privatgarten, 28.07.2012 | Abb. 10 Sprossachsen von Phlomis cashmeriana mit den hellvioletten Blütenständen, Privatgarten, 28.07.2012 |
Einige Arten der Brandkräuter sind für warme und trockene Standorte
in Mitteleuropa geeignet und sind in den wintermilden Regionen ausreichend
winterhart. Für die kalten Regionen eignen sich Phlomis cashmeriana
Royle ex Benth., Phlomis
russeliana (Sims) Lag. ex Benth. und P. tuberosa. Auch
die größeren, strauchförmigen, mediterranen Arten wie P.
grandiflora H. S. Thomps., Phlomis 'Edward Bowles' und
P. fruticosa L. können
erfolgreich im Freiland angebaut werden. Zwar werden manche Arten nicht sehr
alt und nehmen in der Winterhärte mit dem Älterwerden deutlich
ab, aber die Bestände können mit einfachen Mitteln erhalten werden,
indem einzelne Zweige abgesenkt werden und man diese bewurzelt lässt.
So ist ein Überleben der Pflanzen auch nach strengeren Frösten
gesichert. Denn wenn der "Altstamm" durch Fröste erfriert, überleben
junge, bewurzelte Absenker sehr oft trotzdem.
Für fast alle Phlomis-Arten gilt, dass sie einen sonnigen und
warmen Standort bevorzugen. Der Boden sollte abgemagert sein und keine
Staunässe aufweisen.
Für folgende Arten gilt vorerst nur die Empfehlung, diese in wintermilden
Regionen auszupflanzen, mit der Absenkmethode zu arbeiten und am besten
Reisigabdeckung in der kältesten Zeit anzubringen: Phlomis italica
L., Phlomis longifolia Boiss. & Blanche, Phlomis chrysophylla
Boiss., Phlomis 'Le Sud', Phlomis viscosa Poir. und P.
lanata Willd. Diese werden meist ab 17 °C geschädigt,
erholen sich aber meist gut.
Folgende Arten haben sich bisher als nicht ausreichend hart in Z7b erweisen:
Phlomis lycia D. Don, Phlomis purpurea L., Phomis cypria
Post, Phlmois monocephala P. H. Davis und P. lychnitis L.
Phlomis cashmeriana Royle ex Benth. stammt aus dem Himalaya, zwischen
Afghanistan und Kashmir, und wächst auf offenen Hängen der Gebirge,
oft auch ruderal. Mit ihrern hübschen, hellvioletten Blüten ist
sie sehr gut für Steinbeete oder mediterrane Pflanzungen geeignet. Da
sie im Winter einzieht ist P. cashmeriana auch für kälteren
Regionen geeignet.
Phlomis chrysophylla stammt aus dem östlichen Mittelmeerraum
und ist ein kleiner, immergrüner Strauch mit kleinen, gold-gelben
Blättern. Nur für wintermilde Regionen geeignet.
Phlomis 'Edward Bowles' ist wahrscheinlich eine Hybride aus P.
russeliana und P. fruticosa, wird bis 1,5 m hoch und hat ein
grünes Blatt, welches unterseitig silbrig glänzt. Die Blüte
ist zweifarbig-gelb, ein sehr hübscher Effekt. Entsprechend der Parentale
wahrscheinlich mindestens für Z 7b geeignet. Bis 19 °C ohne
Schaden.
Phlomis grandiflora ist eine immergrüne, strauchig wachsende
Verteterin aus Kleinasien und Griechenland mit ungewöhnlich großer
Blüte (Name). Das Blatt ist grau-grün, im Sonnenlicht leicht
glänzend und kann recht groß werden. Nach heißen Sommern
blüht P. grandiflora profus, während nach kühlen
Vegetationsphasen oft nur wenige Blüten erscheinen. Dies ist völlig
normal und schadet dem Habitus keineswegs. Winterhärte wahrscheinlich
mit leichter Abdeckung bis Z 8.
Phlomis fruticosa L. ist die
"klassisch mediterrane" Vertreterin. Bis 130 cm hoch mit gelber Blüte
und grünlichem Blatt, welches im Sonnenlicht leicht glänzt. Eher
für mildere Regionen geeignet. Abdecken mit Reisig bei sehr langen
Dauerfrösten ratsam.
Phlomis italica, silbrig grünes Blatt mit violetter Blüte,
ein sehr dekoratives Element für den mediterranen Garten in milden Regionen.
Naturstandort sind die balearischen Inseln.
Phlomis lanata stammt aus Kreta, hat ein kleines, bläulich-silbern
schimmerndes Blatt und eine gelbliche, relativ kleine Blüte. Mit einer
Gesamthöhe von etwa 50 cm bestens zur Bodendeckung oder Begleitpflanzung
größerer Exoten geeignet. Für milde Standorte.
Phlomis 'Le Sud' ist wahrscheinlich eine Hybride von P.
longifolia und P. fruticosa mit silbrig-grünlichem Blatt
und gelber Blüte im Früsommer. Wird ein kleiner Strauch, nur für
wintermilde Lagen geeignet oder als Kübelpflanze.
Phlomis longifolia ist ein kleiner immergrüner Strauch aus dem
östlichen Mittelmeergebiet mit hübschen, länglichen Blättern
und einer im Sommer erscheinenden, gelben Blüte. Eignet sich für
wintermilde Regionen
Phlomis russeliana (Sims)
Lag. ex Benth. zeichnet sich durch das relativ große, immergrüne
Blatt aus. Sie blüht sehr lange, von Mitte Juni bis Juli mit großen,
gelblichen Blütenständen, die bis 1 m Höhe erreichen können.
Daher auch der Name Jerusalemkerze. An sonnigen Standorten sind sie gut zu
halten und bieten das ganze Jahr strukturelle bzw. farbliche Elemente. Auch
in kalten Regionen problemlos möglich, Z 6.
Phlomis samia stammt aus dem östlichen Mittelmeerraum, unter
anderem von der griechischen Insel Samia (Name). Sie ist eine hübsche,
strauchige Art bis 1,5 m Höhe mit violett-roter Blüte, sehr dekorativ.
Wahrscheinlich nur für wintermilde Standorte.
Phlomis tuberosa L., das
Knollen-Brandkraut, hat ein großes Verbreitungsgebiet von Osteuropa,
dem Mittelmeerraum über Westasien bis Ostsibirien. Die Wurzelknollen
sind essbar. Die hübschen Blüten erscheinrn im Vollfrühling,
sind hell purpurfarben. Auch für kältere Standorte bis Z 3 geeignet.
Phlomis viscosa, niedrig wachsende, manchmal strauchige
Phlomis-Art des östlichen Mittelmeerraums. Die Blätter sind
breit und gezähnelt am Rand, vollgrün, die Blüte ist gelb.
Für milde Regionen.
Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen.
Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Huxley, A., Griffiths, M. & Levy, M. 1999: The New Royal Horticultural
Society Dictionary of Gardening. Band IIV, Macmillan Reference
Ltd., London.
Zitiervorschlag: Lorek, M. 2019: Phlomis.
http://www.tropengarten.de/Pflanzen/russeliana.html am Tg.Mo.Jahr.
© Tropengarten
info@tropengarten.de