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Pinguicula vulgaris L.
Echtes Fettkraut, Gewöhnliches Fettkraut, Lentibulariaceae - Wasserschlauchgewächse
Frühsommerblüher, V–VI, 05–20 cm hoch, sommergrün, mehrjährig

Das Echte Fettkraut tritt in Mitteleuropa selten bis verbreitet auf, mit Schwerpunkt in collinen bis subalpinen Regionen. Das Verbreitungsgebiet ist zirkumpolar. Bevorzugt siedeln die Pflanzen in feuchten Felsfluren, Quellmooren und feuchten bis nassen Felsrasen, oft auf Kalkgestein. Das Echte Fettkraut eine fleischfressende Pflanze (Carnivore). Auf der drüsig-klebrigen Blattoberfläche werden kleinere Insekten gefangen und anschließend verdaut.

Wie andere Fettkräuter auch, hat Pinguicula vulgaris eine grundständige Blattrosette. Die 5–8 Laubblätter sind fleischig, verkehrt eiförmig bis elliptisch und haben auf der Hauptader kopfige Drüsen. Zum Winter hin ziehen die Pflanzen ein und bilden kleinere Überdauerungsknospen, sogenannte Hibernakel, sowie Brutzwiebeln. Die Blüten erscheinen im Frühsommer, sind mit Sporn 15–22 mm lang, blauviolett, mit weißem Schlundfleck. Später bildet sich eine eilängliche Samenkapsel.


Abb. 1 Blüte von Pinguicula vulgaris in einer quellfeuchten Wiese am Alpspitz, Nesselwang, 15.06.2022, 1.201 m, 47° 36' 16 N, 10° 29' 52 O
Abb. 2 Blüte von Pinguicula vulgaris in einer quellfeuchten Wiese am Alpspitz, Nesselwang, 15.06.2022, 1.201 m, 47° 36' 16 N, 10° 29' 52 O
Abb. 3 Blattrosetten von Pinguicula vulgaris in einer schattigen Felsflur in der Höllentalklamm bei Grainau, 16.06.2022, 1.055 m, 47° 26' 54 N, 11° 02' 39 O
Abb. 4 Blattrosetten von Pinguicula alpina an einer Felskante am Roßkopf, Sylvensteinsee, 29.05.2021, 1011 m, 47° 33' 21 N, 11° 31' 03 O
Abb. 5 Blattrosette von Pinguicula vulgaris in einer quellfeuchten Wiese am Alpspitz, Nesselwang, 15.06.2022, 1.201 m, 47° 36' 16 N, 10° 29' 52 O
Abb. 6 Blühende Pflanze der Pinguicula alpina in einer quellfeuchten Wiese am Alpspitz, Nesselwang, 15.06.2022, 1.201 m, 47° 36' 16 N, 10° 29' 52 O


Der Gattungsname Pinguicula L. war schon vorlinnäisch gebräuchlich und leitet sich ab von lat. "pinguis" (= fett) zum Deminutiv lat. "pinguiculus" (= recht fett). Zwei Benennungsmotive sind denkbar: die fettig glänzenden, fleischigen Laubblätter oder die Nutzung des Fettkrauts in Nordeuropa, um Milch dicker und wohlschmeckender zu machen. Vorlinnäisch umfasste Pinguicula mehrere Gattungen wie beispielsweise Sempervivum L. oder Aizoon L. und nicht exklusiv die Fettkräuter. Das Epitheton vulgaris stammt von lat. "vulgaris" (= allgemein bekannt, gewöhnlich).

Pinguiculae vulgaris sind Liebhaberpflanzen, die anspruchsvoll in der Kultur sind und hervorragend in basenreiche Feuchtarrangements passen.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Jäger, E. J., Ebel, F., Hanelt, P. & Müller, G. K. 2007: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland, Band 5, Krautige Nutz- und Zierpflanzen. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 874 S.
Polunin, O. & Smythies, B. E. 1997: Flowers of South-West Europe. – Oxford University Press, Oxford, New York, 480 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2022: Pinguicula vulgaris. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/pinguicula-vulgaris.html am Tg.Mo.Jahr.