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Polygala amarella L.
Sumpf-Kreuzblümchen, Bittere Kreuzblume, Polygalaceae - Kreuzblümchengewächse
Sommerblüher, IV–VI, 05–30 cm hoch, immergrün, mehrjährig

Das Sumpf-Kreuzblümchen tritt in Mitteleuropa selten bis verbreitet auf, mit Schwerpunkt in den südlichen collinen bis alpinen Regionen, Richtung Nordwesten fehlt es fast ganz. Das Verbreitungsgebiet ist europäisch. Bevorzugt besiedeln die Pflanzen Halbtrockenrasen, Wiesen, Niedermoore, Quellfluren und Wegböschungen, ausschließlich auf Kalk.

Die Pflanzen wachsen auftsteigend bis aufrecht, sind am Grund verzweigt mit vielen Stängeln. Die Grundblätter bilden eine Rosette aus verkehrt eiförmigen bis spatelförmigen Laubblättern, die größer als die Stängelblätter sind. Die Tragblätter sind etwa so lang wie die Blütenstiele. Die Blütenstände sind endständig, vielblütig, traubig und tragen blaue bis purpurfarbene Blüten, selten weißlich. Bei den Kreuzblümchen sind die 5 Kelchblätter kronblattartig ausgebildet und bei Polygala amarella sind die beiden seitlichen Kelchblätter länglich eiförmig, 3–5,1 mm lang, 1,2–2,2 mm breit, etwa so lang wie die Fruchtkapsel. Die Kelchblätter "umschließen" die 3 Kronblätter, die zu einer Röhre auf Höhe des Anhängsels verwachsen sind. Bei den seitlichen Kelchblättern sind die Seitennerven wenig verzweigt und frei endend. Das Anhängsel (Krista) ist ein weißlicher Fortsatz des unteren, kahnförmigen Kronblattes und hat 6–14 Fransen. Später bilden sich 1,5–2,1 mm lange Samen mit Borsten.


Abb. 1 Vielblütige Blütenstände der Polygala amarella, Wegböschung in einem Mischwald am Roßkopf, Sylvensteinsee, 29.05.2021, 967 m, 47° 33' 24 N, 11° 30' 46 O
Abb. 2 Aufrecht wachsende Pflanze der Polygala amarella, Wegböschung in einem Mischwald am Roßkopf, Sylvensteinsee, 29.05.2021, 967 m, 47° 33' 24 N, 11° 30' 46 O
Abb. 3 Bestand der Polygala amarella in einer quellfeuchten Wiese am Alpspitz, Nesselwang, 15.06.2022, 1.201 m, 47° 36' 16 N, 10° 29' 52 O
Abb. 4 Grundblattrosetten der Polygala amarella, Wegböschung in einem Mischwald am Roßkopf, Sylvensteinsee, 29.05.2021, 967 m, 47° 33' 24 N, 11° 30' 46 O
Abb. 5 Kronblattanhängsel der Polygala amarella mit wenig Fransen, Wegböschung in einem Mischwald am Roßkopf, Sylvensteinsee, 29.05.2021, 967 m, 47° 33' 24 N, 11° 30' 46 O
Abb. 6 Gelegentlich finden sich fast weiße Blüten der Polygala amarella. Ehemaliger Kalksteinbruch bei Gruiten, 28.05.2022, 152 m, 51° 13' 17 N, 07° 01' 57 O
Abb. 7 Kelchflügel der Polygala amarella mit frei endenden Nerven. Halbtrockenrasen am Erkenberg bei Neidlingen, Schwäbische Alb, 26.09.2022, 607 m, 48° 35' 09 N, 09° 34' 22 O
Abb. 8 Stängelblätter der Polygala amarella, in einem Halbtrockenrasen am Erkenberg bei Neidlingen, Schwäbische Alb, 26.09.2022, 606 m, 48° 35' 09 N, 09° 34' 22 O


Der Gattungsname Polygala stammt von gr. "poly" (= viel) und "gala" (= Milch) und ist wahrscheinlich eine Anspielung auf das grünlichweiße Perigon der P. vulgaris ssp. oxyptera (Rchb.) Lange. Das Epitheton amarella ist das Deminutiv von lat. "amarus" (= bitter), nach dem bitteren Geschmack der Laubblätter.

Polygalae amarellae sind hübsche Blütenpflanzen für den Steingarten oder das Alpinum. Ideal ist ein sonniger oder halbschattiger Platz auf kalkhaltigem Boden. Auch Stein- oder Felsdesign bietet sich gut für die zierliche und farbenfrohe Pflanze an.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. – Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 930 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2022: Polygala amarella. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/polygala-amarella.html am Tg.Mo.Jahr.