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Polygala vulgaris L.
Gewöhnliches Kreuzblümchen, Bittere Kreuzblume, Polygalaceae - Kreuzblümchengewächse
Sommerblüher, IV–VI, 05–30 cm hoch, immergrün, mehrjährig

Das Gewöhnliche Kreuzblümchen tritt in Mitteleuropa selten bis verbreitet auf, mit Schwerpunkt in den südlichen collinen bis alpinen Regionen, Richtung Norden wird es lückig. Das Verbreitungsgebiet ist europäisch. Bevorzugt besiedeln die Pflanzen Halbtrockenrasen, Magerrasen, Strauchheiden, Küstendünen, lichte Wälder und Ruderalstandorte wie Wegränder und Steinbrüche; überwiegend auf kalkarmen Böden.

Die Pflanzen wachsen auftsteigend bis aufrecht, sind am Grund verzweigt mit mehreren Stängeln. Die Laubblätter sind unten zwar gehäuft, bilden aber keine Rosette; sie sind wechselständig, werden nach oben hin etwas größer. Die Tragblätter sind bewimpert und 2–3 mal so lang wie die Blütenstiele. Die Blütenstände sind endständig, 15–50-blütig, traubig, 2–12 cm lang, meist lockerblütig und tragen lilafarbene, gelegentlich blaue oder weiße Blüten. Bei den Kreuzblümchen sind die 5 Kelchblätter kronblattartig ausgebildet und bei Polygala vulgaris sind die beiden seitlichen Kelchblätter elliptisch bis eiförmig, 4–9 mm lang, 3,5–5 mm breit und weisen 4–20 deutliche Netzmaschen auf. Die Kelchblätter "umschließen" die 3 Kronblätter, die zu einer Röhre auf Höhe des Anhängsels verwachsen sind. Das Anhängsel (Krista) ist ein Fortsatz des unteren, kahnförmigen Kronblattes und hat 14–32 Fransen.


Abb. 1 Blauer Blütenstand der Polygala vulgaris, Halbtrockenrasen am Hermannsweg auf dem Finkenberg bei Lengerich, 10.06.2021, 144 m, 52° 11' 07 N, 07° 53' 27 O
Abb. 2 Lilafarbene Blüte der Polygala vulgaris mit dem fransigen Anhängsel, Halbtrockenrasen am Hermannsweg auf dem Finkenberg bei Lengerich, 10.06.2021, 144 m, 52° 11' 07 N, 07° 53' 28 O
Abb. 3 Seitliches Kelchblatt von Polygala vulgaris mit grünen Netzmaschen. Halbtrockenrasen am Hermannsweg auf dem Finkenberg bei Lengerich, 10.06.2021, 144 m, 52° 11' 07 N, 07° 53' 28 O
Abb. 4 Untere Laubblätter sind bei Polygala vulgaris gehäuft, bilden aber keine Rosette. Halbtrockenrasen am Hermannsweg auf dem Finkenberg bei Lengerich, 10.06.2021, 144 m, 52° 11' 07 N, 07° 53' 28 O
Abb. 5 Stängelblätter der Polygala vulgaris, Halbtrockenrasen am Hermannsweg auf dem Finkenberg bei Lengerich, 10.06.2021, 144 m, 52° 11' 07 N, 07° 53' 27 O
Abb. 6 Blütenstand der Polygala vulgaris, NSG Siefersheimer Horn, Rheinland-Pfalz, 17.09.2021, 263 m, 49° 47' 36 N, 07° 56' 05 O
Abb. 7 Blütenstand der Polygala vulgaris, NSG Siefersheimer Horn, Rheinland-Pfalz, 17.09.2021, 263 m, 49° 47' 36 N, 07° 56' 05 O


Der Gattungsname Polygala stammt von gr. "poly" (= viel) und "gala" (= Milch) und ist wahrscheinlich eine Anspielung auf das grünlichweiße Perigon der P. vulgaris ssp. oxyptera (Rchb.) Lange. Das Epitheton vulgaris stammt von lat. "vulgaris" (= allgemein bekannt, gewöhnlich).

Polygala vulgaris ist eine zierliche Blütenpflanze für den Steingarten oder das Alpinum. Ideal ist ein sonniger Platz auf abgemagertem Boden. Auch Stein- oder Felsdesign bietet sich gut an.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. – Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 930 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2022: Polygala vulgaris. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/polygala-vulgaris.html am Tg.Mo.Jahr.