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Polygonatum cryptanthum H. Lév. & Vaniot
  synonym: Polygonatum fauriei H. Lév. & Vaniot
Cheju-Salomonsiegel, Asparagaceae - Spargelgewächse
Frühlingblüher, IV–V, 20–40 cm hoch, sommergrün, mehrjährig

Das Cheju-Salomonsiegel stammt aus dem südlichen Korea und Süd-Japan (Kyushu-Insel), wo die Pflanzen in der Krautschicht lichter Bergwälder auf 400–1.000 m über Meereshöhe wachsen.

Die Pflanzen sind sommergrün und haben ein fleischiges, fast zylindrisches, 1–2 cm im Durchmesser großes Rhizom, welches knotige Verdickungen aufweist und sich an den 4–5 cm langen Internodien verzweigt. Die Stängel sind aufrecht, bogig überhängend, 20–40 cm hoch, unten stielrund, oben kantig, glatt oder rauh und behaart. Die Blätter stehen 2-zeilig, sind wechselständig, fast sitzend, eiförmig, unterseits behaart, oberseits kahl oder behaart, 3–4,5 cm lang und 2–3,5 cm breit. Die Blüten stehen zu 1–4 in den Blattachseln mit einem kantigen, behaarten, warzigen, zurückgebogenen Blütenstandsstiel. Es finden sich 2–3 eiförmige, behaarte und 7–10 mm lange Hochblätter. Die Einzelblüten sind 1–3 mm lang gestielt, gelblich-grün, 9–14 mm lang und nach Zimt duftend. Später bilden sich etwa 1 cm große, kugelige, blaue Beeren mit jeweils 5–8 Samen.

Einige Autoren sehen das Polygonatum involucratum (Franch. & Sav.) Maxim. als konspezifisch zum P. cryptanthum, einer Art zugehörig. Die Stängel des P. involucratum sind vollständig glatt, das Rhizom ist länger und die Staubfäden warzig.


Abb. 1 Die Blüten des Polygonatum cryptanthum stehen 1–4 in den Blattachseln, Privatgarten, 08.05.2018
Abb. 2 Aufrecht überhängede Stängel des Polygonatum cryptanthum mit den auffälligen Blütenständen, Privatgarten, 08.05.2018
Abb. 3 Die Blüten des Polygonatum cryptanthum sind überragt von 2–3 eiförmigen Hochblättern, Privatgarten, 08.05.2018


Der Gattungsname Polygonatum Mill. leitet sich ab von gr. "poly" (= viel) und gr. "gony" (= Knie), beziehungsweise Genitiv zu "polygonatos" für die vielknotigen, winkeligen Rhizome. Auf die Narben, die die Sprossachsen am Rhizom hinterlassen, bezieht sich der deutsche Name Salomonsiegel. Das Art-Epitheton cryptanthum stammt von gr. "kryptos" (= verborgen) und gr. "anthos" (= Blüte), nach den unter relativ großen Hochblättern verborgenen Blütenständen. Der deutsche Name Cheju-Salomonsiegel referiert auf den Fundort des Typus am Mount Halla auf der Cheju-Insel in Korea (1907) durch Urbain Jean Faurie (1847–1915).

Das Cheju-Salomonsiegel ist ein ungewöhnliches Salomonsiegel mit relativ großen Hochblättern, mithin groß erscheinenden Blüten. Es eignet sich für den lichten Schatten bis Halbschatten unter Gehölzen in Kombination mit filigranen Farnen. Die Pflanzen sind sehr robust und anspruchslos. Ideal ist ein immer leicht feuchter, humoser und tiefgründiger Boden.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2022: Polygonatum cryptanthum. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/polygonatum-cryptanthum.html am Tg.Mo.Jahr.