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Polystichum braunii (Spenn.) Fée
Weicher Schildfarn, Brauns Schildfarn, Dryopteridaceae - Wurmfarngewächse
30–100 cm hoch, sommergrün, mehrjährig

Der Weiche Schildfarn hat ein zirkumpolares Verbreitungsareal von Nordamerika bis Eurasien. Er dürfte der Schildfarn mit der weitesten Verbreitung innerhalb der Gattung sein. In Mitteleuropa sind die Pflanzen jedoch sehr selten und kommen auf kalkfreien Standorten im Südschwarzwald, Allgäu und Bayerischen Wald vor. Dort wachsen sie in montanen bis alpinen Steinschuttfluren lichter Hangwälder oder auf Felsen und Mauern.

Die Pflanzen sind sommergrün, überdauern in sehr milden Wintern immergrün. Die Stämme sind gestreckt, manchmal aufsteigend, dicht bedeckt von linearen, braunen Schuppen oder älteren, vertrockneten Wedeln. Die Wedel sind auffällig weich, hellgrün, bogenförmig, 40–70 cm lang, ohne Bulbillen, 2-fach gefiedert, mit 2–7 cm langen Stiel. Beiderseits finden sich Spreuhaare, bei denen es sich dabei um kleine, dünne, haar- oder schuppenähnliche Anhängsel der äußeren Zellschicht (Epidermis) handelt. Es gibt 19–25 Paar Fiederblätter, die unteren sind stumpflich, die oberen kurz zugespitzt. Die runden, schildförmigen Häutchen (Indusien), die die Sporenhäufchen (Sori) auf der Farnunterseite bedecken, sind mit einem zarten Schleier bedeckt, der rasch zerfällt. Entlang der Mittelrippe der Fiederblättchen findet sich jeweils 1 kurze Reihe Sori.


Abb. 1 Wedelspitze des Polystichum braunii mit den hellgrünen, dünnen Fiederblättern, Privatgarten, 24.03.2016
Abb. 2 Im Frühling entrollende Wedel des Polystichum braunii mit den weißen, haarähnlichen Spreuschuppen, Privatgarten, 24.03.2016
Abb. 3 Wedelspitze des Polystichum braunii mit den hellgrünen, dünnen Fiederblättern, Privatgarten, 24.03.2016
Abb. 4 Etwa 3-jährige Jungpflanze des Polystichum braunii 10–20 cm im 0,5L-Topf, Privatgarten, 24.03.2016
Abb. 5 Neue Wedel des Polystichum braunii im Frühling im Farnbeet des Botanischen Gartens Düsseldorf, 25.05.2016
Abb. 6 Die Wedelachsen (Rachis) von Polystichum braunii sind dicht mit Spreuschuppen und die Fiederblättchen locker mit Spreuhaaren bedeckt. Botanischer Garten Düsseldorf, 25.05.2016
Abb. 7 Die dicht stehenden Spreuschuppen auf den Blattstielen und den Wedelachsen des Polystichum braunii sind weich und hellbraun. Botanischer Garten Düsseldorf, 25.05.2016
Abb. 8 Polystichum braunii toleriert auch halbschattige Standorte, sofern diese ohne Mittagssonne sind. Botanischer Garten Düsseldorf, 25.05.2016
Abb. 9 Pflanze des Polystichum braunii mit frischen, hellgrünen und älteren, dunkelgrünen Wedeln. Botanischer Garten Bonn, 07.09.2016



Der Gattungsname Polystichum Roth bedeutet gr. "polystichos" (= mit vielen Reihen), was sich vor allem auf die bei P. lonchitis (L.) Roth zahlreichen Fiedern erster Ordnung bezieht, die rechtwicklig zur Blattachse stehen. Das Epitheton braunii wurde wahrscheinlich zu Ehren des deutschen Botanikers Alexander Carl Heinrich Braun (1805–77) etabliert.

Polystichum braunii sind dekorative Farne für den schattigen Standort im Garten unter Gehölzen, Bäumen oder im Schlagschatten von Gebäuden. Die Pflanzen benötigen einen feuchten, kalkfreien, mullreichen Untergrund, auch gerne an luftfeuchten Standorten.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 930 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2016: Polystichum braunii. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/polystichum-braunii.html am Tg.Mo.Jahr.