Polystichum setiferum (Forssk.) T. Moore ex Woyn.
Borstiger Schildfarn, Dryopteridaceae - Wurmfarngewächse
30–120 cm hoch, immergrün, mehrjährig
Der Borstige Schildfarn tritt in Mitteleuropa ausschließlich in den westlichen Flusstälern und im westlichen Schwarzwald auf. Das Verbreitungsgebiet ist europäisch. Bevorzugt besiedelt er die selben Biotoptypen wie Polystichum aculeatum (L.) Roth: Laubmischwälder, die auf instabilen Untergründen (Schuttfächer oder Schluchtwälder) wachsen. Meistens sind es luftfeuchte, schattige Lagen. Die Böden können von kalkhaltig bis leicht sauer schwanken.
Kennzeichnend für die Schildfarne, Polystichum Roth, sind die runden, schildförmigen Häutchen (Indusien), die die Sporenhäufchen auf der Farnunterseite bedecken. Die Wedel des P. setiferum sind im Umriss 3-eckig lanzettlich, am Grunde kaum verschmälert und 2–3-fach gefiedert, wobei die Fiederblättchen deutlich gestielt sind. Wedelstiel und -achse (Rachis) sind dicht mit hellbraunen Spreuschuppen bedeckt. Die untersten Fiederblättchen sind nur wenig größer als die anderen.
Polystichum setiferum ist ein äußerst dekorativer immergrüner Farn mit fein gefiederten Blättern und daher relativ gut von den 3 anderen Arten der Gattung zu unterscheiden. Durch die 2–3-fache Fiederung wirkt er wesentlich graziler als die anderen Arten. Problematisch können Hybriden mit anderen Arten sein, die sich schwierig unterscheiden lassen und Merkmale beider Elternteile aufweisen.










Der deutsche Name Borstiger Schildfarn bezieht sich auf die borstig begrannten Fiederchen (Granne: deutlich abgesetzter borstenartiger Fortsatz) und die schildförmigen, rundlichen Häutchen auf der Unterseite der Fiedern. Der Gattungsname Polystichum Roth. bedeutet gr. "polystichos" (= mit vielen Reihen), was sich vor allem auf die bei P. lonchitis (L.) Roth zahlreichen Fiedern erster Ordnung bezieht, die rechtwinkelig zur Blattachse stehen. Das Epitheton setiferum verweist wie der deutsche Name auf die Borsten an den Fiedern, lat. "saeta" (= Borste, steifes Haar) und lat. "-fer" (= tragend).
Mit einer Endgröße von etwas über 1 m kann Polystichum setiferum prächtige Ausmaße annehmen. Die Winterhärte reicht bis Z 6, da er zwar ein Farn wärmerer Klimazonen (Kanarische Inseln bis Irland) ist, sein natürliches Verbreitungsgebiet aber bis nach Mitteleuropa ausstrahlt. Der mehrköpfige Wuchs mit den überhängenden Fiedern ist ausgesprochen ornamental und P. setiferum kann zu Recht als einer der schönsten Freilandfarne bezeichnet werden. Sowohl lichter Schatten als auch Halbschatten werden toleriert, die Ansprüche an den Boden sind gering.
Zahlreiche Sorten und Hybriden mit den ebenso zahlreichen anderen Arten, auch außer-europäischen, sind im Handel zu erwerben. Ein ganz besonderes Schmankerl unter den immergrünen Freilandfarnen ist die (auch in Naturbeständen auftretende) Hybride Polystichum ×bicknellii (H. Christ) Hahne, eine Kreuzung P. setiferum × P. aculeatum, die fast immer steril ist, aber bei einigen (nicht allen) Sippen einen straff aufrechten Wuchs mit Bildung eines dekorativen Scheinstammes aufweist - natürlich erst bei alten Pflanzen.
Vom Polystichum setiferum gibt es im Gartenhandel eine ganze Reihe hübscher Sorten, die durch Kreuzungen oder Spontanmutationen entstanden sind. Bekannte Sorten sind:
- 'Greenlace' mit schlanken, grüngrauen Fiederblättern und -blättchen, die einen grazilen Habitus mit eleganten Wedeln bewirken.
- 'Plumosum Brevis' mit "flaumartigen", kürzeren Wedeln, die einen eher aufrechten Haibitus bewirken.
- 'Plumosum Densum' mit teilweise überlappenden, etwas gekräuselten, filigranen Fiedern
- 'Pulcherrimum Brevis' mit kürzeren Wedeln und schmaleren Fiederblättchen, so dass ein eher filigraner, aufrechter Habitus präsentiert wird.
Allen Sorten, auch den noch zahlreichen weiteren, ist gemeinsam, dass sie in der Regel immergrün sind und ausreichend winterhart in Mitteleuropa.
Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. – Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 930 S.
Poppek, M. 2012: Diversität und Verbreitung von Schluchtwäldern (Tilio-Acerion) im Rheinischen Schiefergebirge. – Dissertationsschrift, Universität Koblenz-Landau, 228 S.
Wagenitz, G. 2003: Wörterbuch der Botanik. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, Berlin, 552 S.
Zitiervorschlag: Lorek, M. 2023: Polystichum setiferum. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/polystichum-setiferum.html am Tg.Mo.Jahr.