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Pyrola minor L.
Kleines Wintergrün, Ericaceae - Heidekrautgewächse
Frühsommerblüher, VI–VII, 10–25 cm hoch, immergrün, mehrjährig

Das Kleine Wintergrün ist in Mitteleuropa verbreitet bis zerstreut. Es siedelt in lichten Wäldern, Gebüschen, Steinbrüchen und ist in der Regel kalkmeidend. Das Verbreitungsgebiet ist zirkumpolar. Die Pflanzen bilden unterirdische Ausläufer und sind immergrün mit einer grundständigen Rosette. Die Grundblätter sind elliptisch bis rundlich, ganzrandig oder gekerbt, 2–5 cm lang. Der Blütenstand ist eine allseitswendige Traube mit 5–20 weißen bis hell rosafarbenen, gestielten, nickenden und fast kugelig geschlossenen Blüten. Der Griffel überragt die Krone nicht, ist 1–4 mm lang, nicht gebogen und ohne Verdickung unterhalb der Narbe. Die 5 Kelchblätter sind grün mit einem eiförmigen, 3-eckigen Kelchzipfel. Später bilden sich rundliche, gefurchte Kapselfrüchte.

Für gutes Gedeihen des Kleinen Wintergrüns sind Wurzelpilze (Mykorrhiza) notwendig, die die Pflanze mit Nährstoffen versorgen und dafür Kohlenhydrate erhalten. Dies ist eine Anpassung an die mageren Standorte der Art. Die Unterscheidung zu anderen einheimischen Arten der Gattung erfolgt am besten über den Griffel, der bei Pyrola minor deutlich kürzer als die Krone ist, nicht gebogen und ohne Verdickung.



Abb. 1 Der Griffel ragt bei Pyrola minor nicht über die Krone hinaus. Ehemaliger Steinbruch Schlupkothen bei Wülfrath. 02.07.2016, 216 m, 51° 17' 36 N, 07° 04' 00
Abb. 2 Fruchtstand von Pyrola minor mit den persistierenden, kurzen Griffeln. Ehemaliger Steinbruch Schlupkothen bei Wülfrath. 02.07.2016, 216 m, 51° 17' 36 N, 07° 04' 00
Abb. 3 Grundständige Laubblattrosette bei Pyrola minor. Ehemaliger Steinbruch Schlupkothen bei Wülfrath. 02.07.2016, 216 m, 51° 17' 36 N, 07° 04' 00
Abb. 4 Bestand der Pyrola minor in der Krautschicht eines Laubmischwaldes im ehemaligen Steinbruch Schlupkothen bei Wülfrath. 02.07.2016, 216 m, 51° 17' 36 N, 07° 04' 00

Der Gattungsnamen Pyrola L. wurde schon vorlinnäisch für die Gattung genutzt, lat. "pirula" (= kleine Birne), für die rundlichen bis eiförmigen Laubblätter, die denen des Birnbaums, Pyrus pyraster (L.) Burgsd., ähneln. Das Epitheton minor stammt von lat. "minus" (= kleiner), nach dem kurzen Griffel.

Pyrola minor ist eine hübsche Pflanze für den naturnahen Garten. Allerdings ist die Kultur sehr schwierig und oft nicht von Erfolg gekrönt, da die Mykorrhiza eine Voraussetzung für eine Etablierung ist. Ein halbschattiger Standort auf mageren, kalkfreien und immer leicht feuchten Böden ist empfehlenswert.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. – Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 930 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2017: Pyrola minor. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/pyrola-minor.html am Tg.Mo.Jahr.